Offener Brief

Foto: Archiv

Dass das Waldviertel keine besondere Windgegend ist, das wissen nicht nur wir Waldviertler, das wissen auch die Windkraftkonzerne. So stürzten sich die ersten unter ihnen auf Burgenland und Weinviertel.

Und dennoch steht es im Raum einen wertvollen Teil unseres bereits relativ geringen Anteils an Waldflächen für die Errichtung von überdimensionierten Windkraftanlagen zu opfern. Das wünschen nicht nur einige Konzerne, sondern zur Verwunderung vieler tatsächlich auch zahlreiche Gemeinden, die sich dadurch eine Flutwelle an Geldern erhoffen.
Ob unsere Kinder und Kindeskinder soviel Freude an diesen Einnahmen haben werden, wenn Ruhe und Vogelgezwitscher pfutsch, der Lebensraum Wald zur Industriezone gemacht, und das Waldviertel fortan ein dröhnendes Industrieviertel wäre?
Deshalb rufe ich die Bürgermeister und Gemeindevertreter der Region, ganz speziell unseren Bürgermeister Franz Göd sowie Bürgermeister Ing. Nikolaus Reisel auf, die Windkraftvorhaben zu überdenken und von der Errichtung dieser gewaltigen Anlagen abzusehen!
Die Abwägung zwischen Profit und Umweltschutz, Profit und Gesundheit ist kein neues Thema, eher ein fortlaufendes Ereignis und in unserer Region nun ein neues Kapitel.
Ein verbreiteter Tenor besagt, Windkraft sei sauber und umweltfreundlich und rette uns vor Atomstrom – sieht man näher hin, ist hier die Eintrichterung und jahrelange Vorbereitung durch die Medien auszunehmen, zum Vormarsch einer neuen Industrie, wo die vorangegangene nun in Verruf gelangt ist.

Der Wald ist nicht nur der Lebensraum vieler Tiere, er ist ein lebendiger und höchst sensibler Organismus, der durch die von uns Menschen verursachte Umweltverschmutzung bereits stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist, wie es im Moment Tannen- und Eschensterben verdeutlichen. Warum der Wald uns Menschen lebenswichtig ist, anders gesagt, wie verbunden der Mensch dem Wald in Wirklichkeit ist, bedarf wohl kaum einer Erinnerung.

Die Planung der Windkraftanlagen trifft meine Familie und mich sowie uns alle in Therasburg ganz besonders, befinden wir uns in nächster Nähe, zu einer der sogenannten „Eignungsflächen“: jene im „Oberen Pulkautal“.
Wie es das unmittelbar angrenzende Landschaftschutzgebiet „Oberes Pulkautal“ verdeutlicht, ist das Pulkautal ein Ort besonderer Naturschönheit, u.a. leben hier seltene, schützenswerte, gar streng geschützte Tierarten wie u.a. Schwarzstorch, Uhu, Samaragdeidechse, Gottesanbeterin und Luchs (letzterer wohl eher ein temporärer Gast am Durchzug) sowie zahlreiche Vogel- und Fledermausarten.
Die Platzierung der WK-Zone inmitten wertvoller Eichenbestände, die unmittelbare Angrenzung an das Landschaftsschutzgebiet Oberes Pulkautal, die nächste Nähe zu einem Natura 2000 Gebiet, sowie zu einem historischen Juwel unserer Gegend: der Feste Therasburg verdeutlichen bereits die Schwächen der Planung. Neben uns in Therasburg, wären die Bewohner der weiteren umliegenden Orte Brugg, Missingdorf und Sigmundsherberg, in einem Radius von weniger als 1,5 km von der Zone entfernt, mit Lärmstörungen betroffen, (ganz zu Schweigen von der Verungestaltung ihres Lebensraumes bei Tag wie bei Nacht). Denn der Gesundheitsaspekt scheint in der Planung ebensowenig berücksichtigt: Windturbinen der derzeitigen Generation mit gewaltigen Schall- und Infraschallemissionen in die Nähe von Wohnorten, Schulen und Kindergärten zu bewilligen, scheint weder schlau noch innovativ sondern schlichtweg unverantwortlich.

Nicht nur die bezaubernde Schönheit einer der wunderbarsten Regionen Österreichs wäre zerstört, auch gingen jene Landschaftsräume großflächig verloren, die durch ihre Naturnähe uns an unsere Ursprünge zurückkoppeln und uns somit bis aufs Tiefste nähren.
Wie zahlreiche meiner Mitbewohner wünsche ich meinen sowie allen Kindern und Kindeskindern, dass sie das Waldviertel weiterhin so erleben dürfen, wie dieses hier in dem wir aufwachsen durften – ein Urgrund reich an fruchtbarer Erde, reich an Wachstum und Tieren, ein Ort, der die Seele beherbergt und nährt, eins mit Vogelklang und goldener Ruhe. Darum setzte ich auf Sie, Herr Bürgermeister, so wie auf Ihre Kollegen der umliegenden Gemeinden, weder den Windbetreiberkonzernen Profite zu ermöglichen, weder mit risikoreichen Einnahmen zu spekulieren, sondern der Region zu verhelfen ihre Identität zu bewahren, die Lebensqualität und Gesundheit Ihrer Bürger zu schützen sowie auf unsere Umwelt und die Erhaltung unseres höchsten Gutes, des Waldes, zu achten!

Gabriella Attems, Therasburg im September 2014

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