Im Gespräch
Bestattungsunternehmen Hinke schließt seine Tore

- "Das Thema Bestattung ist eine Arbeit rund um die Uhr: 24 Stunden, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr", erzählt Bestatterin Ilse Hinke.
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Der Betrieb Hinke Bestattung schließt nun seine Tore. Die BezirksRundschau hat mit Ilse Hinke darum noch einmal über den Beruf des Bestatters gesprochen.
GRIESKIRCHEN (jmi). Die BezirksRundschau erwischt Ilse Hinke an ihrem letzten Arbeitstag. Und auch heute steht für sie noch eine letzte Beerdigung an. Morgen, 1. Mai 2021, schließt ihr Bestattungsunternehmen die Tore. "Es ist tadellos gelaufen, war sehr interessant und immer wieder neu: Es gibt keinen Sterbefall, der 08/15 ist", fasst Ilse Hinke, die nun in Pension geht, zusammen. Die Bestatterin hatte anfänglich auch einen Nachfolger für ihr Unternehmen gesucht. "Das Thema Bestattung ist eine Arbeit rund um die Uhr: 24 Stunden, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Das ist nicht, wofür man sich so weiteres bereit erklärt. Die Kollegen kennen und wissen dies." Ein Beruf, der nicht nur hohen Einsatz, sondern auch hohe Flexibilität verlangt. Denn: Kalkulieren lässt sich die Arbeit nicht. Kommt ein Todesfall herein, muss auch schnell gehandelt werden. "Da passiert es auch mal, dass ein Anruf hereinkommt, wenn man gerade auf dem Weg zu einem Ausflug ist. Dann muss man eben wieder umkehren. Auch Urlaub ist immer ein Thema. Hier hat mich mein Vater sehr unterstützt", erzählt Hinke.
"Begräbnis kann man nicht wiederholen"
Der Abschied von einem geliebten Menschen – hier braucht es Fingerspitzengefühl. Ein reibungsloser Ablauf ist das A und O: "Ein Begräbnis zu wiederholen – das geht nicht. Auch Wünsche, bei denen man zuerst nicht glaubt, dass diese erfüllbar sind, versucht man auf Schiene zu bringen. Genauso muss man gut aufgestellt sein bei Gesetzlichem und sich in diesem Bereich gut auskennen. Aber ansonsten ist relativ viel machbar, die Wünsche der Hinterbliebenen zu erfüllen", erzählt Hinke.
Genauso wichtig im Bestattungsgewerbe ist die eigenen Grenzen im Blick zu haben. Im Klartext: "Man muss psychisch sehr gut aufgestellt sein und Todesfälle gut wegstecken können. Besonders wenn man die Person oder die Angehörigen gut kennt. Wichtig ist, sich abzugrenzen und professionell zu arbeiten, damit von vorne bis hinten alles funktioniert", so die Bestatterin. Gar nicht so einfach, denn auch die 60-Jährige war mit Todesfällen im Freundes- und Bekanntenkreis konfrontiert. Aber: "Durch die Arbeit entstanden auch oft gute Freundschaften, da man auch viel redet und sich trifft. Die Leute sind auch froh, wenn die letzten Wünsche gut umgesetzt werden."
Die Bestattungen von Hinkes Betrieb übernimmt ab sofort Judith Lugmayr von Bestattung Neuwirth.
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