Caritas OÖ
Nothilfe in Zeiten der Corona-Krise wichtiger denn je
Unterstützung im Notfall kann die Caritas Grieskirchen nur durch Spenden leisten, um die etwa bei der laufenden Haussammlung ersucht wird.
GRIESKIRCHEN. Der alleinerziehende Vater Alfred hat in der Corona-Krise seinen Job in einer Wäscherei verloren, die aufgrund der Schließung von Hotels und Gastronomie weniger Aufträge zu verzeichnen hatte. Bis das Geld von der Sozialhilfe auf dem Konto ist, muss die dreiköpfige Familie von der 800 Euro Lehrlingsentschädigung des älteren Sohns leben. Weil er nicht weiß, wie er die Fixkosten bezahlen soll, wendet er sich an die Caritas-Sozialberatung Grieskirchen, wo er Unterstützung erhält. Diese „erste Hilfe“ ist in Corona-Zeiten wichtiger denn je und dank der Spenden möglich, um die bei der Haussammlung ab Mitte Juni ehrenamtliche Mitarbeiter aus den Pfarren im Bezirk bitten.
Notfall durch Corona
Aufgrund der von der Corona-Pandemie ausgelösten Arbeitslosigkeit sind seit dem Lockdown am 13. März durchschnittlich ein Drittel mehr Unterstützungsansuchen bei den zwölf Caritas-Sozialberatungsstellen in Oberösterreich eingegangen als im Vergleich zum Vorjahr.
„In Grieskirchen haben wir in dieser kurzen Zeit bis Ende Mai 57 Gespräche geführt und mit unserer Unterstützung auch 15 mitbetroffene Kinder erreicht.“ Günther Fischinger, Caritas-Sozialberatung Grieskirchen
Auch Alfred, Vater von zwei Sohnen (11 und 19), half die Caritas rasch mit einer finanziellen Überbrückungshilfe, damit er Lebensmittel und die nötigsten Dinge einkaufen konnte.
„Durch die Corona-Krise haben Menschen von einem Tag auf den anderen ihre Existenzgrundlage verloren. Es sind viele gekommen, die nie zuvor daran gedacht hätten, auf die Hilfe von der Caritas angewiesen zu sein, um ihre Miete zahlen können.“ Günther Fischinger
Viele Menschen haben während der strengen Ausgangsbestimmungen auch angerufen, nur um mit jemandem zu sprechen, da sie die Einsamkeit nicht mehr ertragen konnten.
Rückblick 2019
Im Vorjahr bekamen in der Sozialberatungsstelle Grieskirchen insgesamt 91 Erwachsene und 76 mitbetroffene Kinder eine Unterstützung. Ob jemand Anspruch auf die Caritas-Hilfe hat, wird anhand der Einkommens- und Ausgabensituation genau geprüft. Gemeinsam wird ein langfristiger Weg aus der Krise erarbeitet. Als „erste Hilfe“, um eine akute Notsituation zu überbrücken, geben die Caritas-Mitarbeiter Lebensmittel- und Bekleidungsgutscheine aus. „Wenn erforderlich, werden auch Zuschüsse zu Heizungs-, Strom- oder Mietrechnungen gewährt, allerdings nicht langfristig, sondern immer nur als Überbrückungshilfe“, erklärt Fischinger. Außerdem hilft er den Betroffenen, verschiedene sozialrechtliche Ansprüche geltend zu machen.
Haussammlung: Jede Spende hilft
Die Caritas-Nothilfe in den Sozialberatungsstellen funktioniert nur dank der Spenden, die großteils bei der Haussammlung eingenommen werden. Freiwillige Mitarbeiter der Pfarren gehen dabei von Tür zu Tür oder hinterlassen einen Haussammlungs-Erlagschein im Postkasten. Dieses Geld kommt ausschließlich der Hilfe für Menschen in Oberösterreich zugute – und sichert das Bestehen von Caritas-Einrichtungen wie zum Beispiel den zwölf Sozialberatungsstellen, dem „Haus für Mutter und Kind“, dem „Krisenwohnen“, sechs „Lerncafés“, in denen Kinder kostenlos Lernförderung erhalten, und dem „Help-Mobil“, einer medizinischen Notversorgung für Obdachlose in Linz. Wegen der Corona-Krise sind die Haussammler heuer verspätet unterwegs und führen die Sammlung unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsvorschriften durch.
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