Neue Wege in der Landwirtschaft
Tiroler Nutzhanf feiert sein Comeback
Nutzhanf ist wieder eine gefragte Pflanze in Tirol – immer mehr Landwirte setzten auf den Anbau. Auch Sandra Leitner aus Lans hat die Vielseitigkeit erkannt und erfreut sich bei ihren Produkten einer stetig wachsenden Nachfrage.
LANS. Ein süßlicher Duft liegt in der Luft, grüne Blätter und Blüten strecken sich zum Himmel und fangen die herbstlichen Sonnenstrahlen ein. In der Gemeinde Lans sah man diesen Sommer besondere Pflanzen auf den Feldern, die sich mannshoch in voller Blütenpracht präsentierten. Die Rede ist vom Nutzhanf, der von Bäuerin Sandra Leitner und ihrer Sandl's Hofmanufaktur mit viel Liebe und Sorgfalt angebaut wird. Als Sandra im Frühling 2021 die Idee hatte, auf den eigenen Feldern Hanf anzubauen, gab es innerhalb der Familie breite Unterstützung. Zuvor führte der Vater einen Milchwirtschaftsbetrieb mit 13 Kühen und stellte 2003 auf einen Mastviehbetrieb um. Auf der Suche nach einer innovativen Option kam Tochter Sandra die glorreiche Idee, Nutzhanf und Leinsamen anzubauen. „Hanf ist eine sehr vielseitige Pflanze mit vielen Möglichkeiten. Wir setzen unseren Fokus aber nicht nur auf Hanf, sondern auch auf Leinsamenöl. Bei uns am Hof machen wir von der Ernte bis zur Veredelung alles selbst", erklärt Sandra, die Hanf als gesundes Lebensmittel sieht, da die kleinen Samen große Nährstoffpakete sind.
Hanf als Chance
Die gelernte Drogistin hat 2012 die Ausbildung zur landwirtschaftlichen Facharbeiterin nachgeholt und wollte nach ihrem Job im medizinischen Bereich etwas komplett anderes machen. Zum Hanf kam Sandra dann durch eine Innovationsseite der Tiroler Landwirtschaftskammer im Internet. Nach reiflicher Überlegung und einer umfassenden Beratung stand der Entschluss fest: Hanf und Leinsamen sollen künftig auf den eigenen Feldern angebaut werden. „Den Nutzhanf als Lebensmittel finde ich total super. Da Hanf in Tirol lange Zeit in Vergessenheit geraten ist, habe ich das Potenzial dieser verwertbaren Pflanze als Lebensmittel wiederentdeckt", so die Hanfbäuerin, die sich mit ihren Pflanzen aufgrund des niedrigen THC-Gehalts (maximal 0,2 Prozent) im legalen Bereich bewegt. Somit haben ihre Pflanzen keine berauschende Wirkung. Proben der Pflanze werden vor und nach der Ernte regelmäßig eingeschickt – strenge Kontrollen durch die Lebensmittelbehörde finden kontinuierlich statt. „Mein Öl wird aus der Frucht der Hanfsamen kalt ausgepresst. Für meine Hanfsamen brauche ich sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen", erzählt Sandra, die auf einem Hektar pro Saison 500 bis 1.000 Kilo an Hanfsamen erntet.
Hanfsamen und Leinsamen
Sandra verkauft nicht nur erfolgreich Hanföl und Hanfsamen, sie tüftelt stetig an neuen Einsatzmöglichkeiten. So kam der Anbau von Leinsamen dazu, aus dem unter anderem Leinsamenmehl und Öl hergestellt wird. Im Sortiment finden sich geschälte Hanfsamen, Hanfsamenöl, Hanfmehl, Hanfprotein, Leinsamen und Leinsamenöl. Erhältlich sind Sandras Produkte direkt am Hof und bei einigen Hofläden in Aldrans, Lans und Matrei sowie in der Tiroler Bauernkiste. Auch beim Gasthof „Der Walzl" in Lans finden Sandras Produkte bereits Verwendung und werden zu köstlichen Gerichten weiterverarbeitet. Für ihre Produkte wie das Hanf- und Leinöl wurde Sandra vom Öl-Kaiser mit Gold ausgezeichnet. Weiters arbeitet Sandra mit der Foodbloggerin Stefanie Pyka zusammen und tüftelt an neuen Rezeptideen. Weitere Informationen über die Produkte finden Sie unter www.sandlshof.com
Mehr dazu
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.