„Größtenteils“ in Pension
Johannes Tuzar – der archäologische Glücksritter
Zum 65. Geburtstag und zur Pensionierung des Direktors des Krahuletzmuseums in Eggenburg
„Ein archäologischer Glücksritter“ – so wurde Dr. Johannes Tuzar einmal bezeichnet. Diesen Titel hat er nicht nur für sich angenommen, sondern er fand ihn auch durch seinen Lebenslauf bestätigt, gesetzte Ziele wurden erreicht und Wünsche erfüllt. So wollte er immer in einem Schloss wohnen – in Wisent wird sein Traum wahr. Als Student, vor dem Krahuletz-Museum stehend, erwachte in ihm die Idee, ein Museum wie dieses leiten zu wollen. Und er wollte die Sammlung Engelshofen in das Krahuletz-Museum bringen, auch das wurde Realität.
Doch wer steckt hinter diesem „Glücksritter“ der Archäologie? Er wurde am 6. Jänner 1958 in Wien geboren. Während seiner Schulzeit wurde durch Mitarbeit bei archäologischen Ausgrabungen inspiriert zum einschlägigen Studium der Ur- und Frühgeschichte inspiriert. Schon als Student kam er mit den Sammlungen des Krahuletz-Museums in Berührung und wirkte bei vielen Ausgrabungen, besonders in unserer Region, mit. Die Archäologisch-Soziale Initiative NÖ („ASINOE“) war seine erste berufliche Station, hier wurden nicht nur Ausgrabungen durchgeführt, sondern auch Ausstellungen gestaltet, was schon auf seine künftige Tätigkeit hinwies. Seine „Erfüllung“ fand der „Glücksritter“ schließlich im Krahuletz-Museum, das er ab 1999 leitete. Hier war all das zu tun, was in einem Museum mit einem großen Gebäude und einem kleinen Team zu tun ist: Leitung, Ausstellungen, Forschung, Öffentlichkeitsarbeit, Vorträge, Führungen und Exkursionen, die Sorge für das Museumsgebäude und die Depots im Lichtspielhaus und in der Möbelfabrik.
Wesentliche Teile der Dauerausstellungen, besonders die Archäologie im 2. Stock, tragen seine Handschrift und wurden in seiner Zeit neu eingerichtet. Er hat damit Bleibendes geschaffen, wovon sich die Besucher überzeugen können. Zahlreiche Sonderausstellungen wurden ebenfalls auf die Beine gestellt. Johannes Tuzar ist ein einfallsreicher „Wegfinder“, so bei der innovativen Ausstellungsgestaltung. Er ist ein begnadeter Netzwerker, der seine zahlreichen Kontakte in die Welt der Wissenschaft und Kunst stets gerne im Dienst des Museums nutzt. Er ist ein guter Erzähler, nicht nur bei Führungen und Vorträgen, sondern auch im persönlichen Gespräch. Er liebt die alten Dinge, man merkt, wie er sich im Museum, umgeben von Altertümern, wohl fühlt.
Im Jänner 2023 hat er sein 65. Lebensjahr vollendet und ist mit Ende Jänner „größtenteils“ in Pension gegangen, „geringfügig“ beschäftigt und ehrenamtlich bleibt er der Krahuletz-Gesellschaft samt Krahuletz-Museum ja noch erhalten. Wir freuen uns auf künftige befruchtende Anregungen, auf tatkräftiges Mitwirken, auf seine reiche Erfahrung und auf seine bunte, einzigartige Persönlichkeit.
Der Vorstand der Krahuletzgesellschaft hat sich bei ihm bei einem Abendessen bedankt und ihm ein Geschenk überreicht, das seine alte Leidenschaft, die er jetzt wieder aufleben lässt, das Gitarre spielen, reflektiert: einen Gitarrenständer.
Die Nachfolge als Museumsleiterin tritt Mag. Susanne Stökl an, die schon bisher im Museum als Kustodin tätig war.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.