Julia Dujmovits: „Bin in Korea, um Gold zu holen"
Die Sulzer Snowboard-Olympiasiegerin von Sotschi 2014 will ab Donnerstag in Pyeongchang erneut den Titel holen.
Am Donnerstag beginnt für Julia Dujmovits die Mission Titelverteidigung. Auf der Piste in Pyeongchang findet die Qualifikation für den olympischen Parallel-Riesentorlauf im Snowboard. Im Bezirksblatt-Interview erzählt die Olympiasiegerin von Sotschi über ihre Erwartungen und über ihr ersten Eindrücke in Südkorea.
BEZIRKSBLATT: Wie hast du Zeitumstellung und Jetlag bewältigt?
DUJMOVITS: Eigentlich recht gut. Ich bin langes Reisen gewöhnt und kann da immer ganz gut abschalten. Kopfhörer rein, die richtige Playlist an und es dauert nicht lange bis ich tief und fest schlafe. Dennoch, ein wenig zwickt es nach 15 Stunden Reisezeit natürlich. Mein Heilmittel: Eine kleine Yoga-Session, viel Wasser trinken und aktiv bleiben.
Sind Quartier und Essen sehr gewöhnungsbedürftig?
Nein. Hier in Pyeongchang wurde wirklich alles in die Wege geleitet, damit es uns Athleten an nichts mangelt. Die Unterkunft ist perfekt ausgestattet und liegt direkt an der Skipiste, um uns die tägliche Anreise zu ersparen. Auch das Essen wird speziell an unsere Bedürfnisse angepasst.
Wer begleitet dich?
Ich bekomme jetzt schon sehr viel Unterstützung: vom ÖOC, vom ÖSV und den Teamkollegen. Zusätzlich stößt diese Woche noch eine kleine Delegation aus Freunden, Verwandten und meinem Management dazu.
Wie sehr spürst du den verletzten Daumen noch?
Ich habe seit der Verletzung einige Trainings mit Schiene absolviert, das funktioniert sehr gut. Es war die richtige Entscheidung den Daumen vor den Spielen operieren zu lassen, die Heilung verläuft wie geplant.
Wie sind die Trainingsbedingungen in Pyeongchang?
Die Bedingungen sind überraschend gut. Es scheint, als wären die gröbsten Windböen überstanden, der Schnee ist kompakt und aggressiv. Optimale Bedingungen.
Wie sehr stört dich, dass deine Gold-Disziplin von Sotschi, der Parallelslalom, nicht mehr olympisch ist?
Es ist schade für den Snowboard-Sport. Ich finde, beide Disziplinen haben olympischen Status verdient.
Wen schätzt du als deine stärksten Konkurrentinnen ein?
Ich finde es immer schwierig, Favoritenrollen zu vergeben. Das hat Ester Ledecká im Super-G gezeigt. Sie zählt sicher auch zu den Top-Favoritinnen im Snowboard. Die Dichte ist hoch, es gibt einige Mädchen, die Goldläufe hinunterbringen können. Die wesentliche Frage ist: Wer kann sein maximales Potenzial am Tag X abrufen?
Ist die Motivation für Olympia 2018 eine andere, wenn man schon Gold aus 2014 daheim hat?
Keinesfalls. Olympia 2018 ist eine neue Herausforderung - ein Prozess, der nun seit vier Jahren läuft. Der Flair der Großevents zieht mich einfach magisch an. Da spüre ich diese Freude, die Neugierde, die unstillbare Lust, die neue Challenge anzunehmen und zu meistern. Ich habe den Vorteil, schon einmal dort gestanden zu sein, wo jeder Sportler einmal stehen möchte. Das gibt mir Kraft und auch ein gewisses Maß an Gelassenheit.
Betrachtest Du jede Endplatzierung, die nicht Gold ist, schon als Niederlage?
Ich betrachte Platzierungen lieber nach einem Rennen als davor. Ich bin die Reise nach Korea angetreten, um dort eine Goldmedaille zu holen. Ich weiß, dass ich das Potenzial habe, wieder gewinnen zu können, und ich glaube daran, es wieder zu schaffen.
Was war für dich bis jetzt die größte Sensation der Spiele?
Es gab einige Überraschungen und unfassbare Leistungen. Die dritte Olympia-Goldmedaille von Shaun White in der Halfpipe hat mich sehr inspiriert.
Schaust du dir andere Bewerbe an Ort und Stelle an?
Ich denke nicht, dass sich das ausgehen wird. Aber mal sehen, was sich spontan ergibt.
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