Niederösterreichs Fahrschulen fordern mehr Flexibilität für die Arbeitszeit
Die Zahl der Personen, die in Niederösterreich den Führerschein machen, stagniert bzw. geht leicht zurück. Wie der Fachvertretungsvorsitzende in der NÖ Wirtschaftskammer, Richard Mader, dem NÖ Wirtschaftspressedienst berichtet, sei insgesamt ein Auslastungsminus von zwei bis fünf Prozent festzustellen. „Das ist eine Entwicklung, der man klar entgegensteuern muss“, sagt er.
Außerdem leidet die Branche darunter, dass Bildungseinrichtungen ihren Schülern immer weniger Zeit für die Führerscheinausbildung lassen. Daher verlagert sich die Auslastung mit Kursen und Fahrstunden immer mehr in die Ferien sowie zu den Nachmittagen, Abenden und Wochenenden. „Unsere Fahrlehrer sind zu diesen Zeiten mehr beansprucht als im Rest des Jahres. Daher bereitet das derzeit starre Kollektivvertragssystem den Fahrschulen ein rechtliches und vor allem wirtschaftliches Problem“, erklärt Richard Mader. „Mehr kollektivvertraglicher Spielraum zur Arbeitszeitflexibilisierung wäre daher dringend nötig, nicht nur für die hauptberuflichen Mitarbeiter, sondern auch für die teilzeitbeschäftigen.“
Für Fahrschulen gilt derzeit eine wöchentliche Arbeitszeit von Montag bis Freitag. Laut Richard Mader wäre aber eine Ausdehnung bis Samstag dringend notwendig: „Fakt ist, wir können hauptberufliche Fahrlehrer in der Schulzeit unter der Woche nicht mehr voll auslasten. Wenn die Führerscheinanwärter bis 16 Uhr in der Schule sitzen, geht das eben nicht. Daher muss das System diesbezüglich flexibler werden, schließlich geht es um die Sicherung der Arbeitsplätze und die Anpassung an Kundenbedürfnisse.“ Derzeit gibt es in Niederösterreich 70 Fahrschulen, die an die 550 Mitarbeiter beschäftigen.
Außer Frage steht für Mader, dass die Fahrschulen Ausbildung in höchster Qualität liefern. „Wir sind dafür schlichtweg die Profis. In Zukunft wird dies jedoch nur dann weiter möglich sein, wenn die Rahmenbedingungen dem veränderten Bedarf der Zeit angepasst werden. Das heißt, nur mit langjährigem erfahrenen Personal ist dies möglich. Also müssen wir alles daran setzen, unseren hochqualifzierten Beschäftigten den Arbeitsplatz zu sichern.“
Nicht zuletzt gehe es auch darum, die Führerscheinanwärter auch künftig vor Ort auszubilden. Es sei statistisch erwiesen, dass Fahrschüler, die in ihrer bekannten Umgebung ausgebildet werden, sich am wohlsten und sichersten fühlen. Dementsprechend positiv gestalte sich auch die Fahrausbildung. „Wenn wir aber so wie bisher weitermachen, ist es fraglich, ob wir weiterhin noch flächendeckend ausbilden können.“ (dsh)
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