Medizinimplantate statt Haarspray
Friseurlehrling Sarah Genser aus Burgauberg wechselte in die Metallbranche

- Sarah Genser hat erfolgreich umgesattelt: Von der Friseurlehre ist sie in die Herstellung von Metallimplantaten gewechselt.
- Foto: Martin Wurglits
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Dank einer Metaller-Lehre fasste die vormalige Friseurin Sarah Genser in der Medizintechnik Fuß.
Dass Sarah Genser einmal Metallimplantate herstellt statt Dauerwellen, war vor wenigen Jahren noch nicht absehbar. Aber aus der angehenden Friseurin, die aus gesundheitlichen Gründen ihre Lehre abbrechen musste, wurde mit Unterstützung des Arbeitsmarktservice Stegersbach eine ausgelernte Metallbearbeiterin.
AMS unterstützte
"Als ich mit 18 Jahren schwanger geworden bin und die Lehre abgebrochen habe, bin ich ohne Abschluss dagestanden", blickt die Burgaubergerin zurück. "Ein Abschluss war mir aber wichtig." Ein Gespräch beim AMS lenkte ihre Interessen neu, denn dort wurde bei der Erstellung eines Interessenprofils ihre technisch-handwerkliche Affinität festgestellt.
Lehre als Metallbearbeitungstechnikerin
Genser startete im Berufsbildungszentrum (BBZ) Rudersdorf eine vom AMS geförderte Lehrausbildung zur Metallbearbeitungstechnikerin und schloss mit Auszeichnung ab. "Wir waren sieben Frauen, und wir haben uns mit Werkstoffen, Werkzeugeinsatz, Bearbeitungstechniken und Schweißen befasst", sagt die heute 22-Jährige. "Ich wollte keinen alltäglichen Frauenberuf, sondern manuell arbeiten."
Implantate nach Knochenbrüchen
Das tut sie nun ausgiebig. Beim Medizintechnik-Unternehmen Hofer in Fürstenfeld, wo sie während der Ausbildung ein Praktikum absolviert hatte, stellt Genser seit einem Jahr metallene Implantate her, die Patienten nach Knochenbrüchen eingesetzt werden. "Es beginnt bei der Programmierung des Werkstücks an der CNC-Maschine und endet mit dem fertigen Titan-Implantat", beschreibt sie ihre Aufgabe.
Besser bezahlt
Mit einer Friseurin würde Genser nie im Leben mehr tauschen. "Das Grundgehalt ist rund eineinhalbmal höher. Außerdem habe ich eine passende Arbeitszeit von 34,5 Stunden, die sich mit der Öffnungszeit des Kindergartens gut vereinbaren lässt."
Für Sonja Marth, Leiterin des AMS Stegersbach, ist Sarah Genser ein Paradebeispiel. "Sie beweist, dass auch Frauen in einem technischen Beruf erfolgreich sein können. Viele Frauen arbeiten in Dienstleistungsbranchen mit niedrigem Einkommen. Ein handwerklich-technischer Beruf ermöglicht nicht nur eine Höherqualifizierung, sondern verbessert auch die Einkommenssituation wesentlich."
Informationen:
AMS Stegersbach, 050904/106100
BBZ Rudersdorf, 03382/73056
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