Arlbergtunnel ab 21. April für Sanierung gesperrt

LANDECK (otko). 106 Millionen Euro fließen allein heuer in die Tiroler Infrastruktur – bis 2020 plant die ASFINAG weitere Investitionen in Höhe von über 380 Millionen Euro. Der Fokus dabei liegt auf der Tunnelsicherheit. Ein Schwerpunkt der Investitionen ist in den nächsten Jahren die S 16 Arlberg Schnellstraße mit der Sanierung des Arlbergtunnels und dem Bau der zweiten Röhre des Perjentunnels.
Mir einem symbolischen Spatenstich gaben vergangenen Donnerstag ASFINAG-Vorstand Alois Schedl, ASFINAG-Geschäftsführer Klaus Fink und LH Günther Platter den Startschuss für den Bau der neuen Sannabrücke in Landeck.

Wichtiger Impuls

"Wir müssen in unserem Gebirgsland schauen, dass der Verkehrsfluss und die die Güterbeförderung funktionieren. Nicht zuletzt auch deswegen, weil jährlich zehn Millionen Touristen in unser Land kommen", erklärte Platter. Die Investitionen der ASFINAG seien ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit und Verkehrsentlastung. "Mit dem Bau der zweiten Röhre des Perjentunnels wird ein Engpass beseitigt und eine wichtige Forderung aus der Region erfüllt", betonte Platter. Auch längerfristig würde kein Weg vorbeiführen, dass eine zweite Röhre beim Arlbergtunnel gebaut wird.
Erfreut zeigte sich der Landeshauptmann auch, dass die bevorstehenden Bauarbeiten gerade in Zeiten einer schwächelnden Konjunktur einen wichtigen wirtschaftlichen Impuls für die Region bedeuten. „Allein bei der Sanierung des Arlbergtunnels werden bis zu 400 Arbeiter und beim Perjentunnel bis zu 150 Arbeiter im Einsatz sein“, so Platter.

Mehr Tunnelsicherheit

"Mit den zusätzlichen Fluchtwegen und der Sicherheitstechnik am Arlberg erhöhen wir nicht nur die Sicherheit für Autofahrer, sondern sorgen für die Ortsgebiete von Landeck und Zams durch den Bau der zweiten Röhre des Perjentunnels auch für Verkehrsentlastung", bestätigt ASFINAG-Vorstand Schedl. Allerdings war der Vollausbau des Perjentunnels nicht unumstritten. Vom Verkehrsaufkommen her wäre laut Schedl auch die Bestandsröhre samt Fluchtstollen ausreichend gewesen. "Wir haben das Projekt intensiv geprüft und uns gemeinsam mit dem BMVIT für den Vollausbau entschlossen. Zudem gehört die bestehende Röhre dringend saniert", erläuterte Schedl.
Nach der Fertigstellung der neuen Sannabrücke starten dann im Herbst die Arbeiten an der neuen Röhre. 147 Millionen Euro investiert die ASFINAG in den Neubau der zweiten Röhre und in die Sanierung der Bestandsröhre. Ende 2019 ist dann Schluss mit den bisherigen Umleitungen durch den Talkessel.
Der Vollausbau der Lötzgalerie und des Lötztunnels in Zams ist zwischen 2023 und 2025 geplant. "Falls wir es uns leisten können, kann das Projekt auch vorgezogen werden", sagte Schedl.

Totalsperre des Arlbergtunnels

Seit Herbst 2014 arbeiten jede Nacht zwischen 20 und 30 Mann an der Sanierung des Arlbergtunnels und der Errichtung von 37 zusätzlichen Fluchtwegen. Die abwechselnden Nachtanhaltungen funktionieren reibungslos.
Die größte Herausforderung beginnt aber mit der ersten Totalsperre ab 21. April 2015. Bis zum 14. November 2015 steht der Tunnel nicht zur Verfügung – die Umleitungen erfolgen regional über den Arlbergpass oder großräumig über die Schweiz und Deutschland.
Am Wochenende kann es aber auf der Passstrecke aufgrund von Verkehrsüberlastungen zu Verzögerungen kommen. "Bitte planen Sie ausreichend Zeit für die Fahrt ein und nutzen Sie – sofern möglich – eine der anderen Ausweichrouten", rät ASFINAG-GF Fink.

Erstmals Fly-Over in Tirol im Einsatz

Bei Baustellen auf Tirols Autobahnen und Schnellstraßen gilt: es stehen grundsätzlich, wo es möglich ist, zwei Fahrspuren pro Fahrtrichtung zur Verfügung. So gewährleistet die ASFINAG, dass die Autofahrer möglichst wenig Zeit trotz der Bauarbeiten verlieren. Prinzipiell wird mit wenigen Aus- nahmen der Osterreiseverkehr abgewartet. Erst nach dem Osterwochenende starten die meisten Bauvorhaben der ASFINAG. Eine Neuheit für Tirol ist der erstmalige Einsatz der so genannten Fly-Over-Konstruktion auf der Sillbrücke eins. Fly-Over ermöglicht die Fahrt über die Brücke während des Tages, denn die Hauptarbeiten finden in knapp 150 Nachtschichten parallel zu den Arbeiten im Bergiseltunnel statt. Die Konstruktion ist mobil und flexibel einsetzbar und wird auf den jeweils zu sanierenden Bereichen aufgestellt. Allein hier investiert die ASFINAG über 17 Millionen Euro in moderne Sicherheitssysteme, neue griffige Beläge und in die Sanierung der Sillbrücke eins.

