Rollifahrer unter Strom
Das Institut Zeileis spendiert Rollstuhl-Basketballern "Rolling Bones" kostenlose Therapien.
GALLSPACH (raa). Schon seit Wochen werden vier Mitglieder der Rollstuhl-Basketballer "Rolling Bones" aus Grieskirchen tagtäglich unter Strom gesetzt. Martin Zeileis vom Institut Zeileis in Gallspach hat der Rolli-Truppe die Therapie spendiert. Soziales Engagement wurde bei Zeileis schon immer groß geschrieben. "Vielleicht sind wir da ja blöde, aber das sind wir dann gerne", betont Martin Zeileis. Die Einladung galt dem gesamten Team der "Rolling Bones". "Getraut haben sich nur die Harten", scherzt Benno Schinagl, Präsident vom Verein der Zeileis-Freunde. Und Mut gehört in der Tat dazu, wenn Martin Zeileis den mit mehreren Tausend Volt geladenen Stab an die nackte Haut der Patienten führt. Es knistert, und der sprichwörtliche Funken springt klar sichtbar über.
Für die vier Behindertensportler ist dieses soziale Engagement keine Selbstverständlichkeit. Dietmar Schmee verlor bei einem Unfall ein Bein. Er wurde bei einer Fahrt mit seinem Motorrad von einem Autolenker über den Haufen gefahren und sitzt seitdem im Rollstuhl. Er ist nicht das erste Mal im Institut Zeileis und lobt die Stromtherapie. "Die Nervenschmerzen und Spastiken sind dadurch leichter geworden", betont Schmee. "Das ist eine sehr unkonventionelle Art und Weise hier im Haus", so Schmee weiter. "Ich kenne einen guten Querschnitt verschiedenster Krankenhäuser, aber hier in Gallspach gibt es keine Götter in Weiß, und man fühlt sich sehr wohl hier."
"Das ist kein Wellness"
Die Glanzzeiten des Instituts sind lange vorbei. 1970 gab es, betont Bürgermeister Dieter Lang, 459.000 Übernachtungen in Gallspach. "Mein Leben hat sich hier entwickelt", so Lang. "Mit sechs Jahren hatte ich einen nicht diagnostizierten Lungenvirus. Erst hier bei Zeileis wurde der erkannt, und die Fieberschübe haben sich erledigt." Der frischgebackene Bürgermeister hat jedoch eine Vision: "Ich möchte aus Gallspach den schönsten Ort im Bezirk machen." Dass es einen "Relaunch" hier braucht, davon ist auch Schinagl überzeugt. "Aber es wird keine Öffnung in Richtung Wellness geben", so Zeileis. "Wir werden auch in Zukunft keine Packages verkaufen. Hier bekommt jeder das, was er braucht." Schinagl schätzt die nötige Investition auf rund 15 Millionen Euro. "Zeileis, Wirtschaft, Gemeinde und Bevölkerung – da muss alles in sich greifen", so der Stadtchef. Die Zeiten haben sich gewandelt. "Heutzutage erwartet der Patient, dass er im Bademantel zur Therapie kommen kann", so Schinagl.
Für die "Rolling Bones" ist das Zukunftsmusik. Sie sind froh, hier eine Linderung ihrer Schmerzen zu erfahren.
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