Selbstfindung und Prioritätensetzung
Wie Corona unser Leben verändert
Bilanz der Krise: Fast ein Jahr nach Beginn der Pandemie lassen sich positive und negative Schlüsse ziehen.
HERZOGENBURG (bw). Kontakteinschränkungen, Home-Schooling, Kurzarbeit: Unser Alltag hat sich seit Beginn der Coronakrise stark verändert. Wir wurden heuer mit einer neuartigen Situation konfrontiert, von der wir uns erdrückt fühlen. Doch ist wirklich alles so unheilvoll, oder bescherte uns die Pandemie auch erfreuliche Veränderungen? Gemeinsam mit "The Ridin' Dudes"-Manager Rene Grohs und dem Augustiner Chorherr Propst Petrus Stockinger vom Stift Herzogenburg, fassen die Bezirksblätter positive sowie negative Dinge zusammen, die Corona veränderte.
1. "Back to the roots"
Die stressfreie Zeit zur Selbstfindung genutzt, hat Rene Grohs aus Herzogenburg. "Ich habe Gemüse angepflanzt und meinen grünen Daumen neu entdeckt", so der "The Ridin' Dudes"-Manager. Auch der Kochlöffel wurde immer öfter geschwungen. "Man konzentriert sich auf das Wesentliche, kann sich erden und schaut, wie man mit weniger Geld zurecht kommt."
2. Online statt unterwegs
Auch das vielfältige Angebot zur Kommunikation wurde entdeckt. "Ich habe auch Termine, die weiter weg sind, bisher immer persönlich wahrgenommen, jetzt mache ich Zoom-Konferenzen. Man spart Zeit und kann trotzdem qualitativ mit Geschäftspartnern am Bildschirm abhandeln", erklärt Grohs, der weiters resümiert, "Ich habe da einiges an Benzinkosten und Zeit gespart, wenn ich bedenke, dass ich zwei bis drei Stunden nach Niederbayern fahre. Diese Zeit habe ich in meinen Garten investieren können."
3. Man wird erfinderisch
Wenn Konzerte nicht stattfinden dürfen, muss ein anderer Weg gefunden werden, um seine Musik hinaus in die Welt zu tragen. "Wir arbeiten gerade an einem Fernsehkonzept für Live-Streams", verrät der Manager, der bereits erste Gespräche mit zwei Fernsehanstalten führte. "Die Musiklandschaft wird sich verändern", ist sich Grohs sicher und setzt auf qualitative und hochwertige Live-Übertragungen. Das aktuelle Motto lautet: "Volle Kraft auf TV-Geschichte".
4. Fokus auf das Wichtige
Eine Klärung zwischen Wichtigem und Unwichtigem erfolgte bei vielen Menschen, so auch bei Propst Petrus Stockinger von den Augustiner Chorherren. "Vor der Corona-Krise war für viele Menschen die Hauptfrage 'Was unterhält mich?' und jetzt eher 'Was hält mich?'".
"Wir haben das Bewusstsein gepflegt, dass alles machbar ist. Diese Überzeugung wurde von Corona erschüttert. Die Frage ist, was wir aus dieser neuen Erkenntnis machen!" - Propst Petrus Stockinger
5. Soziale Folgen
"Die sozial Schwachen, die täglich um ihr Auskommen ringen, sind noch stärker in Bedrängnis geraten", sorgt sich Stockinger. Auch Schüler, die zu Hause nicht das optimale Lernumfeld vorfinden, leiden unter dem Home-Schooling.
6. Eine neue Normalität?
Wer, wie Propst Petrus Stockinger, selbst an dem neuartigen Coronavirus erkrankte weiß: Nichts ist wie zuvor. "Da ich noch immer manche Langzeitfolgen spüre, stelle ich mir die Frage: Wann wird wieder alles 'normal' werden – zum Beispiel in meiner Belastbarkeit und meinem Schlafrhythmus? Niemand weiß, was die Erkrankung langfristig bedeutet", spricht er seine Gedanken aus.
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