Bezirk Horn
Dieser Tierarzt fängt entlaufene Kängurus ein
No kangaroos in Austria? Glaubt man. Ein wenig Australien ist ganz in der Nähe - in den Nachbarbezirken.
BEZIRK HORN. Früher nur in Australia, heute auch in Austria: die Kängurus. Vereinzelte Tiere leben im nördlichen Niederösterreich. Wenn sie ausbüxen, ist der Eggenburger Tierarzt Gerhard Eder der richtige Mann, um sie einzufangen.
Das ausgebüxte Känguru
Sonntag vor einer Woche wurde Tierarzt Gerhard Eder zum Einsatz gerufen. Im Nachbarbezirk Hollabrunn (Bösendürnbach) renne ein Känguru herum, Feuerwehr und Polizei seien vor Ort.
"Das Känguru ist in einem Distelfeld gesessen", erzählt Eder. "Das ist schwierig da reinzuschießen, weil der Pfeil an den Disteln abprallt." Nach dem ersten Versuch war nicht klar, ob das Känguru etwas abbekommen hatte oder nicht. Nach zehn Minuten hat Eder - mit geringerer Dosis - noch einmal geschossen und diesmal gut getroffen. Nach dem dritten Schuss ist das Känguru eingeschlafen. "Es war ein ausgewachsenes, großes männliches Känguru. Aber wir wussten nicht, wem er gehört. Er war nicht gechipt." Das Tier wurde vorübergehend dem Betreiber einer Kängurufarm übergeben. Der eigentliche Besitzer wurde später im Bezirk Tulln gefunden und jetzt ist das Tier wieder zu Hause. Der Betreiber der Kängurufarm hätte das Känguru aber auch behalten.Kängurus haben es immer lustig. Die sind das ganze Jahr über paarungsbereit. "Das Känguru hatte sich auf der Farm gut eingewöhnt und war den Damen dort nicht abgeneigt."
Arbeit mit Betäubungsgewehr
Eder hat schon lange Erfahrung mit Betäubungsgewehren. "Ich bin zufällig dazu gekommen. Meist braucht man es bei Rindern, die auf einer Weide gehalten werden. Wenn man etwas mit den Tieren machen muss, und sie lassen sich nicht fangen, dann braucht man das. Ich hab einen Kurs gemacht, mit Jägern zusammengearbeitet, Literatur gelesen. Bei dem Känguru waren viele Zuschauer. Da muss man sehr aufpassen, wenn ein Pfeil von einer Distel abprallt, damit keiner etwas abkriegt."
In den letzten Wochen musste Eder auch ein ungarisches Steppenrind, ein Hängebauchschwein und Charly, einen 4-jährigen Rehbock in Gefangenschaft, betäuben, weil sich die Tiere für medizinische Behandlungen nicht fangen lassen. Dank der Betäubung mit dem Narkosegewehr konnten so eingewachsene Zehennägel geschnitten und ein Tumor entfernt werden.
Haltung von Wildtieren in NÖ
"Die Haltung von Wildtieren in privaten Haushalten ist nach dem Bundes-Tierschutzgesetz bei der Bezirksverwaltungsbehörde zu melden. Eine Registrierungspflicht ist für diese Tiere nicht vorgesehen. Seit 2020 bis April 2023 wurde keine neue Haltung von Kängurus durch Privatpersonen in NÖ gemeldet", heißt es vom Land NÖ.
Seitens der Bezirkshauptmannschaft Tulln, Fachgebiet Veterinärwesen, wird mitgeteilt, dass derzeit 30 Kängurus im Verwaltungsbezirk Tulln aufrecht gemeldet sind.
Im Bezirk Hollabrunn sind es vier Tiere, im Bezirk Horn ist keines gemeldet (Auskünfte jeweilige Bezirkshauptmannschaft).
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