Schielefest: Land strich Förderung
Künstlerische Leiterin ruft zum Protest auf, Land sucht klärendes Gespräch
ST. PÖLTEN (jg). "Es ist ein absolut zerstörerischer Vorgang", poltert Eva Brenner gegen die Streichung der Förderung für das Schielefest vonseiten des Landes. 6.000 Euro gab es in den vergangenen Jahren. Heuer gibt es vom Land keine Unterstützung, wie die Künstlerische Leiterin Ende Juli erfahren musste. "Die erste Reaktion war natürlich ein Schock und die Erkenntnis, dass wir das Fest absagen müssen", sagt Brenner. So weit wird es nun doch nicht kommen. Bürgermeister Matthias Stadler und das Stadtmuseum hätten ihre Unterstützung zugesagt, Künstler erklärten sich bereit, für geringere Gagen zu arbeiten, und das Festival sei vom Programm her reduziert worden, damit es am 26. September doch noch über die Bühne gehen kann.
Aufruf zum Protest gestartet
So dankbar sich Brenner für die dahingehende Unterstützung zeigt, so scharf kritisiert sie die Streichung der Förderung. "Eine demokratische Kultur ist für mich eine, die ermöglicht und nicht verhindert", sagt sie. Insgeheim vermute sie, dass das Fest abgedreht werden solle, weil andere den Namen Schiele nutzen möchten. Auch ein politisches Motiv, das gegen die Stadt St. Pölten gerichtet sei, könne sich Brenner vorstellen. Um der Kritik eine stärkere Stimme zu verleihen, wandte sich Brenner mit einem Protestaufruf an Freunde und Kunstschaffende.
Dikowitsch: "Tür nicht ganz zu"
Hermann Dikowitsch, Leiter der Niederösterreichischen Kulturabteilung, ist indes um leisere Töne bemüht: "Kulturförderung ist Steuergeld", sagt er. Insbesondere hinsichtlich des Budgets und der Abrechnung gebe es demnach "Spielregeln", die es einzuhalten gilt. Im Fall des Schiele-Festivals dürfte dies zuletzt nicht geschehen sein. Dennoch: "Die Tür ist nicht ganz zu. Wir sind daran interessiert, die Angelegenheit partnerschaftlich zu regeln", verweist Dikowitsch auf die Einladung zu einem Gespräch, das im Förderstreit noch eine Lösung bringen könnte.
SCHIELE fest NÖ
Das SCHIELE fest NÖ findet heuer am 26. September ab 18 Uhr im Stadtmuseum St. Pölten statt. Am Programm stehen unter anderem die Eröffnung der Ausstellung "die schmale Spur des Humanen", die bis 19. Oktober zu sehen ist, der Vortrag "Schiele und das Jahr 1914" mit anschließender Publikumsdiskussion sowie die Textperformance "Mir ist egal, wo ich lebe".
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.