Imker sorgen sich um Zukunft der Bienen
Das Bienensterben in den Bezirken Güssing und Jennersdorf hat, vor allem in den letzten Jahren, dramatisch zugenommen. Die Imker wollen nun wirkungsvolle Gegenmaßnahmen einleiten.
"Im Verein haben wir seit dem letzten Jahr rund 80 Prozent unserer Bienenvölker verloren", erklärt Alfred Bischof, Obmann des Bienenzucht-Vereins Rudersdorf-Umgebung. Er ist vor vier Jahren zufällig zur Imkerei gekommen und hat Freude an der Beschäftigung mit den Bienen gefunden. Von seinen 24 Völkern haben aber auch nur neun den Winter überstanden. Das Bienensterben ist aber nicht nur ein regionales Problem. Weltweit haben Imker mit hohen Verlusten ihrer Bienenbestände zu kämpfen. Dabei sind Bienen für die Natur sehr nützliche Tiere. Sie bestäuben die Blüten und Pflanzen unseres Gemüses und Obstes.
Die Gründe für das rasante Bienensterben sind vielfältig, wie auch der neue Obmann des Imkerbundes Burgenland, Johann Pilz aus Neuhaus am Klausenbach weiß: "Die Varroamilbe war im letzten Jahr besonders intensiv. Daneben spielen außerdem die in der Landwirtschaft verwendeten Insektizide eine Rolle. Auch das Wetter war letzten Sommer aufgrund der zahlreichen ergiebigen Niederschläge sehr bienenunfreundlich!" Auch die Tatsache, dass es immer weniger blühende Wiesen gibt und die Bauern die Wiesen relativ oft schlägern, erschwert den Bienen ihr Überleben. "Durch diese Umwelteinflüsse sind die Bienen geschwächt und noch anfälliger für die Varroa", erklärt Pilz.
Große Verluste bei Bienenvölkern
Die Verluste schätzt er im Bezirk Jennersdorf, wo rund 60 Prozent der Völker nicht überlebt haben, etwas höher ein als im Bezirk Güssing (50 Prozent). "Diese Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn viele Imker geben die Verluste oft etwas niedriger an, als sie tatsächlich sind!" Das Verbot der Neonicotinoide (hochwirksame Insektizide) im Oktober 2013 hat bisher noch keinen spürbaren Effekt gezeigt. "Hier gehen allerdings die Meinungen auseinander. Manche sagen diese Wirkstoffe bleiben über zehn Jahre im Boden, während andere wiederum sagen, dass diese giftigen Stoffe schnell aus dem Boden verschwinden", erklärt Pilz.
Gegenmaßnahmen werden eingeleitet
Die Imker des Burgenlandes versuchen nun natürlich passende Gegenmaßnahmen zu treffen. So kann sich Pilz sogar vorstellen, dass Flächen gepachtet werden und Blumenwiesen angelegt werden um den Bienen Nahrung bereitzustellen. Auf die Bekämpfung der Varroamilbe will man ebenso großen Wert legen. "Wir müssen innerhalb des Vereins besser zusammenarbeiten und die Varroabehandlung in der Region am gleichen Tag durchführen, damit keine Gefahr für eine Reinfektion durch die Varroa aus benachbarten Bienenvölkern besteht", erklärt Bischof. Außerdem wünscht sich Bischof eine neue Regelung für den Spritzmitteleinsatz in der Landwirtschaft. "In Tirol beispielsweise wurden die Spritzmittel bereits verboten", so Bischof, der aber nicht den Bauern den schwarzen Peter für das Bienensterben zuschieben will. Die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) hat momentan das Projekt "Zukunft Biene" am Laufen, wo sich auch Pilz und Bischof aktiv beteiligen und einbringen wollen.
Imkerbund Österreich - Landesverband Burgenland
Naturschutzbund zum Thema Bienensterben
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.