E-Car-Sharing in Mils
E-Mils: "Mehr ist immer gut"

E-Mils: In der Klammstraße und beim Vereinsheim finden sich die E-Autos der Gemeinde.
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  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

MILS. "Ein Fahrzeug ist eigentlich ein Stehzeug", ist sich Clemens Schumacher, Milser Gemeinderat (Grünen), sicher. Deshalb initiierte er vor gut einem Jahr ein Projekt, welches in der Gemeinde mehr Mobilität bringt. Das E-Mils ist ein E-Car-Sharing-Projekt mit zwei Fahrzeugen an zwei verschiedenen Standorten in Mils. "Um sich die Autos auszuleihen muss man sich nur einmal bei der Gemeinde registrieren", erklärt Schumacher die Vorgangsweise. Ein niederschwelliges Angebot, welches mit wenig Aufwand und Umwegen nutzbar ist, glaubt der Ideengeber. Die Fahrzeuge – zwei Nissan Leafs – werden von der Gemeinde geleast. Bisher nutzen das Angebot 34 Haushalte und 66 Personen. Für Bürgermeister Peter Hanser könnte die Zahl der NutzerInnen ruhig noch steigen, wie er bei seiner Ansprache beim Neujahrsempfang im Jänner erklärte. Auch Schumacher sieht Potential nach oben: "Mehr ist immer gut, aber wir haben eigentlich unser Ziel – welches wir nach einem Jahr erreichen wollten – jetzt schon erreicht." Die Nutzergruppen sind Familien, die ab und an ein Zweitauto benötigen oder PensionistInnen, die zwar ein Öffiticket besitzen, manchmal aber zum Großeinkauf oder für einen Arzttermin ein Auto brauchen. Die zwei Ladestationen befinden sich in der Klammstraße im oberen Gemeindeteil und beim Vereinshaus, nahe des Zentrums.

"Wird klappen"

"Die Stellplätze haben wir im Vorfeld eruiert. Dort, wo es den meisten Zuspruch für eine Verwendung des E-Car-Sharings gab, haben wir die Ladestationen installiert." Auch in Hall gab es vor einigen Jahren ein E-Car-Sharing-Projekt, welches auf Grund fehlenden Interesses aufgelöst wurde. "Das wird bei uns nicht passieren", meint Schumacher. Schließlich wäre in Hall der Standort – vor dem Tourismusbüro – viel zu weit von den NutzerInnen entfernt gewesen, die Anzahl an Autos (1 Stück) wenig und die Anmeldung und der Leihvorgang zu kompliziert gewesen. "Bei uns kostet das ganze 10 Euro pro Monat und Haushalt und danach zahlt man jeweils zwei Euro pro Nutzungsstunde." Zwei Fahrzeuge seien bisher genügend. Wenn es mehr Interesse gibt, wird es auch mehr Autos geben. Die Dauer des Projektes ist auf drei Jahre begrenzt. Nach zwei Jahren wird dann evaluiert und entschieden: "Wenn es nach mir geht, kann das ein Standardangebot werden. Auch der Trend zeigt in diese Richtung: Immer mehr Leute suchen Wege zum Sparen." Für die Zukunft gibt es einige Änderungen: Die NutzerInnen wünschten sich bei einer Umfrage, dass auch Kindersitze im Angebot inkludiert werden. Nun sucht Schumacher nach einer Lösung.

Drei Faktoren wirken abschreckend

Warum das Angebot – es ist günstig und niederschwellig – in einer Gemeinde mit über 4.000 BewohnerInnen nicht öfters genutzt wird? Schumacher: "Es gibt einige Befürchtungen, die potentielle NutzerInnen abschrecken." Er listet drei Stolpersteine auf: die Reichweite, die Verfügbarkeit (Schnellentschlossene werden schon mal durch die Finger schauen) und der Selbstbehalt bei Unfällen. An Letzterem will Schumacher künftig etwas ändern. "Wir wollen die Hemmschwelle weiter runtersetzen. Die Kosten betrugen bisher 500 Euro – schließlich wussten wir nicht, wie die Leute mit dem Auto umgehen. Wir hatten nur zwei Geschwindigkeitsübertretungen, die die NutzerInnen auch zahlen mussten. Da es aber keine anderen Probleme gab, denken wir darüber nach, die Kosten auf 250 Euro zu senken." Er will das im Gemeinderat im März zur Abstimmung einbringen.

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