In St. Pölten herrscht Kampf um die Militärmusik
Nach 50 Jahren soll laut Verteidigungsminister Gerald Klug der letzte Ton in St. Pölten gespielt worden sein.
Die Militärmusikkapelle Niederösterreich feierte vor kurzem ihr 50-jähriges Bestehen. Normalerweise ein rein musikalisches Ereignis, bei welchem man die Kapelle noch einmal hoch leben lässt. Diesmal wurde aber scharf geschossen. Und zwar verbal, Richtung Verteidigungsminister Gerald Klug.
Ohne Geld keine Musik
Laut den Sparmaßnahmen beim Bundesheer trifft es in Niederösterreich vor allem die traditionsreiche Musikkapelle mit Sitz in St. Pölten. "Noch geben wir nicht auf. Nur allein der Vorschlag von Minister Klug reicht noch nicht aus. In erster Linie steht noch der Regierungsentscheid an", gibt sich Stabführer Major Adolf Obendrauf kämpferisch.
Den Rücken gestärkt bekommt er von Politikern und Musikkapellen aus Niederösterreich. St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler etwa macht sich stark für den weiteren Erhalt der Militärmusikkapelle. Anlässlich der 50-Jahr-Feier betonte er, wie wichtig die Militärmusik für Niederösterreich sei. Auch Landesrat Stephan Pernkopf findet, dass Gerald Klug "seinen Plan überarbeiten muss".
Tradition erhalten
"Mit der Einsparung der Militärmusik würde eine über einhundert Jahre alte Tradition ausgelöscht werden", so Obendrauf. 30 Rekruten pro Jahr treten mit der Musik für ein Jahr als professionelle Musiker auf. 15 fixe Musiker, die dort seit Jahren in der Militärmusik involviert sind, würden von einem Tag auf den anderen ihre Posten verlieren. "Sie müssten sich umschulen lassen und das kostet wieder Geld", sieht Obendrauf keinen Sinn hinter den Einsparungen. Doch noch muss man sich keine Sorgen darüber machen. "Das Gerücht, wir würden nächstes Jahr unsere letzten Konzerte spielen, stimmt nicht. Geplant wären diese Einsparungen erst für das Jahr 2018", beruhigt Obendrauf.
Petition
Der Niederösterreichische Blasmusikverband bittet auf seiner Internetseite, die Petition für den Erhalt aller neun Militärmusiken zu unterzeichnen. Über 6.000 Bürger kamen dieser Bitte bisher nach. Nähere Infos auf der Seite des Blasmusikverbands
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