Eferdinger Gemüse: Droht dem Essiggurkerl das Aus?

- Landtagsabgeordneter Jürgen Höckner, BB-Direktorin Maria Sauer und Nationalratsabgeordneter Klaus Lindinger machten sich vor Ort ein Bild.
- Foto: Knierzinger
- hochgeladen von Julia Mittermayr
BEZIRK EFERDING. Was verbinden Genussmenschen mit der Region Eferding? Ganz klar das Eferdinger Gemüse. Nun fürchtet man um eine Delikatesse – das Essiggurkerl. Das Warum ist schnell erklärt: Die Anbaufläche in OÖ ist seit dem Vorjahr um ein Fünftel von 140 auf 110 Hektar geschrumpft und die Zahl der Produzenten auf 14 zurückgegangen.
Viele Herausforderungen bei der Ernte
Die Gründe für den rasanten Rückgang sind vielfältig. Für die Landwirte ist es immer schwieriger, Erntehelfer zu bekommen. Das Kontingent an Fremdarbeitskräften wird kontinuierlich jedes Jahr gekürzt. Für den landwirtschaftlichen Bereich stehen zu wenige Menschen aus Drittstaaten in Oberösterreich zur Verfügung. „Um die Ernte ordnungsgemäß einbringen zu können, wären mehr Arbeitskräfte notwendig“, weiß Nationalratsabgeordneter Klaus Lindinger. In Oberösterreich erhalten Erntehelfer 6,30 Euro netto. In Deutschland bekommen diese 8,80 Euro auf die Hand. Warum dieser Unterschied? Darum: In Österreich kommen neben den Unfallversicherungsbeiträgen noch zusätzlich Pensionsversicherungszahlungen hinzu. Und genau diese verzerren den Wettbewerb mit unseren deutschen Nachbarn. „In Österreich müssen die Landwirte mehr für die Saisonarbeitskräfte aufwenden, während diese unterm Strich weniger als in Deutschland bekommen“, erklärt Höckner.
Auch Spargel und Salate betroffen
Der Eferdinger Landtagsabgeordnete Jürgen Höckner fürchtet um die Identität, mit der viele seine Heimatregion verbinden. „Die EFKO GmbH sagt ganz offen, dass möglicherweise die Gurkerl künftig aus Deutschland kommen, somit wären zumindest noch die lokalen Arbeitsplätze in der Verarbeitung gesichert. Wenn allerdings die Produktion tatsächlich nach Südosteuropa oder Indien abwandert, verlieren wir wertvolle Arbeitsplätze“, so Höckner.
Aber es geht nicht nur um die Essiggurkerl – auch Erdbeeren, Spargel und Salate sind betroffen, wie BB-Direktorin Maria Sauer, erklärt: „Wir sind regelmäßig mit dem Gemüsebaureferenten der Landwirtschaftskammer OÖ, Stefan Hamedinger, in Kontakt und wissen über die Probleme Bescheid, sowie um das fleißige Bemühen der Gemüsebauabteilung."
Der Gemüsebauverband versandte an alle wesentlichen Stellen eine Resolution. Diese umfasst die notwendigsten Maßnahmen zum Erhalt der vielfältigen Obst- und Gemüseregion im Eferdinger Becken. Nationalrat Klaus Lindinger bekräftigte bei seinem Besuch in Eferding noch einmal seine Unterstützung für die Landwirte: „Wir sind bereits seit Monaten in Gesprächen mit unserem Koalitionspartner allerdings mit völlig offenem Ausgang. Ich werde bei dieser Thematik aber nicht lockerlassen."
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