"Land Burgenland schröpft seine Bürger"
1.100 Euro für Beamten-Arbeitszeit in Rechnung gestellt
Anton Krammer versteht die Welt nicht mehr. Er hält eine Zahlungsaufforderung in Händen, mit der ihm die burgenländische Landesregierung eine Summe von 1.099,04 Euro in Rechnung stellt. Grund: Er hat nach einem Unfall die Landesstraße "beschädigt", die vom Straßenbauamt wieder "instandgesetzt" wurde.
Als Krammer im Oktober auf der Landesstraße Richtung Hackerberg mit seinem Traktor unterwegs war, platzte der Ölschlauch des Fahrzeugs. Die Feuerwehr rückte aus, um das Öl zu binden und die Straße zu säubern.
"Dafür hat die Feuerwehr mir 350 Euro in Rechnung gestellt. Das ist angemessen. Schließlich waren ja 15 Feuerwehrleute vier Stunden lang im Einsatz", berichtet Krammer.
Was er hingegen nicht versteht, ist die Rechnungskalkulation der Straßenmeisterei Güssing. "Der Streckendienst ist gekommen, hat die Stelle besichtigt und Verkehrszeichen 'Achtung Ölspur' aufgestellt. In den Tagen darauf hat sie acht Stunden lang die Verkehrszeichen kontrolliert und noch drei Stunden Verwaltungskosten draufgeschlagen", erzählt Krammer.
"Insgesamt soll ich 21 Arbeitsstunden der Straßenmeisterei zahlen. Die 1.100 Euro sind fast ein ganzes Monatsgehalt", so Krammer.
Land verteidigt Kostenhöhe
Die Kosten seien gerechtfertigt, meint Landesbaudirektor Johann Godovitsch. Für Schäden nach Unfällen gebe es österreichweit einheitliche Sätze, die bei den Unfallverursachern in Rechnung gestellt würden.
Nach jedem Unfall sei zu kontrollieren, ob die Straße wieder verkehrssicher ist. "Die Kosten dafür kann nicht die Allgemeinheit zahlen", so Godovitsch.
"Die Feuerwehr mit 60 Arbeitsstunden hat 350 Euro verrechnet, das Land verlangt für ein Drittel der Zeit die dreifache Höhe. Das ist eindeutig überzogen", kritisiert Krammer.
Seine Versicherung kommt zwar für den Schaden auf. Trotzdem: "Als Bürger fühlt man sich vom Land geschröpft."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.