Wirte: "Da gehen die Wogen gerade hoch"

Cornelia Knell, Wirte-Sprecherin im Bezirk Horn: "Wirte haben derzeit keine Perspektive, das lässt die Wogen hochgehen." | Foto: Danzinger
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Die Regierung hat mit der Öffnung der Schanigärten Ende März keine Freude ausgelöst

BEZIRK. Die Gastro-Branche hatte auf eine rasche Öffnung der Innenräume gehofft. "Schanigärten-Besuche mit Eintrittstest, registrieren und FFP2-Maske - wer geht da ins Wirtshaus?", fragt Cornelia Knell, Wirte-Sprecherin im Bezirk Horn. Es gibt viele, die nicht testen gehen, damit fällt eine Grundschicht weg. Das macht natürlich sehr viele Wirte grantig. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das umsetzbar ist. Schanigarten im März, das ist auch mit Kosten verbunden, man braucht eine Heizung, Schirme etc. Viele Kollegen haben keinen Schanigarten und für jene, die Plätze im Freien haben, ist das Wetter im April zu unberechenbar, um etwas zu verdienen. Eine Öffnung nach Ostern ist völlig unsicher. Was nach dem 27. März ist, weiß kein Mensch. Das macht die Kollegen grantig, diese Perspektivlosigkeit."

Keine Perspektive

Mit den Testvorgaben fällt das Tagesgeschäft aus. "Ich geh schnell ins Wirtshaus, geht nicht. Wenn ich ein Essen für das Wochenende plane, kann ich mich Freitag testen lassen, aber ein Spontanbesuch unter der Woche ist so nicht möglich, das würde Dauertesten heißen. Schlechter geht es im Moment nicht. - Was sollen Wirte aus dem Nachtgeschäft, die keinen Schanigarten haben, jetzt machen?
Man darf in den Handel gehen, man darf zum Frisör, warum nicht ins Wirtshaus? Da gehen die Wogen gerade hoch. Das was man uns jetzt gibt, ist eine Perspektive, wie mit einem faulen Apfel in der Hand. Uns reiht man halt immer hinten an, wir haben keine Lobbyisten. Mario Pulker (Obmann Fachverband Gastronomie, Wirtschaftskammer Österreich) kämpft wie ein Löwe, aber wir werden nicht gehört gegen diese Übermacht, haben keine wirkliche Perspektive. Wenn es hieße, irgendwann im März können wir fix aufsperren, gäbe es einen Strohhalm. Wir wissen auch nicht, wie es im Sommer sein wird. Dürfen die großen Hochzeiten stattfinden, die Geburtstagsfeiern? Manche haben große Säle für Feiern. Es schaut nicht gut aus für die Gastronomie und das schon das zweite Jahr in Folge - das bringt viele zur Verzweiflung."

Bittsteller der Nation

Manfred Mader, Stadtcafé Eggenburg: "Am 27. März Schanigärten aufsperren: Zwischen den Zeilen steht, wenn die Zahlen passen. Was sich sowieso nicht rechnet, mein ganzes Erspartes ist weg, die Bank geht in Vorleistung - es ist zum Verzweifeln." Mader hat drei Lokale, neben dem Stadtcafé Eggenburg ein Café in Stockerau und eine Pizzeria in Ravelsbach.
Wie kommt man da aus dem Minus raus? "Das kann man nur über Jahre wieder auffangen. Wenn du wirtschaftlich arbeitest, hast du deinen Betrieb mit allen Kostenfaktoren. Der größte Faktor sind die Personalkosten, die Angestellten sind auch die Leidtragenden, weil man fährt ein reduziertes Programm. Man kann nur dort sparen, sonst nirgendwo. Dann muss man sich in drei bis vier Jahren fragen, wie kann ich z.B. ein Minus von 40.000 € (wenn ich die dann verdienen würde) zurückzahlen? In der Gastro ist es nicht mehr wie früher, man kann nur hoffen, dass Gäste kommen, da bleiben keine Millionen. Wir kämpfen jeden Monat und werden noch lange kämpfen. Wir sind zum Bittsteller der Nation geworden."

Lagerkoller

"Die beste Lösung wäre gewesen, man hätte zugesperrt, man hätte den Lokalen nach Epidemiegesetz den Umsatz ersetzt, ich hätte keinen in Kurzarbeit schicken müssen, es wären alle zuhause. Ich habe geschaut, dass die Leute in Kurzarbeit bleiben, damit sie mehr Gehalt haben, weil würde ich sie zum AMS schicken, hätten sie 60 % vom letzten Lohn, jetzt haben sie 90 %. Ich bin trotzdem der Blöde, weil das schon so lange dauert und muss schon bald das nächste Urlaubsgeld bezahlen, das übernimmt das AMS nicht. Im Juni hab ich 20.000 € extra zu zahlen, mit null Umsatz und null Gewinn! Das Ganze ist für jeden belastend, für meine Leute auch. Sie haben zuhause schon den Lagerkoller."

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