„Die Untere Lend wird zubetoniert“

Da war die Welt noch in Ordnung: SP-Vizebgm. Karin Klocker (l.) mit den Wohnbaumanagern Franz Mariacher und Peter Hanser sowie Vizebgm. Eva Posch (2.v.r.) und Bgm. Hannes Tratter (r.) bei einer Grundsteinlegung in der Unteren Lend im Mai.
  • Da war die Welt noch in Ordnung: SP-Vizebgm. Karin Klocker (l.) mit den Wohnbaumanagern Franz Mariacher und Peter Hanser sowie Vizebgm. Eva Posch (2.v.r.) und Bgm. Hannes Tratter (r.) bei einer Grundsteinlegung in der Unteren Lend im Mai.
  • hochgeladen von Stefan Fügenschuh

Hall braucht mehr Wohnungen – in diesem Punkt sind sich alle politischen Kräfte in der Salzstadt einig.Trotzdem ist das jüngste Projekt in der Unteren Lend heftig umstritten, die ÖVP musste es mit ihrer absoluten Mehrheit beschließen!

HALL (sf). In der Unteren Lend entsteht Zug um Zug ein neuer Stadteil. Der Zuzug von hunderten neuen Mitbürgern stört nicht nur viele Anrainer, sondern ruft auch Kritiker auf den Plan, die befürchten, dass dort ein Wohngetto mit geringer Lebensqualität entsteht. Vor zwei Jahren verweigerte die ÖVP zu einem Teilprojekt die Zustimmung, weil ihnen die Baudichte zu hoch und die ganze Anlage zu lieblos erschien. Damals wurde der Bau von der absoluten Mehrheit der Bündnispartner SPÖ und „Für Hall“ durchgedrückt. Inzwischen haben die beiden Fraktionen ihre Mehrheit an die ÖVP verloren und stimmten gegen die jüngste Erweiterung des Wohngebietes. Kritisiert wurde vor allem, dass man zu wenig tue, um das neue Wohngebiet attraktiv zu gestalten, etwa mit einer Art Dorfplatz. „Plätze sind meist historisch entstanden, etwa neben einer Kirche oder dem Rathaus, das gibt es in der Unteren Lend aber nicht“, entgegnete Bgm. Hannes Tratter und verwies darauf, dass auch im Bereich Untere Lend neue Infrastruktur entsteht, etwa eine Apotheke oder ein Kindergarten.

So wurde das Projekt mit den Stimmen der ÖVP und der FPÖ beschlossen. Dagegen stimmten auch die Grünen. „Plötzlich werden dort nicht nur Wohnungen, sondern auch Reihenhäuser gebaut“, wunderte sich GR Barbara Schramm-Skoficz, „was ist nur aus dem Siegerprojekt geworden?“ „Reihenhäuser waren immer ein Anliegen der ÖVP“, stellte Vizebgm. Eva Posch klar. „Es ist uns wichtig, dass neben Mietwohnungen auch Eigentumswohnungen und Reihenhäuser entstehen. So kommt es automatisch zu einer Durchmischung von unterschiedlichen sozialen Schichten, was dem Stadteil nur gut tut.“

Streit um Baudichte
Die größte Baudichte wird es gegenüber dem Bahndamm geben. Dort werden die Wohnblöcke so dicht gebaut, dass optisch der Eindruck eines einzigen langgezogenen Baus entsteht. „Dort will doch niemand hinziehen, außer denen, die unbedingt eine Wohnung brauchen, deswegen könnten sich dort sozial Schwache konzentrieren“, befürchtet GR Maria Meister („Für Hall“), die lieber eine aufgelockerte Bauweise möchte. „Außerdem braucht man dort noch einen Park oder Ähnliches. Ideal wäre die nahe Guggerinsel zu einem Naherholungsgebiet zum Spielen, Sonnenbaden und Schwimmen auszubauen. Ich weiß, dass dafür keine Budgetmittel bereit stehen, aber man muss in der Politik auch Visionen haben“, ist sich Meister sicher.

Gegen das Projekt hat sich auch das Bürgerforum Untere Lend ausgesprochen. Sie hatte sich von der ÖVP erwartet, dass sie die Baudichte verringert, ihr Sprecher Hermann Neuner will sich damit nicht abfinden.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.