Gemüsebauer mit dem grünen Daumen
Wie schaut der „Perfekte Tag“ beim Gemüsebauer aus? Die WOCHE weiss es, sie hat Stefan Bachmann auf seinen Feldern besucht.
KREUTH/JENIG (jost) Der gelernte Koch ist Quereinsteiger in Sachen Gemüse. Vor einem Jahr hat er sich seinen Traum der Selbständigkeit erfüllt und ist nun Herr über Anbauflächen im Gesamtausmass von zwei Hektar, die es täglich zu bewirtschaften gilt.
„Den Weckdienst am „Hof Kunz“ in Kreuth ob Jenig übernimmt Olivia“ erzählt Gemüsebauer Stefan Bachmann. Um halb sieben wird mit dem neun Monate alten Töchtern gefrühstückt, dann übernimmt Mama Susanne den Babydienst und für Stefan beginnt der Arbeitsalltag. „Der Tag startet mit einem Rundgang durch die Pflanzenwelt. Auf den ersten Blick erkenne ich, welche Früchte reif für die Ernte sind. Dann wird das Gemüse eingesammelt. Zur Zeit stehen z.B. Salat- und Krautköpfe, Paprika, Kohlrabi, Karotten, Radieschen und Gewürzkräuter in voller Pracht zur Auswahl. Alles wird taufrisch in Kisten verpackt, in den Lieferwagen verstaut und dann geht das Gemüse auf Reisen. Die Nachfrage nach meinen Produkten wird immer grösser und ehrlich gesagt, habe ich zu Beginn nicht damit gerechnet“ ist der Landwirt stolz auf seinen Erfolg. Um nicht zu viel Zeit zu verlieren, übernimmt Schwiegervater Hubert Enzi den Grossteil der Auslieferungen an die Kunden. „Gasthöfe und Hotels im Gailtal und am Weissensee, Kindergärten, Schulen oder Haubenkoch Stefan Lastin vom „Friess feines Haus“ in Villach sind meine Abnehmer und schätzen die Regionalität und Frische der Produkte“ erzählt Stefan.
Stefan krempelt die Ärmel hoch und macht sich an die Arbeit auf den Feldern. „Jäten, Nachsetzen, Giessen oder Düngen sind Arbeiten, die täglich per Hand erledigt werden müssen“ schildert der Jungbauer seine Vormittags-Tätigkeit. Das Handy des Gemüsebauers klingelt ständig, Bestellungen werden geordert. Der „Gailtalbauer“ benötigt wieder Nachschub. Stefan macht sich auf den Weg nach Kirchbach, wo er einen Schaugarten gepachtet hat, den es ebenfalls zu hegen und pflegen gilt. „Ausserdem wollen die Besucher über Saatgut, Düngung, Aufzucht und Ernte informiert werden, da stehe ich gerne mit meinem Fachwissen zur Seite“ erklärt der Landwirt und ist besonders stolz auf seine Gemüseraritäten wie Zuckerwurzeln, Knollenzist, die Inka-Gurke oder die weissen Karotten.
„Jetzt ist Hochsaison für Erdbeeren“ freut sich Stefan Bachmann und bettet die die Pflanzen in Stroh. „Das ist notwendig, damit die Früchte nicht das Erdreich berühren“. Der Anbau ist sehr arbeitsintensiv, doch der Experte kann zum Glück auf die Mithilfe seiner Familie zählen. Partnerin Susanne, Eltern und Schwiegereltern sind ihm eine wertvolle Stütze in allen Bereichen der Landwirtschaft. „Ich freue mich schon auf den Erdbeer-Auftakt am 13. und 14. Juni, denn da haben Besucher die Möglichkeit, die reifen, roten Beeren selbst zu pflücken und gleich zu essen“ ....
„Familienleben und Arbeit unter einen Hut zu bringen ist nicht immer leicht“ weiss der Jungunternehmer. Sonn- und Feiertage gibt es nicht. Der Arbeitstag endet meist erst am späten Abend und auch da werden wieder die Gedanken für den nächsten Tag sortiert. „Meine Aufgaben erfüllen mich aber mit Freude, denn ich kann im Einklang mit der Natur arbeiten. Nachhaltigkeit und Ökologie sind mir wichtig und dafür wurde ich nun mit dem Gütezeichen „Gutes vom Bauernhof“ belohnt.
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