Komödiantenstadel in Schräglage

Foto: TV Rum

Spätestens dann, wenn im Publikumsraum als Entree eine bunte Truppe deftige Gstanzln singt und die Bühne ohne die übliche Bauernstube auskommt, ahnt man, dass die Regie nicht willens ist, die üblichen Klischees zu bedienen. Spielleiterin Rosi Mayrhofer, vormals Regieassistentin in zwei erfolgreichen Produktionen des Theatervereins Rum, hat sich in der Spielgestaltung und Textbearbeitung zwar weit aus dem Fenster gelehnt, aber einem Kreativteam mit einer Bühne voll stimmiger Andeutungen und verständlicher Raumzitate (Martin Moritz) sowie ein zwölfköpfiges Laienensemble ist es gelungen, aus dem traditionellen Bauernschwank von Anton Hamlik eine gelungene Mixtur von Komödiantenstadel und Kammerspiel zu kreieren.
Drei Wandermägde in skurrilem Outfit und schräger Choreographie kommentieren in erzählenden Reimen das Geschehen (Heidi Schletterer, Barbara Probst sowie Sarah Auer als talentierte Debütantin). Josef Maier ist Postbote und braver Wanderknecht, Bernhard Hölbling gefällt als Knecht Martl, Alexandra Lechner gelingt überzeugend und temperamentvoll die scharfzüngige Magd Zenz, Christoph Trenker mimt souverän den genervten Bauern Kreithofer, und das Liebespaar Evi & Lois wird natürlich und charmant von Theresa Lechner und Michael Huber verkörpert. Im Zentrum der Geschichte stehen zweifellos die Kontrahenten Haslinger plus Ehefrau versus Großvater Kreithofer, scheinbar seniles Tauschobjekt, in Wirklichkeit mit raffinierter Schläue ausgestattet. Hannes Ellmerer ist durchgehend überzeugend der penetrante Protz und Erbschleicher Großbauer Haslinger, begleitet von seiner habgierigen Gattin Hanni, sicher umgesetzt von Claudia Recheis. Dass Max Lechner als schlauer Großvater das Herz des Publikums schnell erreicht, verwundert nicht, die Rolle ist im quasi auf den Leib geschrieben. In vorliegender Aufführung hat man versucht, eingefahrene Geleise zu verlassen, das Experiment kann als gelungen bezeichnet werden, die einzige Kritik mag dem zu ausgewalzten Schlussteil gelten.
Bis zum 13. April haben Sie Gelegenheit, dieser bäuerlichen Groteske und erfrischendem Schwank beizuwohnen.
Peter Teyml

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