Weihnachtsgeschäft

Lokale Unternehmen mit allen Kräften unterstützen

Ernst Wiesinger, Obmann der Sparte Handel der WKO Oberösterreich, blickt optimistisch auf das heurige Weihnachtsgeschäft im oberösterreichischen Handel. Die Vertreter der Stadtmarketings von Eferding und Grieskirchen sowie der Kaufmannschaft Waizenkirchen appellieren, die Geschenke bei lokalen Unternehmen zu erwerben.

BEZIRKE GRIESKIRCHEN, EFERDING. Laut einer aktuellen Studie der KMU Forschung Austria bleibt die Kaufbereitschaft der Oberösterreicher trotz der getrübten wirtschaftlichen Situation hoch. 91 Prozent der Oberösterreicher  ab 15 Jahren wollen zu Weihnachten Geschenke kaufen. Bei den geplanten Ausgaben für Weihnachtsgeschenke ist die Bandbreite hoch und variiert oftmals stark. Während 15 Prozent nicht mehr als 100 Euro für alle Geschenke ausgeben wollen, kalkulieren zwölf Prozent mit einem Budget von über 800 Euro. Der Großteil, genauer gesagt 28 Prozent, wird zwischen 201 und 400 Euro ausgeben.

"Regional" ist nicht egal

Das Einkaufen in Geschäften in der Umgebung und der Erwerb von regionalen Produkten sind bei rund zwei Fünftel der Befragten Aspekte, die beim Kauf der Weihnachtsgeschenke heuer mitentscheiden. Warum das so wichtig ist, erklärt Harald Kothbauer, Vorsitzender des Stadtmarketing und Tourismus Eferding:

„Der lokale Handel ist ein wesentlicher Faktor des Wirtschaftslebens und sorgt für eine lebendige Innenstadt. Der Handel bringt regionale Wertschöpfung, persönliche Ansprache und individuelle Beratung.“

Lilli Brauneis vom Stadtmarketing Grieskirchen ergänzt: „Regionale Arbeitgeber sind Goldes wert. Große und kleine Unternehmer sind Arbeitgeber für die ganze Region. Die hohen Spritpreise lehren uns vielleicht, wie wichtig es ist, in der Region Anbieter in jeder Branche zu haben.“ Sie freut sich über den breiten Branchenmix, den Grieskirchen bietet. Für Christian Sittenthaler, Obmann der Waizenkirchner Kaufmannschaft, hat der Spruch „Fahr nicht fort, kauf im Ort“ immer noch seine Berechtigung.

„Wir kennen leider viele Orte, wo es keinen lokalen Nahversorger mehr gibt. Von anderen Geschäften gar nicht zu reden. Ich denke, dass immer mehr Menschen, besonders im ländlichen Bereich, feststellen, dass es hier nicht nur um ein paar Euros geht, die man beim Onlinekauf vielleicht sparen kann. Es geht um den Verlust der Lebendigkeit in einem Ort. Es geht um ein vitales Angebot, welches nur lebt, wenn es auch genutzt wird. Ich bin hier zuversichtlicher als noch vor einigen Jahren.“

Selbst die Zukunft gestalten

Harald Kothbauer sieht im Online-Handel die moderne Form des klassischen Versandhandels , der bereits seit Jahrzehnten besteht. „Der Online-Handel ist ein Teil der Handelslandschaft. Die stationären Betriebe stellen sich darauf ein. Es sind zwei gänzlich unterschiedliche Geschäftsmodelle“, so Kothbauer. Für Lilli Brauneis ist dem lokalen Handel bewusst, dass der Online-Handel an Bedeutung gewinnt.

„Man kann das nicht wegleugnen. Jedoch liegt es an uns Kunden, was wir in Zukunft wollen. Möchten wir noch frisches Brot beim Bäcker kaufen? Wollen wir unseren Kindern zeigen, wie eine Stadt lebt und pulsiert? Möchten wir mit dem Namen angesprochen werden? Dann müssen wir die lokalen Unternehmer mit all unseren Kräften unterstützen“, so Brauneis.

