"Will meine Arbeit mit sozialen Themen verbinden"

LONDON/EFERDING (raa). LONDON, EFERDING (raa). Die Tochter aus dem Hause Starhemberg in Eferding lebt seit Jahren in London und arbeitet gerade an einem Album.

Wie und wann kamst Du zur Musik?
Schon als kleines Kind habe ich immer gesungen. Bereits damals habe ich meine Cousins und Geschwister immer dazu gezwungen, Theater oder Musicals mit mir aufzuführen. Der Schritt in die Musikszene war schon immer mein großer Wunsch.

Gibt es musikalische Wurzeln?
Musikalische Wurzeln in dem Sinn gibt es nicht. Ein paar meiner Verwandten sind Künstler und/oder musikalisch tätig. Meine Mutter und auch einige meiner Tanten singen leidenschaftlich gerne. Generell gibt es in meiner Familie ein grosses Interesse sowie Bedürfnis sich durch Kunst und Musik auszudrücken. Das hat mich sehr geprägt und ich bin dankbar, dass meine Familie mich in allen meinen Vorhaben unterstützt.

Musik, heute leider viel zu selten, regt zum Nachdenken an. Greed tut eben das, sich neben schöner Musik auf den Text zu konzentrieren. Wie wichtig ist dir diese Message als Künstlerin?
Im Allgemeinen ist mir die Message meiner Lieder sehr wichtig, jedoch habe ich gelernt, dass man immer auch seinen Gefühlen und seiner Kreativität freien Lauf lassen sollte. Manchmal bedeutet das nicht zuviel nachzudenken. Daher ist meine Herangehensweise immer abhängig vom jeweiligen Lied. Frei von der Art des Liedes, möchte ich die Menschen beruehren und schreibe deswegen nur Lieder die für mich einen gewisse Tiefe haben.

Greed ist ein nachdenklicher Song mit markanter Stimme und prägnanter Instrumentierung. Warum das Thema Gier in einem Song?
Das Thema Gier ist meiner Meinung nach in der heutigen Zeit sehr präsent, wird jedoch generell in der Musik wenig thematisiert. Daher wollte ich in diesem Lied speziell darauf Bezug nehmen, da wir in der heutigen Gesellschaft tagtäglich damit konfrontiert sind, auch wenn es uns meistens nicht bewusst ist.

Du lebst ja vorwiegend in London, eines der musikalischen Mekkas der Welt. Wie ging es nach Greed musikalisch weiter?
Neben London bin ich seit ca. einem Jahr nun wieder vermehrt in Wien, da ich zurzeit auch einige Projekte in Oesterreich habe. Seit "Greed" hat sich einiges getan. Ich habe mein Album fertig produziert und weitere Projekte verwirklicht (u.a Songwriting fuer Werbungen, TV Serien und Reportagen, Live Auftritte und Zusammenarbeit mit diversen Produzenten in unterschiedlichen Bereichen). Daher bin ich sehr beschäftigt und habe auch immer wieder neue Projekte am Start. Es entwickelt sich fuer mich alles in eine sehr gute Richtung und das freut mich.

Wie wichtig ist London für dich, als Musikerin, als Künstlerin, als Teil der Szene in UK?
London ist so vielfältig und hat musikalisch einfach soviel zu bieten. In einer so grossen internationen Stadt zu leben, hat mich und meine Musik sehr geprägt. Neben all seinen positiven Seiten, kann London manchmal sehr fordernd und demzufolge sehr ermüdend sein. Man muss, meiner Meinung nach, eine richtige Balance finden, um sich in dieser Stadt beweisen zu koennen.

Aktuell steht Harvest Moon auf deiner Homepage als aktueller Titel bereit und die Botschaft, du arbeitest an einer EP. Bis wann dürfen wir damit rechnen?
Ein Release Date steht noch nicht fest. Ich bin gerade dabei abzuwägen wie ich es am liebsten veröffentlichen werde.

In welchem Musikstil fühlst du dich zuhause?
Das ist für mich immer eine schwierige Frage. ich bin sehr vielfältig im Bezug auf Musical Genres. Soul, Jazz, Trip Hop, Acoustic, Electronic, Motown, Hip Hop...etc. Ich fühle mich in sehr vielen Musikrichtungen zuhause und vermische sie gerne bzw. drücke ich mich in jedem anders aus und das geniesse ich sehr.

Blicken wir ein wenig zurück. Wie ist es, als Starhemberg in einem Schloss aufzuwachsen?
Das kann ich aus meiner Sicht wahrscheinlich sehr schwer beurteilen. Es hat sicherlich, wie alles im Leben, seine positiven und negativen Seiten. Manchmal wurde ich deswegen mit Vorurteilen konfrontiert, die sich aber mit der Zeit durchaus als unbegründet dargestellt haben. Ich habe jedoch hauptsächlich gute Erinnerungen an meine Heimat und komme auch immer gerne zurueck nach Hause.

Wie wichtig war es dann, einen eigenen Weg, als Künstlerin, zu gehen? Ist der Name eher ein Türöffner oder eine Bürde, die man sich selbst auferlegt?
Mein Künstlername ist Kalina und nicht Kalina Starhemberg, ich möchte als Künstlerin und nichts anderes gesehen werden. Natürlich sind vertrauenswürdige Kontakte hilfreich sowie in jeder Branche auch. Im Allgemeinen hilft auch der berühmteste Name wenig, wenn man sich noch nicht bewaehrt hat, denn niemand moechte beispielsweise eine schlechte Sängerin buchen bzw. vermitteln. Ausserdem war ich seit meiner Schulzeit vorwiegend in London bzw. im Ausland und war dort auf mich alleine gestellt.

Ist die Musik dein Weg oder können wir auf weitere Überraschungen hoffen?
Musik ist definitiv mein Weg, ich möchte mich aber deswegen in Zukunft nicht neuen Projekten verwaehren und bin fuer vieles offen. Nur ganz ohne Musik wirds nie gehen.

Die Welt wird komplizierter. Flüchtlinge sind nicht nur in Österreich ein großes Thema. Global scheint es einen Rechtsruck zu geben. Spielt diese Politik in ihrer Arbeit eine Rolle und wenn ja, wie reagiert man darauf?
Es ist mir schon immer ein grossen Anliegen gewesen Musik mit sozialen Themen zu verbinden. Daher habe ich auch Workshops bzw. Auftritte mit jugendlichen Flüchtlingen aus Eferding und Umgebung veranstaltet und werde auch weiterhin versuchen sie in meine Projekte einzubinden.

Wie oft bist du eigentlich noch in Eferding?
Regelmässig komme ich gerne nachhause. Manchmal auch nur um ein bisschen Ruhe zu finden, mich zurueckzuziehen um an neuen Liedern zu schreiben..etc.. Ohne den ganzen Stadttrubel tut mir das sehr gut. Ich geniesse es immer sehr in der Heimat zu sein und versuche öfters zu kommen, wenn es mir die Zeit erlaubt.