Sommerserie "Politik im Sommer": "Wir sind das soziale Gewissen in Tirol"

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Bezirksblätter: Nach wie vor ist Fritz Dinkhauser Parteichef, obwohl er sich selten zu Wort meldet. Wie weit mischt er sich noch in die Liste Fritz ein?
Andrea Haselwanter-Schneider: "Er ist Ratgeber im Hintergrund und wir sind in täglichem Kontakt. Fritz Dinkhauser ist wichtig, seine politische Erfahrung, sein Wissen und seine Leidenschaft für die Menschen sind sehr wertvoll."
Das Agrarthema ist im Landtag beschlossen, die Liste Fritz hat ein großes Thema verloren. Oder etwa doch nicht?
Haselwanter-Schneider: "Ja, es war eines unserer wichtigen Themen, aber das Agrarunrecht ist noch nicht gelöst. Die Gemeinden müssen ihr Eigentum zurückbekommen. Aber wir haben genügend wichtige Themen, wir verstehen uns als das soziale Gewissen in Tirol und erheben die Stimme für Menschen, die sonst keine Lobby haben. So sind Arbeit, Wohnen, Pflege oder die Kinderbetreuung für die Menschen in Tirol brennende Themen. Es gibt in Tirol 21.000 Arbeitslose, das Problem schönzureden hilft nichts."
Die vereinigte Tiroler Opposition (TOP) bröckelt, immer weniger Gemeinsamkeiten werden vertreten. Woran liegt es?
Haselwanter-Schneider: "Wir kümmern uns in erster Linie um uns. Wir wollen in keine Streitigkeiten mit hineingezogen werden, wir haben ein sehr gutes Team. Natürlich sind wir die treibende Kraft, ich erinnere nur an den Sonderlandtag für den Direktzug Lienz-Innsbruck. Wir haben es sogar geschafft, dass alle Parteien in Südtirol für diese Sache mitkämpfen und bereit sind, mitzuzahlen. Auch in Zukunft macht es Sinn, gemeinsam aufzutreten. Wir sind offen für eine Zusammenarbeit mit den anderen Oppositionsparteien."
Ist es als Zweierfraktion nicht manchmal sehr demotivierend, Politik zu machen?
Haselwanter-Schneider: "Nein. Aber wir haben mit zwei Abgeordneten natürlich mehr zu tun, dabei hilft unser gutes Team enorm mit. Wir nehmen unsere Oppositionsrolle sehr ernst und sind höchst motiviert, für die Menschen zu arbeiten. Wer Hilfe braucht, kann mit uns rechnen, das hat nichts mit der Zahl der Abgeordneten zu tun."
Wie ist Ihre Gesprächsbasis mit den Regierungsparteien?
Haselwanter-Schneider: "Es gibt Luft nach oben. Ich bin bekannt als kommunikativer Mensch, aber es gibt auch aufgrund der unterschiedlichen Standpunkte oft Schwierigkeiten und die Opposition wird zu wenig gehört. Auch vom kleinen Regierungspartner, den Grünen."
Wo liegen die Schwerpunkte der politischen Herbstarbeit der Liste Fritz?
Haselwanter-Schneider: "Im Mittelpunkt stehen die Menschen in Tirol, sie brauchen ein Einkommen zum Auskommen. Leben und Wohnen muss leistbar sein. Es wird Anträge zum schlecht gelösten Thema 'Tempo 100' geben, es braucht einen Strategieplan für Elektromobilität, die 24-Stunden-Betreuung wollen wir fördern und die mobile Pflege verbessern. Auch ein fairer Umgang mit den Missbrauchsopfern ist uns ein Anliegen."
Wie gehen Sie an das Thema GR-Wahlen 2016 heran?
Haselwanter-Schneider: "Intensiv sind wir noch nicht dran, aber wir wollen zu mehr Bürgerengagement motivieren, gerne auch als Gemeinderäte der Liste Fritz."

Wordrap:

Tempo 100:
„So nicht!“
Landtagsarbeit:
„Nach wie vor spannend.“
Politik ist für mich:
„Mein Hauptberuf.“
Wasserkraftausbau:
„Ein Kuhhandel.“
Pflege in Tirol:
„Ausbaufähig.“
Sommerurlaub:
„Auf den freue ich mich.“

Zur Person:

Dr. Andrea Haselwanter-Schneider ist Klubobfrau & Landtagsabgeordnete des Bürgerforums Tirol, Liste Fritz.
Haselwanter-Schneider ist seit 2000 Kammerrätin der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol und Vorsitzende des Bildungspolitischen Ausschusses. Sie trat bei der Landtagswahl 2008 auf der Liste Fritz Dinkhauser an.
Geboren 1968, verheiratet, zwei Kinder (Johannes und Felix)
Hobbys: Familie, lesen, Freunde treffen, Schi fahren
Beruf: Diplom-Krankenschwester an der Uniklinik Innsbruck, Lehrerin am AZW – Ausbildung von Pflegepersonen, Universitätslehrgang für Lehrende im Gesundheitswesen, Pädagogik-Studium an der Universität Innsbruck (Abschluss Dr. phil.), seit 2007 wissenschaftliche Assistentin am Institut für Pflegewissenschaften der UMIT in Hall in Tirol
Sie ist stellvertretendes Mitglied im Finanzkontrollausschuss.

Das Lachen ist ihr in der Politik noch nicht vergangen: Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider
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