Erhöhtes Unfallrisiko durch Wild und Ablenkung
Achtung Wildwechsel

- Wenn in der Dämmerung am Straßenrand zwei Augen aufblitzen, bleibt das Herz eines jeden Autofahrers für kurze Zeit stehen.
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Nach der Zeitumstellung Ende Oktober sind Autofahrer öfter in der Dämmerung unterwegs und das Risiko für Wildunfälle steigt dramatisch. Besonders in Waldgebieten und an Feldrändern sollten wir aktuell aufpassen. Bezirksjägermeister Schiesser und Stadtrat für Verkehrssicherheit Hinteregger geben Tipps.
HERZOGENBURG/TRAISMAUER. Ein Wildunfall kann grundsätzlich auf jeder Straße, wenn diese nicht durch einen Zaun eingegrenzt ist, passieren. Gerade jetzt im Herbst, wenn die Felder abgeerntet sind und die Dämmerungszeiten mit den Hauptverkehrszeiten zusammenfallen, gibt es eine erhöhte Gefahr durch Wildwechsel. Neuralgische Punkte sind auch jene, wo auf einer Straßenseite Wald ist und auf der anderen Seite Felder sind.
Verhalten bei Wild auf der Fahrbahn
Auch wenn man instinktiv oft lieber ausweichen würde: ein Ausweichmanöver ist bei einem Wildunfall nicht zu empfehlen, denn ein solches ist deutlich riskanter als ein eventueller Zusammenstoß, da die Fluchtreaktion eines Wildtieres nicht vorhersehbar ist.
"Stattdessen sollte im Ernstfall stark gebremst und das Lenkrad gut festgehalten werden. Wenn der Fahrer richtig reagiert, ist die Verletzungsgefahr für die Autoinsassen geringer. Zusätzlich sind vor allem in der Dämmerung und bei Nacht die Verwendung der Lichthupe zu empfehlen, aber auch die Hupe selbst sollte eingesetzt werden. Jedenfalls ist vorausschauendes Fahren vor allem im Herbst in der Dämmerung besonders zu empfehlen",
weiß Bezirksjägermeister Johannes Schiesser.
"Ich persönlich hatte Gott sei Dank bisher noch keinen Wildunfall",
berichtet Stadtrat für Verkehrssicherheit Martin Hinteregger,
"mein Tipp lautet schlicht und einfach vorausschauend fahren und vor allem in der Nacht im Freiland und in Waldgebieten das Tempo erheblich zu reduzieren."

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Im Ernstfall richtig reagieren
"Sollte es zu Wildunfällen kommen, müssen die Fahrzeuglenker das Fahrzeug abstellen und die Unfallstelle absichern. Nach der Versorgung von verletzten Personen müssen die Polizei und im Bedarfsfall auch die Rettung verständigt werden. Grundsätzlich muss jeder Unfall – also, auch wenn das Tier flüchtet – der Polizei gemeldet werden, die den Unfall aufnimmt und die Jägerschaft informiert, die dann die Bergung übernimmt. Das Tier darf keinesfalls mitgenommen werden. Das gilt für alle Wildtiere",
so Bezirksjägermeister Schiesser,
"Fahrzeuglenker, die einen Wildunfall verursacht haben, müssen totes Wild von der Fahrbahn entfernen. Wenn das Wild zu schwer ist, oder es sich um mehrere Wildstücke handelt, müssen sie die Unfallstelle absichern. Auch wenn das Wild lebt, müssen sie es von der Fahrbahn entfernen oder die Unfallstelle absichern, um weitere Schäden zu vermeiden."

- Die Windschutzscheibe ging bei dem Zusammenstoß mit dem Reh kaputt.
- Foto: Vanessa Müller
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Ablenkung als häufigste Unfallursache
"Ablenkung und Unachtsamkeit sind mit Abstand die häufigste Ursache bei Verkehrsunfällen im Bezirk St. Pölten Land, gefolgt von überhöhter Geschwindigkeit und Vorrangverletzungen",
so Bezirkspolizeikommandant Philipp Harold,
"die größten Ablenkungen, die die Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit von Fahrzeuglenkern beeinträchtigen können, sind unter anderen Telefonieren und Hantieren mit dem Smartphone. Aber auch das Einstellen von Navigation, Radio oder Klimaanlage kann die Aufmerksamkeit des Lenkers massiv verringern.
Die Höhe einer Organstrafverfügung für Telefonieren am Steuer ohne Freisprecheinrichtung beträgt 100 Euro."
In absoluten Zahlen sind seit Beginn des Jahres bis zum ersten Oktober insgesamt 156 Unfälle durch Ablenkung, 63 durch Vorrangverletzungen und 75 durch überhöhte Geschwindigkeit passiert.
"Die Unfälle durch Ablenkung sind von 2022 bis 2024 um 60 Prozent angestiegen",
so Harold,
"wir appellieren an die Bevölkerung, sich auf das Fahren zu konzentrieren. Telefonieren, oder hantieren mit dem Mobiltelefon kann auch andere Verkehrsteilnehmer, wie Schulkinder, fatale Folgen haben.“
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