assista Soziale Dienste
"Wir müssen uns nach der Decke strecken"

Die Podiumsgäste, die in Altenhof über Möglichkeiten zur Aufwertung des Pflegeberufs und den Stellenwert von assista sprachen. | Foto: BRS/Straif
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  • Die Podiumsgäste, die in Altenhof über Möglichkeiten zur Aufwertung des Pflegeberufs und den Stellenwert von assista sprachen.
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Bei einem Expertengespräch in Altenhof diskutierten Vertreter aus Politik und Wirtschaft über den Stellenwert von assista Soziale Dienste für die Region. Erstmals gezeigt wurde außerdem der assista-Film "Bei uns – so wie es ist".

GASPOLTSHOFEN, OÖ. Menschen mit Beeinträchtigung ein selbstbestimmtes, lebenswertes Leben zu ermöglichen, so lautet seit knapp 45 Jahren der Auftrag von assista. Das wurde einmal mehr bei einer Gesprächsrunde am 26. April am assista-Standort in Altenhof am Hausruck herausgestellt. Unter den Rednern waren Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie Beschäftigte der sozialen Einrichtung: Bezirkshauptmann Christoph Schweitzer, Bürgermeister aus der Region – Maria Pachner aus Grieskirchen, Dieter Lang aus Gallspach, Wolfgang Klinger aus Gaspoltshofen und Peter Schobesberger aus Vöcklabruck –, WKO-Obmann Günther Baschinger und die beiden assista-Geschäftsführer Markus Lasinger und Hermann Wiesinger. Die Premiere der hauseigenen Filmproduktion "Bei uns – so wie es ist" rundete den Abend ab.

In Gallspach entsteht "Begleitetes Wohnen"

"Ich bin auf dieser Baustelle bereits mit dem Lastwagen gefahren", begann etwa Klinger zu erzählen. Noch gut könne er sich an die Entstehung des Dorfes erinnern, heute könne sich niemand mehr "assista" aus Gaspoltshofen wegdenken. Denn dort und an weiteren fünf Standorten in Oberösterreich – Gallspach, Wels, Vöcklabruck, Steyr und Linz –widmen sich mehr als 500 Mitarbeiter den über 300 Personen mit körperlichen und mehrfachen Beeinträchtigungen. So etwa in der Synapse Gallspach, wo Langzeitreha nach einer erworbenen Hirnschädigung angeboten wird. Das ist in Österreich einzigartig. 
Als "absolute Erfolgsgeschichte" bezeichnet Gallspachs Bürgermeister Lang die Synapse. Daher freut es ihn auch, dass in seinem Heimatort ein weiteres assista-Sozialprojekt Fahrt aufnimmt.

"Wir haben den Auftrag, in Gallspach eine neue Wohnform anzubieten"

, kündigt Geschäftsführer Lasinger an. Eine Wohnform für jene, die keine Vollbetreuung brauchen, jedoch auch im teilbetreuten Wohnen nicht richtig aufgehobensind. Noch im Laufe des heurigen Jahres hoffen die Geschäftsführer auf eine Bewilligung der Einreichung durch das Land OÖ und den Spatenstich für das "Begleitete Wohnen".

Sinnstiftende Tätigkeiten 

Zehn neue Arbeitsplätze könnten damit in Gallspach entstehen. Nicht zuletzt ist die assista Soziale Dienste GmbH nämlich ein wichtiger Arbeitgeber in der Wirtschaftsregion. Inklusion und Individualität lauten Werte, nach denen die mehr als 500 Beschäftigten – darunter Freiwillige und Praktikanten – bei assista streben. So auch Elke Steinberger, die als Pflegerin in Altenhof arbeitet. Durch individuelle Betreuung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen sei "genau das, was hier drinnen gemacht wird." Auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Bewohners wird eingegangen, so schildert sie.

"Hier lernt man erst, auf wie viele verschiedene Arten ein Gesicht gewaschen werden kann"

, lacht Steinberger. 
Beschäftigung finden bei assista jedoch nicht nur die Mitarbeiter und Freiwilligen. Auch Klientinnen und Klienten selbst können etwa in den assista-Werkstätten einer Tätigkeit nachgehen. Im Mittelpunkt steht das Schaffen einer tagesstrukturierenden Beschäftigung. Durch die integrative Beschäftigung besteht außerdem eine niederschwellige Möglichkeit, die assista-Bewohner in regionale Betriebe zu integrieren. 

Pflege braucht auch Geld

Am Ende der Diskussion bestand Einigkeit unter den anwesenden Rednern: Für die Region und ihre Bewohner ist assista nicht nur wertvoller Betrieb und Arbeitgeber, sondern auch soziales Vorzeigeprojekt. Eine Einrichtung, bei der man die Frage "Können wir uns das leisten?" schlicht und einfach nicht stellt, so betonte der Vöcklabrucker Bürgermeister Schobesberger und sprach damit den Pflegenotstand an. "Pflege braucht Liebe, Zeit und Geld", führte er weiter aus,

"aber auch von einer erfüllenden Arbeit muss man Leben können. Wir müssen uns nach der Decke strecken, denn das ist das Maß für die Würde unserer Gesellschaft."

Ideen gegen den Pflegenotstand und zur Aufwertung des Pflegeberufes haben die Vertreter aus Wirtschaft und Politik viele – so brauche es etwa ein umfangreicheres Kinderbetreuungsangebot für Frauen oder die Möglichkeit für Pensionisten, über die Geringfügigkeit hinaus arbeiten zu können. Doch das wäre Gesprächsstoff für eine weitere Diskussionsrunde.

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