UPDATE: Geplante Betriebserweiterung lässt in Wallern die Wogen hochgehen
Mühlenbetreiber Walter Arnreiter und Bürgermeister Franz Kiesllinger nehmen Stellung zu den Vorwürfen der Grünen Wallern.
WALLERN (fui). Der geplante Bau einer Lagerhalle der Arnreiter Mühle in Wallern sorgt für Diskussion in der knapp 3000-Einwohner Gemeinde. Die Grünen Wallern unter Führung von Fraktionsobmann Wilfried Kraft sehen die Lebensqualität der Bewohner massiv gefährdet, denn der Schwerverkehr würde stark zunehmen und das neue Gebäude einen Schatten auf den Außenbereich des Kindergartens werfen.
Lokalaugenschein am Betriebsgelände
Die Mühle in Wallern besteht seit 1730 und wird mittlerweile von Walter Arnreiter Jr. als Familienbetrieb mit 25 Mitarbeitern geführt. Probleme mit den Anrainern habe man in der Vergangenheit kaum gehabt, auch nicht bei der letzten Erweiterung und Sanierung der Mühle in den Jahren 2007 und 2008. Das liegt daran, dass die Betreiber viel in die Modernisierung der Anlagen investierten und die behördlichen Vorgaben übererfüllen. "Wir waren immer um ein gutes Miteinander bemüht. Es wurden Gutachten zur Erfassung der Emissionen erstellt, welche alle beweisen, dass die Anlage konform den behördlichen Vorgaben betrieben wird. Außerdem wurden die Anlagen laufend modernisiert und teure Bio-Filteranlagen angeschafft, um Geruchsemission so gering wie möglich zu halten. Die Beleuchtung wurde komplett auf LED umgestellt und der Betrieb aller Befeuerungsanlagen auf Erdgas umgestellt.", erklärt Walter Arnreiter, der die BezirksRundschau durch die Anlage führt: Tatsächlich ist von den technischen Anlagen, die rund um die Uhr laufen, recht wenig zu hören.
Zum Schattenwurf der geplanten Halle hat Arnreiter ein unabhängiges Gutachten in Auftrag gegeben. Bei der geplanten Höhe von 15 Metern würde der Schatten des Gebäudes den Außenbereich des Kindergartens nur bei extrem tief stehender Sonne im Winter streifen. Gleichzeitig, das zeigt sich beim Lokalaugenschein, ist bereits jetzt der Kindergarten von Bäumen umgeben, die höher sind, als die geplante Halle.
"Wir erhöhen mit dem geplanten Bau die Lagerkapazität, nicht die Produktion"
Durch die Steigerung der Lagerkapazität befürchten die Grünen Wallerns eine erhöhte Produktion, die wiederum zu mehr Schwerverkehr im Ort führt. "Im Moment arbeitet die Mühle innerhalb der zugelassenen Verarbeitungsmengen, ob mit oder ohne neue Halle. Durch die zusätzliche Umwidmung wäre auch eine Verladerampe möglich. Dies würde auch dazu beitragen, die Emissionen zu optimieren. Dadurch müssen weniger Fahrten zu externen Lagern durchgeführt werden", so Arnreiter. Im Moment werde die behördlich genehmigte Zahl an Lkw-Fahrten zum Betrieb lediglich zu etwa der Hälfte ausgereizt.
Gemeinde in Planung mit einbezogen
Das Grundstück, auf den die Halle entstehen soll, ist im Besitz der Mühle. Ein Teil davon ist als Betriebsfläche gewidmet, ein Teil nicht. Erste Planungen von Seiten der Mühle sahen eine höhere Halle vor, die auf den als Betriebsfläche gewidmeten Bereich gepasst hätte. "Das wäre für das Ortsbild ungünstig gewesen, deshalb haben wir den Vorschlag gemacht, auch andere Bereiche umzuwidmen. So wird die Halle etwas breiter, aber niedriger", erklärt Bürgermeister Franz Kieslinger. Die Familie Arnreiter als Mühlenbetreiber habe über viele Generationen immer ein offenes Ohr gehabt und viel für die Gemeinde unternommen, so Kieslinger weiter. "Der Betrieb hat viel investiert, Lärm- und Staubemissionen stark reduziert und übererfüllt die sehr strengen behördlichen Auflagen für so eine Anlage", meint Kieslinger. Die Vorwürfe der Grünen kann Kieslinger nicht nachvollziehen: "Mit dieser Aktion werden unnötig Emotionen geschürt."
Einige Anrainer sammelten auch Unterschriften gegen den Mühlen-Ausbau, die dem Bürgermeister übergeben wurden. Die BezirksRundschau durfte Einsicht in die gesammelten Unterschriften nehmen. Dabei zeigt sich, dass die Unterschriften zum Teil auf losen Seiten gesammelt wurden. Es besteht also die Möglichkeit, dass einige Unterzeichner gar nicht wussten, wofür sie Unterschreiben. Auch nacheinander aufscheinende Adressen liegen teilweise weit über das Gemeindegebiet verstreut.
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