Römerverein in Pram & Stefan-Fadinger-Bauerngruppe: Soviel Geschichte bieten unsere Vereine
Der Verein Legio XV Apollinaris Cohors I und die „Bauernkrieger“ aus St. Agatha machen die Geschichte der Region lebendig.
PRAM, ST. AGATHA (jmi). Titus Cassius Secundus weiß genau, was zu tun ist, wenn Geschichtsbanausen ihn „Ritter“ nennen. Der römische Legionär, der im echten Leben Walter Flotzinger heißt, macht seit 1985 die Geschichte des alten Roms lebendig. Und dass Römer gar nichts mit Rittern zu tun haben, zeigt sein Verein Legio XV Apollinaris Cohors I schon beim Hinsehen. In mehr als tausend Arbeitsstunden wurde die Legionärsrüstung samt Waffen erstellt – von Mittelalter keine Spur. Im Römerturm am Sportplatz in Pram tauchen Besucher und Schülertruppen in längst vergangene Zeiten – römischer Alltag samt Küche inklusive.
Faszination Römer
Flotzinger fasziniert das Römische Reich: „Es ist mit Disziplin und Ordnung gewachsen. Man muss sich nur die damaligen Ziegelbauwerke und Kanalsysteme anschauen – im Mittelalter ist das schon nicht mehr zu finden.“ Bei der OÖ. Landesausstellung zum Thema „Die Rückkehr der Legion“ ist der Verein natürlich nicht wegzudenken. „Ich finde es gut, dass das Thema Römer aufgegriffen wurde. Wenn der römische Grenzwall, der Donaulimes, zum Weltkulturerbe wird, wäre das natürlich super“, so Flotzinger. Auch Veranstalter im Ausland fragen den Verein an – schließlich halten die rund 20 Mitglieder nicht nur bauhistorische Rüstungen bereit, sondern auch ein umfangreiches Fachwissen.
Auf den Spuren von Stefan Fadinger
Im Norden des Bezirks wirft sich ein anderer Verein regelmäßig in Kostüme: Die Stefan-Fadinger-Bauerngruppe aus St. Agatha entführt seit 1975 in die Welt der Bauernkriege. „Diesen Teil der Geschichte zu erhalten und zu gedenken, ist sicher eine gewisse Verantwortung. Es ist aber auch ein schönes Gefühl, mit den historischen Uniformen der Bauernkrieger bei Events aufzutreten“, erklärt Schriftführer Gerald Rösslhumer. Jedes der rund 45 aktiven Mitglieder hat ein eigenes Kostüm, geschneidert nach historischer Vorlage von Vereinsmitglied Anton Fenzl. Mit dabei: Hellebarden und Morgenstern. Das fasziniert auch junge Leute: Die „Bauernkrieger“ waren vergangenes Jahr Teil der örtlichen Ferienaktion und sind regelmäßig zu Gast an Schulen – ehrenamtlich. „Wenn wir im Sachunterricht mit den historischen Gewändern auftreten, macht das schon was her. Die Geschichte nicht nur von Lehrerseite erzählt zu bekommen, gefällt Schülern und Lehrern gleichermaßen.“
Festzug zum Jubiläum geplant
Apropos Jugend: Die nächste Generation ist wie bei jedem Verein Thema. „Obwohl Stefan Fadinger von St. Agatha abstammt, tun sich junge Leute schwer, sich für die Geschichte der Bauernkriege zu begeistern. Bei unseren jüngeren Mitgliedern sind meistens bereits die Eltern Teil des Vereins.“ Zu tun gäbe es für neue Mitglieder einiges: Der Agathenser Verein bereitet sich jetzt schon für das große Bauernkriegsspiel 2020 vor. Sechs Jahre später soll es ein großes Fest mit Umzug zum 400-Jahr-Jubiläum des oö. Bauernkriegs geben.
"Wohlfühlen ist wichtig"
Die nächste Generation ist den Pramer Römern genauso wichtig: „Ich bin 70 Jahre alt. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass der Verein weiterbesteht und sich eine Nachfolge herauskristallisiert“, sagt Flotzinger. Nachwuchssorgen kennt man hier nicht – vor Kurzem sind wieder junge Mitglieder dazugekommen. „Die sind mit Freude dabei, man sieht ihnen die Begeisterung an. Wir schauen, dass sie in der Gruppe gut aufgehoben sind. Es liegt uns schon am Herzen, dass sich die Leute bei uns Römern wohlfühlen.“
Weiterführende Links:
- Homepage der <a target="_blank" rel="nofollow" href="http://www.legioxv.org/">Pramer Römer</a>
- Homepage der <a target="_blank" rel="nofollow" href="http://www.fadinger.trachtler.at/">Stefan-Fadinger-Bauerngruppe</a>
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