Eferdings Stadtmarketing-Chef betont: „Der Handel im Ort lebt von der persönlichen Beziehung und Ansprache der Kunden. Das ist auch der besondere Charme inhabergeführter Geschäfte. Sie sind besonders  gut darin, ihre Kunden optimal zu beraten und zu unterstützen.“

Erlebnisfaktor Events

Ein Lockdown wird weder in Eferding noch Grieskirchen oder Waizenkirchen erwartet. Deshalb sind zahlreiche Veranstaltungen geplant, die den Weihnachtseinkauf zum Erlebnis werden lassen und mit Emotionen und Erinnerungen aufladen. Laut Christian Sittenthaler ist ein solches Bemühen und auch Begeistern der Kunden notwendig. Waizenkirchen versetzte bereits am vergangenen Wochenende mit „Genuss der Sinne“ die Besucher in vorweihnachtliche Stimmung. Am 5. Dezember fungiert die Kaufmannschaft als Helfer des Nikolaus, der Kinderaugen zum Leuchten bringt. In Eferding werden die Weihnachtseinkäufe vom Winterzauber in der Schmiedstraße, dem Schlossadvent, einer Kripperlroas und dem Weihnachtsgewinnspiel begleitet. Anlässlich der 800-Jahr-Feier wird es vor Weihnachten ein Jubiläumsengerl geben.

„Das Weihnachtsgeschäft hat eine große Bedeutung. Wir sind zuversichtlich, dass die bisherigen Anstrengungen der Kaufmannschaft in Eferding insgesamt auch weiterhin positiv wirken“, betont Kothbauer.

Auch in Grieskirchen sind verschiedene Aktivitäten in der Adventszeit geplant. Ein eigenes Magazin, das an Haushalte in der Region per Post verschickt wird, informiert über das abwechslungsreiche Programm und lädt zum Besuch. Ab 1. Dezember öffnet sich täglich um 18 Uhr, begleitet von einem Rahmenprogramm, ein Fenster des Rathausadventkalenders. Für Stimmung sorgt das Weihnachtsdorf am Kirchenplatz. Wer seine Weihnachtsgeschenke in Grieskirchen kauft, landet im Lostops des Weihnachtsgewinnspiels. Als Hauptpreis winken Trattnachtaler im Wert von 4.710 Euro, die Gesamtsumme der Preise liegt bei über 11.000 Euro. 

„Der Trattnachtaler ist die regionale Einkaufsmünze in Grieskirchen. Zahlreiche Geschäfte nehmen sie an. So bleibt die Kaufkraft in Grieskirchen“, so ein Geschenktipp von Lilli Brauneis.

Auch Waizenkirchen bietet Einkaufsgutscheine mit einem Wert von jeweils zehn Euro an, die in den Geschäften vor Ort eingelöst werden können. Gutscheine führen übrigens das Ranking der beliebtesten Weihnachtsgeschenke an.

Ranking der Top-Weihnachtsgeschenke

Die kaufwilligen Oberösterreicher planen heuer laut KMU Forschung Austria, durchschnittlich acht Geschenke zu besorgen. Der Großteil (39 Prozent) kauft drei bis fünf Geschenke. Rein rechnerisch betragen die durchschnittlichen Ausgaben pro Geschenk rund 44 Euro. Das Ranking der häufigsten Weihnachtsgeschenke wird von Gutscheinen angeführt, knapp die Hälfte der Konsumenten beabsichtigen, diese für ihre Liebsten unter den Christbaum zu legen. Auf Platz zwei des Rankings liegen Spielwaren (34 Prozent) gefolgt von Kosmetika (27 Prozent), Bargeld (26 Prozent) und Bekleidung/Textilien (23 Prozent). Knapp ein Viertel verschenkt Bücher. Auf Platz sieben und acht liegen Genussmittel und Schmuck, die von 22 Prozent bzw. 18 Prozent der Oberösterreicher verschenkt werden. Die Top 10 werden schließlich von Wein und Möbel/Deko-Geschenken vervollständigt.

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