Dietmar Salmhofer im Interview
Südburgenlands Tourismus hat einen neuen Chef
Dietmar Salmhofer ist neuer Geschäftsführer des Tourismusverbands Südburgenland, der sich über die Bezirke Oberwart, Güssing und Jennersdorf erstreckt. Wie die jüngst veröffentlichte Nächtigungsstatistik 2022 zeigt, liegt der Tourismus in den Bezirken Güssing und Jennersdorf noch immer deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau.
MEINBEZIRK.AT: Wie kann man dem anhaltenden Nächtigungsrückgang begegnen?
SALMHOFER: Es sind sicher einige negative Faktoren zusammengekommen, und damit meine ich nicht nur die Pandemie. Ich möchte mit allen Beteiligten gemeinsam überlegen, wo wir den Hebel ansetzen können, aber nichts über die Presse ausrichten.
In Stegersbach ist die Kritik nach der Zusammenlegung der Tourismusverbände besonders groß.
Eine Strukturreform löst immer Unwohlsein aus. Sie hat wohl den Eindruck hinterlassen, dass zu wenig passiert. Die Prioritäten im neuen Gesamtverband müssen erst neu gefunden werden, auf manche Details wurde wohl vergessen. Wir haben einen Rahmen durch den Landesverband vorgegeben, aber in diesem Rahmen können wir uns im Südburgenland eigenständig bewegen
Es heißt, für die Region Stegersbach würde kaum noch Marketing betrieben.
Wir als Verband werden auch in Zukunft nicht das Marketing für einzelne Hotels machen. Aber Therme und Hotels sind ein touristischer Leuchtturm, und wir sollten gemeinsam für die Region unsere Mittel sinnvoll zusammenlegen.
Welche inhaltlichen Schwerpunkte haben sie sich gesetzt?
Es wird Veranstaltungsserien im Frühjahr und im Sommer geben. Ein großes Augenmerk möchte ich auf die Wanderwege legen, einige haben nicht die Wertigkeit bekommen, die sie haben sollten.
Wo sehen Sie im Südburgenland angebotsseitig noch Potenzial?
Wir haben ein Gastronomieproblem bei der gutbürgerlichen Küche, die die Gäste an manchen frequentierten Orten nicht vorfinden. Der Urlaub in Kellerstöckln ist eine Erfolgsgeschichte, aber da geht sicher noch einiges mehr.
Der Tourismus im Bezirk Jennersdorf hängt zu einem Großteil an der steirischen Therme Loipersdorf, die neue Besitzer bekommen hat.
Auf burgenländischer Seite sind wir da gewissermaßen Passagier. Aber vielleicht können wir mit zusätzlichen Angeboten zum Co-Piloten werden.
Wie soll die Digitalisierung im Tourismus vorangetrieben werden?
Auf der Anbieterseite ist das Meldewesen digitalisiert worden, auch digitale Reisebegleiter spielen eine immer größere Rolle. Im Marketing werden wir klarer definieren, welche Inhalte wir in welchen sozialen Medien spielen. Eines ist klar: Content muss gut betreut und gefüllt sein, und er muss gefunden werden.
Die Themen Energiepreise und Personal setzen vielen Betrieben zu.
Das stimmt, und dann darf man sich nicht wundern, wenn manchen das Geld und die Kreativität ausgeht. Ich bin optimistisch, dass sich die Lage im Lauf des Jahres einpendelt. Denn das Südburgenland hat Standortvorteile: Die Qualität der Hotels ist höher als in vielen anderen Destinationen, wir sind nah an den Ballungsräumen Wien und Graz. Das erleichtert die Vermarktung.
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