Nicht überall sind "sie" willkommen
Hilfesuchenden Menschen steht man in manchen Gemeinden positiv, in anderen sehr skeptisch gegenüber. Frankenfels hat das größte Herz für Asylanten.
PIELACHTAL (ah). Die Luft ist stickig, der Wagen ist überfüllt und man hört das Wimmern kleiner Kinder. Ihre Zukunft ist ungewiss und in welchem Land sie aufgenommen werden, erst recht. Immer mehr Menschen flüchten massenhaft aus krisengebeutelten Gebieten, um in friedlichen Ländern Schutz zu finden. Die fixe Flüchtlingsquote für Gemeinden, die Innenministerin Johanna Mikl-Leitner vorschlägt, erhielt zwar auf Bundesebene erneut eine klare Abfuhr, trotzdem setzen sich manche Gemeinden mehr oder weniger für Flüchtlinge aus Kriegsgebieten ein. "Es ist haarsträubend, wie Österreich mit unseren Gästen aus den Fluchtländern umgeht." Mit diesen Worten argumentieren Johann Pöcksteiner und Julika Ginner die Gründung des Vereins "Willkommen". Ziel des Vereins im Mostviertel ist, die Flüchtlinge in ihrem Alltagsleben zu unterstützen.
Frankenfels erfüllt Quote
In der Gemeinde Frankenfels unterstützt der Verein gegenwärtig 50 Asylanten, die laut Bürgermeister Franz Größbacher in zwei Betrieben untergebracht sind. "In Zukunft planen wir einen 14-tägigen Stammtisch, um die Flüchtlinge in Frankenfels noch mehr mit den Bewohnern zu verknüpfen", erzählt Birgit Fallmann, Mitglied des Vereins und Betreuerin der Menschen in Frankenfels.
Kinder gehen in Schule
Durch das Engagement des Vereins können die Kinder in der Pielachtaler Gemeinde nun sogar in den Kindergarten und zur Schule gehen. "Wir haben einen Bus organisiert", so Fallmann.
Kirchberg will helfen
In Kirchberg blickt man laut Bgm. Anton Gonaus auf eine reiche Erfahrung bezüglich Hilfesuchenden zurück. "Zwischen 1992 und 1997 waren bis zu 350 Flüchtlinge vom Balkankrieg bei uns untergebracht, negative Vorkommnisse hat es damals kaum gegeben. Einige wenige sind in unserer Gemeinde geblieben", resümiert Gonaus. Er hält es für essenziell, auch gegenwärtig wieder Flüchtlingen Schutz zu bieten und ist gerade dabei, entsprechende Möglichkeiten zu erheben. "Wenn sich möglichst viele Städte und Gemeinden beteiligen, ist es für jede einzelne Gemeinde leichter verkraftbar", so Gonaus.
Hösl gegen Ghettobildung
Die Gemeinde Frankenfels als Vorbildgemeinde zu sehen, erfüllt sie doch vergleichsweise im Pielachtal die vorgeschriebene Quote um ein Vielfaches als andere, sei laut Hösl ein Fehler: "Ich bin klar gegen ein Anfüllen von Häusern, denn das hat nichts mit Integration zu tun. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, ein bis zwei Flüchtlinge in Hofstetten aufzunehmen. Ich bin für eine Aliquotierung der Flüchtlingszahl und gegen eine Flut."
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