Zu wenig Futter: Bio-Bauer muss Vieh verkaufen

- <b>Biobauer Josef Pfeiffer</b> aus Sois muss voraussichtlich einem Teil seiner Kühe verkaufen.
- Foto: Klinka
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Die kleine Landwirtschaft in Sois muss nach der Hitze und zu späten Abkühlung einen finanziellen Schaden von zumindest 6000 Euro verkraften.
Text und Foto: Patrick Klinka
KIRCHBER/PIELACH (pk). „So extrem war's noch nie“, ist sich Biobauer Josef Pfeiffer sicher. „Es bleibt von Jahr zu Jahr weniger Futter übrig.“ In seinem Bergbauernhof in Sois in der Nähe von Kirchberg war der erste Schnitt noch in Ordnung, aber schon beim zweiten Mähen hatte er etwa siebzig Prozent Verlust zu verzeichnen und der dritte und letzte Schnitt wird komplett ausfallen.
Zu wenig Grünfutter
Somit sieht der hitzegeplagte Bauer keine andere Option, als einen Teil seines Viehbestandes für zusätzliches Futtermittel zu verkaufen. Den Schaden beziffert er mit zumindest 6000 Euro, eine Summe, die den überschaubaren Betrieb hart treffen wird. „Normalerweise sollten die Tiere noch gut zweieinhalb Monate draußen bleiben, aber durch die Hitze muss ich schon in knapp drei Wochen das für den Winter geplante Futter verwenden“, klagt der Biobauer gegenüber den Bezirksblättern.
Freigabe von Blühflächen
Der lang erwartete Regen nach der Hitzewelle war nicht mehr als der viel zitierte Tropfen auf dem heißen Stein. "Die Weiden sind einfach schon in einem zu schlechten Zustand." Auch die Obstbaumernte, insbesondere die für das Dirndltal so wichtige rote Frucht des Dirndlstrauchs ist in Gefahr. Eine weitere Problematik ergibt sich daraus, dass biologisches Futter nur begrenzt zur Verfügung steht und ein Engpass zu befürchten ist. Die Biobauern wünschen sich daher, dass auch konventionelles Futtermittel freigegeben wird. Auch der niederösterreichische Bauernbund ist sich der zukünftigen Biofuttermittel-Knappheit bewusst und tritt ebenfalls für eine Freigabe ein: „Geplant ist die Freigabe von Blühflächen, um zusätzliches Futter bereitstellen zu können, bevor die Tiere verhungern müssen“, teilte uns Peter Hießberger, Direktionssekretär des NÖ Bauernbundes, mit. In besonders betroffenen Teilen Österreichs werde bereits Hilfe aus den Katastrophenfonds gefordert. Ein Schritt, der laut Hießberger sicherlich zu überlegen sei.
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