Neubau-Projekte in Tirol im Detail

S 16 Arlberg Schnellstraße: Zweite Röhre Perjentunnel
• Baustart Herbst 2015
• Fertigstellung 2018/2019
• Investition 147 Millionen Euro
Mehr Sicherheit für täglich 14.000 Autofahrer bringt die kommende zweite Röhre des Tiroler Perjen- tunnel. Anfang 2015 starteten die ersten Maßnahmen mit dem Neubau der Sannabrücke als Vorbe- reitung zum Bau der zweiten Röhre. Nach Sanierung der alten Röhre (bis Ende 2019) geht es ohne Gegenverkehr durch den Tunnel.

S 16 Arlberg Schnellstraße: Neubau Sannabrücke
• Baustart Jänner 2015
• Fertigstellung Dezember 2015
• Investition 5,4 Millionen Euro
Die 166 Meter lange Spannbetonbrücke wird neu errichtet – und zwar südlich der bestehenden Brücke am Westportal des Perjentunnels. Der Brückenneubau ist wesentliche Vorarbeit für die Errichtung der zweiten Röhre Perjentunnel, da die Brücke als Zufahrtsmöglichkeit für den Tunnelbau er- richtet werden muss. Die finale Verkehrsfreigabe ist somit für Ende 2018 vorgesehen.

S 16 Arlberg Schnellstraße: Arlberg Tunnel, Sanierung/Errichtung zusätzlicher Fluchtwege
• Baustart Winter 2014
• Fertigstellung 2017
• Investition 160 Millionen Euro
Mehr Sicherheit im längsten Straßentunnel Österreichs: Die ASFINAG saniert den Arlbergtunnel zwischen Tirol und Vorarlberg und sorgt für neueste technische Sicherheitseinrichtungen. Unter anderem werden 37 zusätzliche Fluchtwege, acht neue Pannenbuchten und eine Hochdruck- Sprühnebelanlage errichtet. Da elektrotechnische Sicherheitseinrichtungen während des Baus de- aktiviert sind, müssen die Arbeiten teilweise unter Vollsperren über die Bühne gehen. Die erste Sperre beginnt am 21. April 2015, 2017 folgt die nächste Sperre. Eine bestmögliche Verkehrsab- wicklung auf den Umleitungsstrecken – wie etwa dem Arlbergpass – ist durch beste Planungen ge- währleistet

Projekte für mehr Sicherheit und weniger Stau im bestehenden Netz

A 12 Inntal Autobahn: Generalsanierung Kramsach bis Münster
Neue Fahrbahnbeläge, Erneuerung der Entwässerung im gesamten Bereich und trotz Baustelle zwei Fahrspuren pro Fahrtrichtung für täglich rund 40.000 Autofahrer
Gesamtinvestition: 9,8 Millionen Euro Dauer: 18.05.2015 bis 16.10.2015

A 12 Inntal Autobahn: Sanierung Anschlussstelle Kufstein-Süd und Zubringer
Neue Fahrbahnbeläge auf den Rampen, Sanierung Fahrbahn und von fünf Brücken in diesem Be- reich, Erneuerung der Beschilderung
Gesamtinvestition: 4,5 Millionen Euro Dauer: 04.05.2015 bis 07.11.2015

A 12 Inntal Autobahn: Sanierung Galerie Senftenberg
Weiterführung der Sanierungsarbeiten in der Galerie Senftenberg – Erneuerung der Beschichtung, statische Verbesserung auf den derzeitigen Stand der Technik. Der Verkehr wird einspurig im Ge- genverkehr geführt.
Gesamtinvestition: 4,5 Millionen Euro Dauer: 12.04.2015 bis 18.12.2015

A 13 Brenner Autobahn: Sanierung Stützmauern und Brücken bei Schönberg
Sanierung von vier Stützmauern und einer Brücke – mehr Sicherheit durch Erneuerung der Fahr- bahn des ersten Fahrstreifens auf der Europabrücke
Gesamtinvestition: 3,4 Millionen Euro Dauer: 08.06.2015 bis 27.11.2015

A 13 Brenner Autobahn: Sanierung Anschlussstelle Brennersee
Instandsetzung der Hauptfahrbahn und Rampen im Bereich der Anschlussstelle Brennersee - Sa- nierung von Brücken, Überführungen und Gerinne
Gesamtinvestition: 7,4 Millionen Euro Dauer: 04.05.2015 bis 25.09.2015

A 13 Brenner Autobahn: Instandsetzung Äußere Nößlachbrücke bis Obernberger Talübergang
Neue Fahrbahnbeläge und Rückhaltesysteme – sieben weitere Objekte (Unterführungen, Brücken, Durchlässe) werden im Zuge der Maßnahme saniert
Gesamtinvestition: 8,8 Millionen Euro Dauer: 20.04.2015 bis 31.10.2015

A 13 Brenner Autobahn: Sanierung Bergisel-Tunnel und Sillbrücke 1
Betriebliche und sicherheitstechnische Aufrüstung des Bergisel-Tunnels inklusive Belagssanierung im Tunnel, Erneuerung der Beschichtung und Entwässerung sowie Neuerrichtung einer Betriebs- zentrale – Generalsanierung der Sillbrücke 1 sowie neue Fahrbahn-Deckschicht auf der Pasch- bergbrücke. Die Arbeiten finden mit einspuriger Verkehrsführung während der Nachtstunden statt.
Gesamtinvestition: 17,1 Millionen Euro Dauer: 08.06.2015 bis Dezember 2016