Corona im Klinikum Grieskirchen
Im Klinikum bewies man Zusammenhalt

Ärzte und Pflegepersonal am Klinikum-Standort Grieskirchen beklagten im November die hohe Belastung durch Corona-Patienten. | Foto: Klinikum Wels-Grieskirchen
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  • Ärzte und Pflegepersonal am Klinikum-Standort Grieskirchen beklagten im November die hohe Belastung durch Corona-Patienten.
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Das Jahr 2021 ist vorüber. Auf welche Ereignisse blickt man im Klinikum Grieskirchen zurück?

GRIESKIRCHEN. Corona dominierte auch im Jahr 2021 das tägliche Wirken der Mediziner und Pfleger am Klinikum Wels-Grieskirchen. Auf einen etwas entspannteren Sommer folgte eine sich dramatisch entwickelnde Situation im Herbst. Insgesamt rund 220 Corona-Patienten (Stand: 10. Dezember) wurden anno 2021 am Standort Grieskirchen medizinisch versorgt.
Für die Klinikumsangestellten war das Jahr mit wesentlichen Herausforderungen verbunden – personell, organisatorisch sowie materiell. Materiell, weil Schutzausrüstungen und Desinfektionsmittel in großen Mengen nötig waren, es zu Beginn der Pandemie allerdings zu Lieferschwierigkeiten kam. Organisatorisch, weil Betten für Corona-Patienten freigehalten wurden und somit geplante operative Eingriffe verschoben und manche Fachbereiche sogar gesperrt werden mussten. Und schließlich personell, weil die Intensivbereiche mit Fachpersonal ausgestattet werden mussten, das von anderen Fachbereichen abgezogen wurde. "Flexibilität war in jeder Hinsicht gefragt. Auch durch Erkrankung und Quarantäne fiel Personal aus, dessen Dienste kompensiert werden mussten", schildert Franziska Buttinger, Geschäftsführerin des Klinikums Wels-Grieskirchen.

Notwendigkeit der Impfung

Während im Sommer Wochen ohne Corona-Patient am Klinikum vergingen, folgte schon im Oktober ein Hilfeschrei des Krankenhauspersonals. Bei einer Protest-Initiative der oberösterreichischen Ärztekammer am 21. Oktober, an der sich auch das Klinikum Wels-Grieskirchen beteiligte, machten Ärzte, Pfleger und Verwaltungspersonal auf die Überbelastung durch Corona-Patienten und die Notwendigkeit der Impfung aufmerksam. "Man kann die Relevanz der Impfung und einer hohen Durchimpfungsrate gar nicht oft genug betonen", glaubte schon damals Christopher Nimeth, Leiter der Abteilung für Innere Medizin V am Klinikum Grieskirchen. Zu diesem Zeitpunkt lagen dort elf Corona-Patienten, keiner von ihnen war intensivpflichtig.
Kurze Zeit später nahm die Infektionslage rasant Fahrt auf. Bereits Mitte November berichtete man aus dem Grieskirchner Klinikum von einer "vollen Intensivstation" und zu zwei Dritteln belegten Normalstationen, die für Corona-Patienten reserviert waren. Mit einem derartigen Zuspitzen der Lage hatte man im Klinikum nicht gerechnet.

"Es war zwar absehbar, dass sich im Herbst die Infektionslage wieder verdichten würde, jedoch haben wir wegen der Impfmöglichkeit nicht mit dieser Intensität gerechnet"

, so Buttinger.

Belastung stieg konstant

Die Belegung mit Corona-Patienten bedeutete für die Mitarbeiter am Grieskirchner Klinikum eine hohe Belastung. Zusätzliche Anforderungen mussten rasch umgesetzt werden, Zeitausgleich und Urlaube konnten nicht nach Wunsch konsumiert werden, wie Buttinger berichtet. "Besonders herausfordernd war für das Personal die psychische Belastung, da der ständige Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden nicht spurlos vorübergeht", weiß die Geschäftsführerin. Christoph Schneeberger, Bereichsleiter Pflege am Grieskirchner Standort des Klinikums, berichtete im November: "Die Frustrationsrate beim Personal ist ziemlich hoch. Es ist zum Teil am Limit und psychisch fertig." Die Situation im Krankenhaus bezeichnete er damals als "vermeidbar" und verwies auf die niedrige Durchimpfungsrate. Im selben Atemzug kritisierte er die Politik:

"Was die Politik jetzt macht, kommt viel zu spät. Man hat im Sommer versäumt, die Stufenpläne sinnvoll auszuarbeiten."

Thomas Muhr, Ärztlicher Leiter im Klinikum Wels-Grieskirchen, betonte indes: „Aufgrund der sehr hohen täglichen Fallzahlen werden die Krankenhäuser und vor allem das Gesundheitspersonal in den nächsten Wochen extrem gefordert sein.“

Rückblick zeigt auch Positives

Welche schönen Erinnerungen Buttinger an das Jahr 2021 im Klinikum Grieskirchen habe? "Das Zusammenhelfen, die Zusammenarbeit der Berufsgruppen untereinander, das Einspringen bei Ausfällen, die Flexibilität und trotz aller Belastung hohe Motivation der Mitarbeiter, die vielen gemeinsam getragenen Überlegungen und dass immer wieder ein Konsens gefunden wurde", erzählt sie.
Für den ärztlichen Leiter Muhr bleiben insbesondere die Einführung der Gelenksprechstunde, die Verleihung mit dem Gütesiegel für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, die Ernennung von drei neuen Oberärztinnen und die Neubesetzung der Abteilung für Innere Medizin V und des Departments für Remobilisation und Nachsorge am Klinikum-Standort Grieskirchen mit Leiter Christopher Nimeth erinnerungswürdig. Darüber hinaus konnten anstehende Zukunftsthemen des Regionalen Strukturplan Gesundheit bearbeitet und teilweise bereits realisiert werden. So wurde etwa die Psychosomatik für Erwachsene erweitert und konnte im Oktober den Vollbetrieb aufnehmen, am Standort Grieskirchen wurden die Tageschirurgie sowie eine zentrale Erstversorgungseinheit etabliert. "In diesem Zusammenhang freuen wir uns auch, dass ab Jänner 2022 die Kinder- und Jugendpsychiatrie ihren Betrieb aufnehmen kann", betont Muhr.

Ausblick auf 2022

In Bezug auf Corona wünsche man sich für das kommende Jahr schlicht eine Entspannung der Lage. "Im Klinikum wäre ein 'normales' Arbeiten ohne die ständig wechselnden Herausforderungen in Zusammenhang mit der Pandemie dringend gewünscht", sagt Geschäftsführerin Buttinger. Deshalb brauche es klar kommunizierte Regelungen, um die Infektionszahlen möglichst rasch zu senken. "Es ist notwendig, die Impfquote deutlich zu steigern", so Buttinger weiter. Laut ihr würde uns die Erkrankung noch länger beschäftigen, allerdings wären bei einer hohen Durchimpfungsrate deutlich weniger schwere Verläufe zu erwarten. Dies bekräftigt auch der Ärztliche Leiter Muhr: "Alle wesentlichen Studien zeigen, dass die Impfung zwar nicht vor einer Ansteckung schützt, aber vor einem schweren Verlauf. Um unsere Intensivstationen und die Krankenhäuser zu entlasten, braucht es eine möglichst hohe Grundimmunisierung in der Bevölkerung. "

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