Burgenländisch-ungarische Zusammenarbeit
Die Pinka soll auch in Dürrejahren fließen
2,8 Kubikmeter Wasser pro Sekunde strömen im langjährigen Durchschnitt die Pinka zwischen dem Burgenland und Ungarn hinab. Heuer waren es im extremsten Fall nur noch 0,2 Kubikmeter. Trockene Sommer und niederschlagsarme Winter machen dem Grenzfluss zu schaffen. Die Wassertemperatur steigt, die Fischfauna leidet.
Niederschläge weit unter Durchschnitt
"Die Niederschläge im Einzugsgebiet der Pinka lagen sowohl 2021 als auch 2022 in jedem Monat unter dem langjährigen Mittelwert", berichtet Christian Sailer, Leiter der Wasserwirtschaftsabteilung in der Landesregierung. Da passt es, dass das Burgenland und das angrenzende ungarische Komitat Vas seit drei Jahren an Ideen für eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung an der Pinka feilen. "Eines der Ziele ist es, die Abflussgeschwindigkeit des Wassers zu verringern und es so lang wie möglich in der Region zu halten", erklärt Sailer.
Alte Fehler beseitigen
Gutgemeinte Maßnahmen aus der Vergangenheit stellen sich heute als kontraproduktiv heraus. Denn um den Hochwasserschutz zu erhöhen, wurde die Pinka an vielen Abschnitten begradigt, Altarme verschwanden.
Wasserentnahmerechte
Bestehende Wasserentnahmerechte stehen ebenfalls auf dem Prüfstand. "Zwischen Burg und Moschendorf gibt es sieben Kleinkraftwerke, auch für landwirtschaftliche Entnahmen gibt es Bewilligungen", schildert Sailer. Wünschenswert seien ein Verzicht auf den Kraftwerksbetrieb, die Festlegung von Mindestabflussmengen, die abschnittsweise Renaturierung des Flusses und die Anbindung einiger seiner ehemaligen Altarme.
Entscheidungen nur gemeinsam
Was immer an Maßnahmen in Angriff genommen wird, muss von Österreich und Ungarn gemeinsam entschieden werden. Das grenzüberschreitende Projekt "Aqua Pinka" liefert seit 2020 dafür die wissenschaftlichen Grundlagen. Eingerichtet wurden 41 Oberflächen-Messstationen, 33 Grundwassersonden, zehn Wassergüte-Messstellen und sieben Fischaufstiegshilfen.
"Die gute internationale Zusammenarbeit beweist in der aktuellen Situation eindrucksvoll, dass der Klimawandel und die Trockenheit nicht an Landesgrenzen Halt machen. Daher ist es wichtig, dass Projekte gemeinschaftlich abgewickelt werden, um gemeinsame Regeln zum nachhaltigen Umgang mit dem Wasser zu entwickeln", betonten Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner und Bálint Kondora, Vizepräsident der Hauptversammlung des Komitats Vas, bei der Abschlusskonferenz für das Projekt in Eberau.
Finanziert wurde "Aqua Pinka", das 638.650 Euro kostet, zu 85 % aus EU-Mitteln.
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