Altbürgermeister als Chronist
Johann Lehner aus Michaelnbach geht der Geschichte auf den Grund
MICHAELNBACH (raa). Geschichte und alte Dokumente waren schon immer seine Leidenschaft. Allein aus der Gemeinde hat Johann Lehner im Laufe der Jahre rund 1800 Totenbilder gesammelt und verwahrt sie feinsäuberlich. Dazu kommen noch unzählige Totenbilder von Prominenten, wie Sissi, Kaiser Franz Josef, Dollfuß, Klestil und vielen anderen. Der frühere Bürgermeister und Pensionist hat mit rund 70 Jahren eine Leidenschaft noch vertieft und einen Heimatforschungskurs in der Akademie Volkskultur OÖ belegt. Als Thema hat sich der Landwirt im Ruhestand die Geschichte seines Hofes gewählt. "In zehn Kurseinheiten lernte ich alte Schriften zu lesen, sie sachgemäß zu lagern und aus vielen den Informationen eine Chronik zu erstellen", so Lehner. Ein dreiviertel Jahr war er damit beschäftigt. "Da hat er geraucht, der Kopf", so seine Gattin Frieda Lehner. "Gottlob fanden sich in alten Truhen auf dem Hof noch sehr viele uralte Dokumente", so der Hobbyhistoriker. "Das älteste Dokument ist aus dem Jahr 1502 und der Hof wurde in der Pfarrchronik erstmals 1616 erwähnt." Dabei ist er auch auf Skurioses gestossen. "So habe ich in alten Dokumenten gelesen, dass bei den Tod einer Gebärenden eine Geldstrafe fällig wurde, falls sie vor der Geburt des Kindes nicht gebeichtet hatte", so Lehner, der sich mit viel Liebe und Akribie in die alten Schriften eingelesen hat. Herausgekommen ist eine umfangreiche, reich bebilderte Chronik. "Dieses Buch soll ein Versuch sein, die Erinnerungen an spätere Generationen weiterzugeben", so der Altbürgermeister.
Als nächstes will Lehner den Verbleib der sterblichen Überreste seines 1944 in Minsk vermissten Schwiegervaters ergründen.
Fotos: Josef Pointinger
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