"Super-Züge" legen die Westbahn lahm
Pendler-Horror: Von Tempo 230 kann keine Rede sein. Viele Railjets und ICE-Züge zuckeln noch immer auf der alten Strecke dahin.
REGION WIENERWALD (mh). Die Enttäuschung steht dem kleinen Pendlergrüppchen ins Gesicht geschrieben, das sich in den Morgenstunden beim Bahnsteig der Haltestelle "Neulengbach-Stadt" zu einer angeregten Diskussion zusammengefunden hat.
Ärger über Versprechungen
Thema des Gesprächs: Mit der Eröffnung der neuen Hochleistungsstrecke zwischen Wien und St. Pölten im vergangenen Dezember hat die ÖBB auch für die "alte" Bestandsstrecke viele Vorteile versprochen. "Eigentlich sollte bereits der gesamte Fernverkehr auf die neue Strecke verlegt worden sein", ärgert sich einer der Pendler. "Und auch der Güterverkehr sollte bereits unter die Erde verschwunden sein", sagt ein anderer sichtlich genervt. "Vom Ausbau des Nahverkehrs durch die freien Kapazitäten ist ebenfalls nicht viel zu bemerken", schaltet sich ein Dritter ein.
Anfangsschwierigkeiten
Rund 20 Prozent der Railjets können durch technische Probleme nicht die neue Hochleistungsstrecke benutzen, bei den deutschen ICE-Zügen müssen fast 40 Prozent weiterhin auf der alten Trasse durch die Hügel des Wienerwaldes dahinzuckeln, hieß es dazu Anfang Februar aus gut informierten Kreisen. Laut ÖBB-Sprecher Christopher Seif werden aktuell nur mehr "vereinzelt Railjets über die Bestandsstrecke geführt, wenn sich die Züge nicht im neuen Zugsicherungssystem ETCS anmelden können, was auch mit den aktuellen Temperaturen zu tun hat". Es handle sich dabei um Anfangsschwierigkeiten, an denen die ÖBB gemeinsam mit der Herstellerfirma arbeite. "Die ICE sind noch nicht alle mit dem erforderlichen System ausgerüstet. Es sind jedoch nur noch wenige, die nachgerüstet werden müssen, und die Deutsche Bahn hat versprochen, dass das bald der Fall sein wird", sagt Seif. Der Güterverkehr werde im Laufe dieser Fahrplanperiode (sprich 2013) sukzessive „in den Tunnel verlegt“.
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