Kulinarik
Törggelen – Tiroler Tradition

Kastanien gehören zum Törggelen einfach dazu. | Foto: pixabay
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Das Törggelen ist ein alter Tiroler Brauch. In der Zeit nach der Weinpresse genießt man deftige Festmähler mit lokalen Spezialitäten.

Das Törggelen diente ursprünglich als Art kulinarisches „Erntedankfest“ bei Südtiroler Weinbauern, bei dem der junge Wein ausgeschenkt und verkostet wurde. Die Bauern servierten dazu Speisen aus eigenem Anbau, die gerade Saison hatten, wie Kastanien und Fleisch- und Wurstwaren aus eigener Produktion. Speisen und Wein wurden mit der Zeit etwas angepasst und das Angebot erweitert, die Gemütlichkeit aber ist geblieben. Mittlerweile ist das Törggelen nicht mehr auf Weinbaugebiete beschränkt, sondern in ganz Tirol gleichermaßen beliebt. Außerdem werden mittlerweile auch ältere Weine und auch gerne Glühwein getrunken. Die Gäste werden mit leckeren, bodenständigen Gerichten verwöhnt. Am Programm steht das Törggelen jedes Jahr zwischen dem letzten Wochenende im September und dem Beginn der Adventszeit.

Das Törggele-Menü

Die Gasthäuser bieten eigene Törggele-Menüs mit mehreren Gängen an. Sie beginnen mit einer Gersten-, Gulasch- oder Gemüseuppe, Rinderbrühe, Speck- und Käseplatte, hausgemachten Schlutzkrapfen, Käsespätzle oder einem Knödel-Tris. Das Hauptgericht ist meistens die traditionelle Schlachtplatte mit verschiedenen Fleischsorten, Rippchen, Surfleisch, Selchbraten und dazu Sauerkraut und Brot. Den Abend versüßen süße Krapfen mit Marmelade-, Mohn- oder Kastanienfüllung, Apfelküchle, oder Apfelstrudel mit Vanillesauce. Die Stars des Abends sind natürlich die gerösteten Kastanien. Als Alternative zum großen Menü am Abend gibt es auch die Törggele-Jause mit Tiroler Speck, deftigen Wurstwaren und Käse. Dazu isst man Roggenbrot oder Südtiroler Schüttelbrot.

Kastanien

Seit dem Mittelalter war die Edelkastanie in Südtirol eine wichtige Nahrungspflanze. Klöster ließen in vielen Mittelgebirgslandschaften Edelkastanien pflanzen. Kastanien waren zu dieser Zeit jedoch nur ein Grundnahrungsmittel von vielen. In Berggebieten, wo kein oder nur wenig Getreide angebaut werden konnte, waren Kastanien getrocknet oder als Mehl besonders im Winter eine wichtige Kohlenhydratquelle und galten als das Brot der Armen. Heute werden sie aber wegen ihrer kulinarischen Vorzüge kultiviert. Die Kastanien lassen sich zu schmackhaften Suppen verarbeiten oder werden als Beilage zu Braten serviert. Aus dem Püree kann man leckere Süßwaren machen. Und geröstet dürfen sie auf keinem Weihnachtsmarkt fehlen und bilden den krönenden Abschluss für das Törggele-Menü.
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