Gespräch mit Oberforstrat Gerhard Mader
Teures Holz, teurer Wald?

- Forstsekretär OFR DI Gerhard Mader von der LK NÖ
- Foto: privat
- hochgeladen von Viola Rosa Semper
Oberforstrat DI Gerhard Mader erzählt im Gespräch von den Marktpreisen für Holz und Waldgrundstücke.
Hohe Holzpreise
Österreich ist ein Holzland, aber auch ein Holzimportland. Etwa die Hälfte des benötigten Sägerundholzes (also dem Holz, das in Sägewerken eingeschnitten wird) wird importiert, zwei Drittel davon aus Tschechien. "Der explodierende Schadholzanfall der dem Klimawandel geschuldeten Dürrejahre in den Jahren 2017 bis 2020 in Zentraleuropa führte zum Zusammenbruch der Holzpreise, zur Freude der Industrie", erklärt Forstsekretär Oberforstrat DI Gerhard Mader von der Landwirtschaftskammer NÖ. "Erst im vergangenen Jahr hat sich der Preis erholt und liegt aktuell auf dem Niveau vor der Schadholzkrise." Der Holzpreis wirke sich jedoch nicht auf die Preise von Waldgrundstücken aus.
"Vorratsreiche Fichten- und Kiefernwälder sind am Markt immer gefragt", erzählt Mader. "Liebhaberpreise werden nur für Waldflächen mit Eigenjagdgrößen ab 115 Hektar bezahlt. Der Holzpreis hat an den Waldpreisen nichts geändert." Leider warten Waldbesitzer manchmal mit der Aufforstung, setzen zu lange ohne Erfolg auf Naturverjüngung oder wollen die Mühen und die Kultur- und Pflegekosten inklusive Wildschutzmaßnahmen nicht auf sich nehmen, dann wollen sie verkaufen. "Nackte Waldbodenflächen sind aber sehr schwer an den Mann zu bringen."
Wald für nachhaltigen Strom
"Aktuell kommt es zu großer Nachfrage nach Industrieholz (Papier und Platte) und Waldbiomasse, zum Teil weil große Kraftwärmekopplungsanlagen wieder in Betrieb gehen", erzählt Mader. Blockheizkraftwerke nutzen Kraft-Wärme-Kopplung, um Strom und Nutzwärme zu erzeugen. Nachdem die geförderten Einspeisetarife für Ökostrom wegen fehlender gesetzlicher Regelungen ausgelaufen sind, wurden viele Anlagen abgeschaltet. Bis jetzt.
"Für die Betreibenden derartiger Anlagen gibt es wegen der extrem gestiegenen Dieselpreise einen kritischen Einkaufsradius. Der Transport auf der Straße ist zu teuer, das heißt, der Einkaufsmarkt ist lokal stark begrenzt. Es wäre zu hoffen, dass die Importmengen vermehrt auf die Schiene verlagert werden", so Mader.
Zur Initiative von Bundesministerin Leonore Gewessler, vermehrt auf Waldbiomasse zu setzen, meint er: "Der Rohstoff im Nahbereich reicht dafür leider nicht aus. Wir sind im Bezirk Horn in der Sondersituation, dass wir mehrere tausend Hektar Wald noch nachpflanzen müssen und zusätzlich Rohstoff liefern sollen."
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.