"Normen-Lawine" lässt Wohnbaukosten explodieren
LANGENNLOIS. In Österreich wird die Errichtung von neuem Wohnraum immer teurer. Nach Angaben des Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen sind die Baukosten im geförderten Mietwohnungsbau zwischen 2001 und 2011 um fast 50 Prozent auf knapp 2.000 Euro pro Quadratmeter in die Höhe geschnellt. Grund für die Kostenexplosion: Die Bauträger sehen sich mit einer regelrechten "Normen-Lawine" sowie immer mehr Auflagen zu Barrierefreiheit, Brandschutz und Öko-Standards konfrontiert. Manche Gemeinden schreiben sogar die Errichtung einer bestimmten Zahl von Tiefgaragenabstellplätzen vor, obwohl diese von den Mietern der Wohnhausanlage dann kaum oder gar nicht genutzt werden.
Beim heurigen NÖ Baugewerbetag Anfang November auf Schloss Haindorf bei Langenlois waren die kostentreibenden Normen deshalb das zentrale Thema. Immerhin sind von den insgesamt 24.000 verschiedenen Ö-Normen rund 6.000 - also ein Viertel - für den Wohnbau relevant, bis zur verplichtenden Fassadengestaltung. "Unternehmen, die alle geforderten gesetzlichen Auflagen und Vorschriften einhalten, haben keinerlei Möglichkeit, die Baukosten zu reduzieren", stellte Robert Jägersberger, Landesinnungsmeister des Baugewerbes in der NÖ Wirtschaftskammer, klar. Gemeinsam mit der Politik in die Schranken zu weisen seien jene Institutionen, die für die überbordende Regelungsflut verantwortlich zeichnen.
In dasselbe Horn stieß bei der Expertentagung auch die Landesinnungsmeisterin der NÖ Bauhilfsgewerbebetriebe, Landtagsabgeordnete Michaela Hinterholzer: "Unsere klein- und mittelständischen Betriebe sind nicht mehr in der Lage, die unüberschaubare Bürde an Regelungen und Normen zu bewältigen." Diese Überregulierungen würden zwangsläufig zu höheren Baukosten führen und seien wahre Kostentreiber.
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