Benedikt Pointner
Wenn neidige Mitbewerber zur Bestätigung werden

Der Steinmetzmeister Benedikt Pointner ist Gewerblicher Geschäftsführer.  | Foto: BRS/mef
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Der Steinmetzmeister Benedikt Pointner ist seit 2010 im Betrieb seines Vaters tätig. Seit etwa drei Jahren arbeitet der 28-Jährige als gewerberechtlicher Geschäftsführer. Zudem ist er seit 2016 Mitglied im Fachgruppenausschuss der Steinmetzmeister.

HOFKIRCHEN/TRATTNACH. "In meinem Beruf geht es vor allem um persönliche Schicksale. Vor allem will ich mit meinen Werken Geschichten erzählen. Diese entstehen aus sehr persönlichen Bindungen zu den Kunden", sagt der Steinmetzmeister mit einer Liebe zum Essen. "Ursprünglich wollte ich Koch werden, da ich gerne Speisen zubereite und mich oft mit dem Thema 'Essen' auseinandersetze. In meinen heutigen Beruf wurde ich fast schon gedrängt", scherzt Pointner.
Nach und nach lernte er das Handwerk jedoch zu schätzen.

"Wie Rotwein reife ich mit der Zeit. Ich werde in dem was ich tue immer besser. Vor allem stehe ich immer wieder vor Herausforderungen, da ich von Zeit zu Zeit neue Methoden anwende", sagt Pointner, der seinen beruflichen Fokus auf Grabsteine gelegt hat.

Für seine Werke verwendet Pointner hauptsächlich regionale Produkte.

Den Sinn seines Berufs sieht Pointner vor allem darin, eine Verbindung zwischen dem Irdischen und Himmlischen herzustellen. "Es geht um die Energie, die du spürst wenn du vor dem Grabstein stehst und wie sie nach 'oben' geht."

Als Beispiel dafür nennt Pointner einen Auftrag in Form eines irischen Kruzes. "Ein Hinterbliebener beauftragte mich einst diesen ganz besonderen Grabstein zu fertigen. Hintergrund war, dass der Verstorbene sich gerne in Irland aufhielt und dort Sonnenuntergänge beobachtete. Gemeinsam kreirten wir den Stein, platzierten darin blaues Glas und platzierten ihn so am Friedhof, dass die untergehende Sonne durchscheint. Das Ergebnis sieht wie ein Sonnenuntergang in Irland aus", sagt Pointner.

Tod ist allgegenwärtig

So traurig es sein mag von Verwandten und Freunden Abschied nehmen zu müssen, so wichtig ist es für Pointner, sich mit dem Tod zu beschäftigen.

"Viele Menschen beschäftigen sich nicht mit dem Tod, obwohl er allgegenwärtig ist. Sie wollen ihn nicht wahrhaben. Angenommen ein Angehöriger scheidet im Alter von 90 aus dem Leben, wird oftmals lediglich darauf geachtet, dass das Grab sauber und pflegeleicht ist. Was dabei jedoch verloren geht, ist dessen Indivitualität", sagt Pointner.

Kritik an Meisterprüfung

Bevor Pointner ins Berufsleben einstieg absolvierte er die vierjährige Fachschule der HTL Hallein. "Anschließend machte ich 2015 die Prüfung zum staatlich geprüften Steinmetz. 2016 legte ich dann die Meisterprüfung ab", sagt der Hofkirchner. An letzterer übt Pointner jedoch Kritik. "Die Meisterprüfung besteht lediglich aus einem theoretischen Teil. Die Absolventen müssen erst gar nicht mit Hammer und Meißel arbeiten. Angesichts dessen, dass mein Gewerbe eines der weltweit ältesten ist und Meister fundiertes Wissen über Statik haben, wünsche ich mir den handwerklichen Steinmetzmeister zurück. Mir ist es wichtig, dass die Überlieferungen des hochwertigen reglementierten Gewerbes gesichert werden", sagt Pointner.

Verantwortung und Zukunft

"In meiner verantwortungsvollen Tätigkeit als Gewerberechtlicher Geschäftsfüher des Unternehmens bin ich für alles verantwortlich, was draußen passiert. So zum Beispiel muss ich sicherstellen, dass bei der Montage alles korrekt abläuft. Wenn ein Grabstein umfällt und eine Person dabei zu Schaden kommt, kann ich im schlimmsten Fall wegen Todschlags dafür belangt werden. Dafür hafte ich persönlich", sagt Pointner.  Die Befähigung für diese Position erhielt der Radfahrer und Bergsportler mit Abschluss der Meisterprüfung.

Für die Zukunft plant Pointner, sich wirtschaftlich weiterzubilden. "Als Unternehmer hilft dir die Kunst nichts. Du musst unter anderem Buchhalter sowie Marketer sein und den Betrieb auf die Zukunft ausrichten. Auf der anderen Seite gehärt das, was man hat, bewahrt. In meinem Fall ist das das handwerkliche Können", sagt Pointner. 

Den Betrieb will Pointner künftig vor allem digital Ausrichten. "In Schörfling ist kürzlich auf der Corona-Krise heraus ein digitaler Schauraum entstanden. Zwar sind wir am Freitag persönlich vor Ort, an allen anderen Tagen haben interessierte Kunden dann die Möglichkeit, mithilfe des Infotablets zu jeder Zeit mit mir ein Videotelefonat zu starten. So kann ich sie beraten auch wenn ich zum Beispiel gerade am Friedhof stehe", sagt Pointner.

Dieses Infotablet soll künftig auch in alle anderen Filialen integriert werden. "Dazu haben Kunden bereit heute die Möglichkeit, sich dreidimensionale Entwürfe von außergewöhnlichen Grabsteinen am Smartphone anzusehen. Mithilfe der Kamera können diese zum Beispiel bereits am Friedhof digital platziert werden", sagt Pointner.

Neidige Mitbewerber

"Ich habe mir vorgenommen, alte Wege neu zu gehen. Diesen Schritt muss ich dann auch konsequent beschreiten. Wenn ich merke, dass mir meine Mitbewerber um etwas neidig sind, weiß ich, dass ich meine Arbeit richtig mache", sagt Pointner.

Dennoch ist er sich sicher, dass zu intensive Zukunftsplanung auch Nachteile hat. "Natürlich kann und muss ich Fünfjahrespläne aufstellen. Wenn jedoch dann nach eine Kleinigkeit nicht passt hilfst dir der Plan auch nichts mehr. Dann ist Improvisation gefragt."

Der Steinmetzmeister Benedikt Pointner ist Gewerblicher Geschäftsführer.  | Foto: BRS/mef
 Benedikt Pointner mit seinem Abschlussprojekt.  | Foto: BRS/mef
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