Justizminister Brandstetter spricht über politische Zukunft
Wen trifft man am Samstag zufällig im Waldbad Geras, kurz bevor er ins Wasser steigt? Brandstetter privat!
GERAS. Plötzlich sieht man jemanden, mit dem man nicht gerechnet hat - Vizekanzler und Justizminister Wolfgang Brandstetter steht mit Badeutensilien und Liegedecke am anderen Ende des Badebuffets der Pizzeria Paradiso.
Hier schwimmt er immer mehrere Längen, verrät er uns - ungefähr 3 km. Alle Achtung! Wir ergreifen die Chance, mit dem Minister kurz über seine politische Zukunft zu plaudern.
Auf die Frage, ob er die Option sehe, in der neuen Regierung weiter Justizminister zu sein, antwortet er überraschend offen: "Die Möglichkeit sehe ich schon, wenn die Rahmenbedingungen passen. Das kann man aber erst beurteilen, wenn man weiß, welche Koalition es geben wird. Ich kann für mich sagen, ich mache das wirklich sehr gerne, mit Freude an der Sache, nach wie vor. Mir ist es immer darum gegangen, dass man sachpolitische Dinge umsetzen kann. Das konnten wir in den letzten dreieinhalb Jahren, und wenn ich die Chance sehe, das weiterhin zu tun, dann bin ich sicher gerne auch weiter im Ressort tätig." Er sei sicher keiner, der das Amt haben will, nur damit er Minister ist. "Wenn die Rahmenbedingungen bei Budget und Kompetenzen stimmen und wenn die Regierungskonstellation passt, dann sehr gerne."
Wir fragen nach: Kann man sagen, ob auch Kurz daran Interesse hätte? Lachend kommt die Antwort: "Kurz und ich pflegen seit jeher ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Das ist kein Geheimnis, ich unterstütze Sebastian Kurz und er hat auch mich immer unterstützt." Vor vielen Jahren haben sie sich über ihren gemeinsamen Freund Michael Spindelegger kennengelernt. Es sei keine Frage, dass man auch in Zukunft gerne zusammenarbeiten könne. "Das ist etwas, das die Wähler jetzt entscheiden müssen. Wenn Sie mich fragen, sollen sich die Wähler jetzt holen, was ihnen zusteht, nämlich die bestmögliche Vertretung in der Politik."
Seine Urlaubslektüre ist "Stillstand" von Josef Urschitz. "Das ist die ideale Lektüre, wenn man nach dem Schwimmen auf der Wiese liegt. Es ist eine interessante Zusammenfassung all jener Faktoren, die dazu geführt haben, dass unser Land in den letzten Jahrzehnten unter Strukturen gelitten hat, die größere Veränderungen unmöglich gemacht haben."
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