Premierenbericht
Güssinger Faschingskabarett: Uhudler gegen Visionen und Heimweh
Dass mit dem kommenden Landeshauptmannwechsel von Hans Niessl auf Hans Peter Doskozil eine Ära zu Ende geht, beschäftigt die Güssinger Faschingskabarettisten schon Wochen vor dem eigentlichen Ereignis. "Vielleicht gibt es ja im Vatikan bald Grammelpogatscherl statt Hostien", mutmaßt Conférencier Kurt Resetarits angesichts der jüngsten Audienz der beiden SPÖ-Kaliber beim Papst.
Dass Polizist Doskozil und Johann Tschürtz, sein Polizei-Berufskollege als Landeshauptmann-Stellverteter, künftig als "Kottan und Schrammel" auftreten, dürfte hingegen eine Vision bleiben. Vor letzteren ist auch Kabarett-Veteran Franz Stangl als Zahnarztpatient nicht gefeit, träumt er in der von Dr. Best (Johannes Hofbauer) und Schwester Sensodyne (Christian Keglovits) verabreichten Narkose doch glatt von einem neuen Güssinger Rathaus, einer neuen Volksschule und einer neuen Musikschule.
Im Güssinger Standesamt werden einstige Visionen hingegen bereits Wirklichkeit. Karin Tretter und Manuela Weber schließen in dem Ralf-Gober-Sketch den Bund der Ehe. Anita Janitschek sowie die hianzischen Dorfweiber Hermine Blideritsch (Klaus Kroboth) und Gisi (Christoph Pokomandy) können dem neumodischen Brauch nur teilweise etwas abgewinnen.
Auch Susanne Dunst und Paul Deutsch als pinkabödiges Ehepaar Elfriede und Otto haben im Caorle-Urlaub so manche Probleme. Gottlob ist ausreichend Uhudler mit im Gepäck.
Ins Feld des politischen Kabaretts wagen sich Otto Konrath und Manuela Weber, lässt sich doch der Sketch-Klassiker "Dinner for One" überraschenderweise mit aktuellen Politiker-Zitaten anreichern. Dagegen führt der Friseurbesuch von Daniela Schulter und Eva Zankl bei Coiffeur Philipp Schulter in die Niederungen der Tratschmagazine zwischen Markle und Merkel.
Kammersänger Josef Forstner als Theater-Kantineur zwischen den Szenen verbindet verschmitzte Komödiantik mit Belcanto. Als Soul-Stimmen mit Power beeindrucken Eva Zankl und Susanne Dunst, das jugendliche Saal-Orchester Saxtrom groovt prächtig zwischen Jazz, Pop und Swing.
Das Premierenpublikum hatte mit Lachen und Applaudieren viel zu tun, Regisseurin Marianne Resetarits war hochzufrieden mit ihrem Ensemble.
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