"Tirol ist europäischer als andere Länder"

Politologe Ferdinand Karlhofer sieht die Grundstimmung in Tirol trotzdem proeuropäisch | Foto: privat
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  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

TIROL. Alle Parteien zeigten sich am Wahlsonntag mit dem Ergebnis zufrieden, eigentlich gab es nur Sieger. Der Grund: Über 21 Prozent der Stimmen für Hans-Peter Martin, die er 2009 in Tirol erreichte wurden neu verteilt.
Trotzdem waren alle Parteichefs einer Meinung. Der geringen Wahlbeteiligung in Tirol muss entgegengetreten werden. „Da ist weiterhin sehr viel Aufklärungsarbeit notwendig. Dazu sollte es über alle Parteigrenzen hinweg einen Schulterschluss geben, damit sich wieder mehr Bürgerinnen und Bürger an der Demokratie beteiligen“, sagte ÖVP Chef Günther Platter.
Für den Politologen Ferdinand Karlhofer hinkt Tirol in Sachen EU-Interesse schon immer hinter dem Österreichvergleich. "Schon beim EU-Referendum 1996 war es schwierig, in Tirol eine Pro-Stimmung zu erzeugen, die Europa-Skepsis ist in Tirol einfach größer", sagt Karlhofer. Dabei sei Tirol europäischer als andere Bundesländer, denn Europa sei in Tirol immer sehr präsent gewesen. In diesem Zusammenhang nannte er die jahrzehntelang präsente Transitproblematik. "Aber auch die demografische Veränderung bringt ein Minus in der Wahlbeteiligung, Tirol hat einen überproportional hohen EU-Bürgeranteil, die ihre Stimme auch in ihrem Heimatland abgeben." Trotzdem erkennt Karlhofer die Grundstimmung in Tirol als proeuropäisch. Dass Tirol keine Europaparlamentarier mehr nach Brüssel entsendet, ist für Karlhofer kein entscheidendes Kriterium für die Wahlbeteiligung. "2009 waren mit Seeber und Lichtenberger zwei Kandidaten fix positioniert, die Wahlbeteilgung war auch nicht signifikant höher."

Auswirkungen auf die Landespolitik

Karlhofer sieht die beiden Koalitionsparteien Schwarz und Grün gestärkt aus dem Wahlgang hervorgehen. Auch die FPÖ könne sehr zufrieden sein. "Das schwache Ergebnis der SPÖ könnte aber durchaus den Parteitag der Tiroler Roten im Juni überschatten. Zumal dieser als Reformparteitag als Neubeginn konzipiert ist", erklärt der Politikwissenschaftler. Weitere Infos und alle Ergebnisse auf Landes und Gemeindebasis finden Siehier:

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