Baumgartner: "Für Bad Schallerbach gibt es keinen Plan B"
Bürgermeister Gerhard Baumgartner im Gespräch über gute Gemeinde-Infrastruktur.
BAD SCHALLERBACH. Vor Kurzem wurden Rathausplatz sowie Wohn- und Geschäftshaus "Zentrum" eröffnet. Wie es mit der Marktgemeinde weitergeht, erklärt Gemeindechef Gerhard Baumgartner im Interview.
Welche Möglichkeiten ergeben sich mit dem neuen "Zentrum"?
Baumgartner: Wir waren ein Kurort mit traditioneller Struktur: Zimmervermietung, Pensionen, Kurheime. In den 90er- und 2000er-Jahren wurde viel investiert. Aber alte Objekte, wie das Hotel Post, sind noch übrig geblieben. Diese alte Bausubstanz bringt einer Gemeinde nichts. Solche Objekte durch neue zu ersetzen, war das Ziel. Damit wird auch das Ortszentrum gestärkt und belebt. Das "Zentrum" ist sozusagen das i-Tüpfelchen: mit Arztordination, Geschäften, Polizei und Wohnungen.
Wie wichtig ist eine gute Infrastruktur für eine Gemeinde?
Der Rathausplatz ist vor 20 Jahren gebaut worden, nach damaligen Anforderungen. Jetzt haben wir die neuen erfüllt: Technik, Energiesäulen, Internet – das alles ist per Knopfdruck verfügbar. Auch das Einkaufen muss attraktiv bleiben. Die Herausforderungen für die Nahversorgung sind groß. Vieles verändert sich: Einkaufsverhalten, Märkte, Lebensmittelsituation, Marktkonzentration, Onlinehandel. In Bad Schallerbach haben wir ein gutes Ambiente. Es gibt nicht nur Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch Kaffeehäuser, Veranstaltungen, Parks. Natürlich herrscht auch eine gute Verkehrsstruktur und viele erreichbare Schulangebote – das ist besonders jungen Familien wichtig. Es geht darum, nicht schnell zu wachsen, sondern mit Qualität. Es soll was weitergehen, aber mit Augenmaß.
Welche Projekte sind in nächster Zeit geplant?
Wir haben fertig gebaut, unmittelbar sind keine größeren Projekte geplant. Jetzt geht es darum, die Gemeinde in den nächsten Jahren zu festigen. Viele Leute sind hergekommen, die gilt es jetzt zu integrieren. Sie sollen Bad Schallerbacher werden.
Was verstehen Sie darunter?
Für mich ist es wichtig, dass Leute nicht nur hier wohnen. Sie sollen sich gegenseitig kennenlernen – über Feste, Vereinsangebote sowie über ihre Kinder. Es soll quasi ein Stamm entstehen, der sich mit Bad Schallerbach identifiziert. Es braucht Leute, die sich engagieren. Das entwickelt sich sehr gut und braucht auch Zeit.
Welche Herausforderungen sehen Sie noch?
Wir haben in den letzten 15, 20 Jahren viel investiert in Betriebe, Infrastruktur und auch in eine gute Kooperation mit Tourismus und Therme. Jetzt gilt es, weiter Programm zu machen und uns zu bemühen. Die nächsten Jahre muss unseren Gästen etwas geboten werden, da müssen wir alle zusammenhelfen.
Wichtig ist dabei frischer Wind?
Das ist ein entscheidender Punkt. Nach einigen Jahren mit den gleichen Personen kommt man schnell in eine Gewohnheitsphase. Wenn jemand Neues dabei ist, sind auch andere motiviert.
Gibt es auch einen Plan B?
Ich brauche keinen Plan B – wie sollte der heißen? Der jetzige Plan – die Entwicklung unserer Wohnbautätigkeit, sprich neue Häuser statt alte – hat absolute Priorität. Das ist eine klare Strategie, die man nicht einfach umdrehen kann. Wir haben das auch abgefragt und wissen, dass Zufriedenheit herrscht. Das spiegeln auch die Wahlergebnisse wider. Die Grundstrategie Nahversorgung, Zentrumsentwicklung, Wohnen wollen wir natürlich weiterführen.
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