Fachkräftemonitor Grieskirchen & Eferding
Fachkräftemangel als Hemmschuh

Laut Arbeitsmarktservice Eferding und Grieskirchen sind heute alle Bereich von Fachkräfteknappheit betroffen. | Foto: panthermedia_net/Monkeybusiness
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Um die Energiewende zu schaffen braucht es qualifizierte Mitarbeiter. Neben dem Bereich der Green Jobs brauchen auch das Gesundheits- und Sozialwesen, Gastronomie und Tourismus sowie technikintensive Branchen neue Strategien für die Personalsuche.

BEZIRKE GRIESKIRCHEN, EFERDING. Bis 2030 ist laut Arbeitsmarktservice (AMS) insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen, in technischen Berufen, im Bereich der Datensicherheit, im Tourismus und in der Gastronomie die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitnehmern sehr stark. „Klimapolitische Maßnahmen und Investitionen in erneuerbare Energien bringen eine erhöhte Nachfrage an Arbeitskräften im hochqualifizierten Bereich“, so Franz Reinhold Forster, Geschäftsstellenleiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Grieskirchen. Kann diese nicht befriedigt werden, gerät der Fachkräftemangel zum Hemmschuh der Energiewende.

Wandel zum Arbeitnehmermarkt

Laut Silke Aistleitner, Geschäftsstellenleiterin des AMS Eferding, ist die Fachkräfteknappheit schon heute besonders in Sozial- und Betreuungsberufen, Holzverarbeitung, Landwirtschaft und Elektrotechnik zu spüren. Forster sieht einen Fach- und Arbeitskräftemangel in allen Berufen, ausgenommen in der Land- und Forstwirtschaft. „Wir werden ganz viele Branchen sehen, die sich unglaublich bemühen müssen, um Arbeitskräfte zu finden. Da geht es um Abwerben, Konkurrenz zwischen den Branchen, Arbeitszeit, Vereinbarkeit und Kinderbetreuung“, so Aistleitner. Sie und Forster sind überzeugt, dass sich der Arbeitsmarkt vom Anbieter- zum Nachfragemarkt wandelt. „Es gilt jetzt, alle Potenziale zu heben und die Arbeitgeberattraktivität zu steigern. Denn eine bessere Konjunktur erzeugt mehr Jobchancen und damit auch mehr Dynamik und Wechsel auf dem Arbeitsmarkt. Es gibt sensationelle Prognosen. Wir werden ganz viele Branchen sehen, die sich unglaublich bemühen müssen, um Arbeitskräfte zu finden. Der große Unsicherheitsfaktor bleibt jedoch nach wie vor das Pandemiegeschehen“, so Forster.

Wunsch nach Jobwechsel

Die Corona-Krise hat sich besonders auf Bereiche ausgewirkt, die von Lockdowns betroffen waren oder teilweise bis heute mit Einschränkungen leben müssen. „Aus den Gesundheitsberufen, die mittlerweile über lange Zeit stark belastet und überlastet sind, wollen immer mehr Beschäftigte in andere Bereiche wechseln“, so Forster über einen weiteren Brennpunkt.

Niedrige Arbeitslosenquote

Eine Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent bedeutet für den Bezirk Eferding österreichweit – hinter Rohrbach – den zweiten Platz in der Statistik über die Bezirke mit der geringsten Arbeitslosigkeit 2021. Grieskirchen belegt mit 3,3 Prozent den vierten Rang im Österreich-Vergleich. Hauptziel für beide AMS-Geschäftsstellenleiter ist das Halten dieser niedrigen Arbeitslosenquote. Aber auch Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel entgegenzusteuern. „Wir raten den Unternehmen, den gesamten Teich abzufischen. Das heißt, vom idealtypischen Profil wegzugehen und die Suche auszuweiten. Die Potenziale für höhere Beschäftigung im Bezirk liegen bei den Auspendlern, der Erhöhung der Erwerbsquote von Frauen und Älteren sowie in der gezielten Zuwanderung“ so Franz Reinhold Forster.

Fehlende Lehrlinge

In Eferding war 2021 sowohl die Zahl der Lehrlinge als auch der Ausbildungsbetriebe auf einem niedrigen Niveau. Aktuell bilden 137 Lehrbetriebe insgesamt 370 Jugendliche aus. Beim AMS Grieskirchen waren 2021 vier Mal so viele offenen Lehrstellen gemeldet als junge Erwachsene auf die Suche nach einer Ausbildungsstätte waren.

Beratungen für Firmen

Die AMS-Suchmaschine „Alle Jobs“ sorgt für maximale Markttransparenz. Das Arbeitsmarktservice unterstützt mit zahlreichen Förderungen sowie Ausbildungs- und Vermittlungsmethoden Firmen bei der Personalsuche. Dazu zählen etwa das eJOBmeeting, die AMS-Potenzialanalyse – 2022 auch online, die kostenlose Impulsberatung oder Impulsberatung on-demand. Zudem ist für heuer wieder eine AMS-Business-Tour geplant. In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer (WKO) stehen weitere Maßnahmen auf dem Programm. Wie etwa die OÖ Jobweek von 28. März bis 2. April., der Lehrlingsgipfel oder ein Berufserlebnistag. „Alle Arbeitgeberbetriebe mit Wachstumsplänen benötigen aktuell und in Zukunft tüchtige Mitarbeiter und Lehrlinge. Mein persönlicher Lösungsansatz: Verstärkt die regionalen Angebote nutzen und das Employder Branding verstärken. Betriebe müssen tagtäglich an ihre Arbeitgebermarke arbeiten und die vielfältigen Angebote nutzen“, so Hans Moser, Leiter der WKO Grieskirchen und WKO Eferding.

Positive Auswirkungen

Die Pandemie hat sich auch positiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. Trotz Corona ist es in vielen Branchen so einfach wie noch nie, einen neuen Job zu finden. „Positiv war auch das starke Bekenntnis der Firmen zu den Beschäftigten und der Wille, die Mitarbeiter mittels Kurzarbeit für das Unternehmen abzusichern und nicht zu verlieren“, so Grieskirchen AMS-Geschäftsstellenleiter. Er meldet für den Bezirk einen Rekord mit 1.107 offenen Stellen und 247 offenen Lehrstellen. „Wir raten den Arbeitsuchenden, die vielfältigen hybriden Dienstleistungen des AMS in Anspruch zu nehmen und alle Möglichkeiten der Jobsuche über alle Kanäle aktiv zu nutzen“, so Forster.

Fachkräftemonitor

Der Fachkräftemonitor für Oberösterreich ist ein Schlüsselinstrument zur Sicherung des Fachkräftepotenzials für den Standort Oberösterreich. Der im Sommer 2013 gestartete Monitor stellt das Angebot von und die Nachfrage nach Fachkräften regional und branchenbezogen dar. Die neuesten verfügbaren Daten geben einen detaillierten Einblick in Konjunkturentwicklung, Demografie und den Stellenmarkt. Dieses kostenlose Online-Tool ermöglicht die Analyse des regionalen und branchenspezifischen Fachkräftebedarfs bis zum Jahr 2030. 

2030 fehlen in Oberösterreich rund 129.000 Fachkräfte
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