(K)eine schöne Bescherung
50+ auf Arbeitssuche. NÖ, derzeit ein Winter- und Jobwunderland – zumindest auf den ersten Blick.
BEZIRK. Denn obwohl der Wirtschaftsmotor heuer Fahrt aufgenommen hat, gibt es für eine spezielle Gruppe keine guten Nachrichten zu Weihnachten: Bei den Über-50-Jährigen ist die Arbeitslosenquote im November um 0,7 Prozent gestiegen. Auch im Bezirk Horn sind die älteren Arbeitnehmer die Sorgenkinder des Arbeitsmarktservice (AMS).
"Der klare Auftrag für uns als AMS lautet, Personen der Generation 50+ in ganz besonderer Weise zu unterstützen, damit sich Jobchancen und Türen auftun, die ohne unser Zutun verschlossen blieben“, stellt RGS-Leiter Ferdinand Schopp klar. Je länger die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 50+ allerdings dauert, umso schwieriger wird es, diese durch eine Beschäftigungsaufnahme zu beenden. Fast 40 % der arbeitslosen Personen im Bezirk Horn sind über 50 und von diesen sind über 100 bereits länger als ein Jahr beim AMS vorgemerkt. Dennoch wurde jede noch so kleine Chance vom AMS zur Arbeitsmarktintegration genutzt und so ist es dem AMS Horn gelungen, die Zahl der Generation 50+ um 10,5 % auf insgesamt 229 zu senken im Vergleich zum Vorjahreswert Ende November.
„Jede zusätzliche Unterstützung - wie sie die Aktion 20.000 in beträchtlichem Ausmaß für genau diese KundInnengruppe verspricht – ist willkommen und bietet Rückenwind, um unserem klaren Auftrag gerecht zu werden“, so Ferdinand Schopp zu den berechtigten Hoffnungen, die seitens des AMS in die Aktion 20.000 gesetzt werden.
Wiesinger: "Aufgrund der Arbeitslosenstatistik zeigt sich, dass die 50+ Arbeitslosen eine deutlich höhere Quote haben als der restliche Durchschnitt. Ich kenne persönlich einige, die seit Jahren vergeblich versuchen einen Job zu finden."
Neue Jobs entstanden
"Besonders in der Region Horn zeigt sich, dass wir die Aktion 20.000 für die 50+ Arbeitslosen brauchen (die Förderung betrifft die Lohnnebenkosten der Arbeitgeber, als Anreiz, diese Personengruppe vermehrt zu beschäftigen). Österreichweit sind so schon 56.000 Jobs entstanden."
Helga K. (51) aus dem Bezirk Horn ist sehr verzweifelt, da sie seit eineinhalb Jahren arbeitslos ist. „Ich wurde gekündigt, weil ich drei Wochen wegen einem Bandscheibenvorfall im Krankenstand und dann noch auf Reha war. Ich war glücklich als Verkäuferin und liebte meinen Job. So hoffte ich mit Unterstützung des AMS wieder Arbeit zu finden. Meine Beraterin nahm sich ausgiebig Zeit für mich und unterstützte mich. Versorgt wurde ich auch regelmäßig mit neu ausgeschriebenen Jobs vom AMS in der Verkaufsbranche.“ Helga wurde auch selbst aktiv und durchforstete Jobplattformen aus der Region. Über 100 Bewerbungen schrieb sie und nur zwei Vorstellungsgespräche hatte sie bis jetzt. „Vielversprechend sah es damals aus, dann entschied man sich doch kurzfristig für jüngere Kandidaten", erzählte sie. Helga hofft auch weiterhin, wieder als Verkäuferin in der Gegend tätig zu werden. „Ich will unbedingt wieder arbeiten gehen, ich würde auch in einen anderen Bezirk fahren oder auch nach Wien.“ Sie weiß, dass es nicht an ihrer Ausbildung scheitert, sondern daran, dass sie über 50 ist.
Interessante Aktion 20.000
Das Land NÖ trägt dazu bei, dass die Aktion 20.000 zu einem Erfolg werden kann. Der vom Land NÖ eingerichtete Verein Jugend und Arbeit hat langjährige Erfahrung in der Abwicklung arbeitsmarktpolitischer Projekte und ist auch bei der Aktion 20.000 bewährter Partner des AMS NÖ. Im Rahmen der Arbeitskräfteüberlassung werden förderbare Personen vom Landesverein „Jugend und Arbeit“ angestellt und für die Projektdauer an die Gemeinden bzw. gemeinnützigen Einrichtungen überlassen. Das Beschäftigungsausmaß muss mindestens 30 Wochenstunden umfassen und pro Überlassungsmonat für Vollzeitbeschäftigung sind € 150,- zu entrichten. Interessierte gemeinnützige Einrichtungen können sich beim AMS Horn (02982/2676 - DW 602) informieren.
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