Neubau und Sanierung einer zentralen Imster Schutzhütte wird rund 3 Millionen kosten
Anhalter Hütte braucht mehr Zeit und Geld

Rudolf Mager (2.v.r.) Stefanie Arnold und Christof Birkel, Sektionsarchitekt in Imst, zusammen mit ihrem Imster Projektleiter DI Jürgen Ewerz.
  • Rudolf Mager (2.v.r.) Stefanie Arnold und Christof Birkel, Sektionsarchitekt in Imst, zusammen mit ihrem Imster Projektleiter DI Jürgen Ewerz.
  • hochgeladen von Clemens Perktold

IMST. Eigentlich sollten im Herbst 2019 ein Großteil der Arbeiten abgeschlossen sein, um 2020 die Wiedereröffnung der Anhalter Hütte zu feiern. Die Vorarbeiten in der Hütte waren nach dem Abschied von Carmen Kathrein im September 2018 von Hüttenwart Rony Dreher mit seinen Helfern bereits erledigt worden. 
Es war schließlich die Kostenentwicklung der Angebote, die den Rahmen des Budgets sprengten.
„In einer solchen Situation müssen alle Möglichkeiten geprüft werden, “ so der erste Vorsitzende Rudolf Mager. Das Projekt war über viele Jahre in der Sektion intensiv vorbereitet worden und wird vom DAV-Hauptverband in München als wichtiger Teil der alpinistischen Infrastruktur in Tirol betrachtet. Nach Austausch mit dem Präsidium des Deutschen Alpenvereins und der bewährten Kooperation mit dem Hüttenreferat konnten Anfang März in einem Termin in München die finanziellen Rahmenbedingungen der Sektion neu justiert werden. Ausdrücklich wurde die Sektion gebeten, an der Planung und Konzeption für die Anhalter Hütte festzuhalten und das Projekt voranzutreiben.
Mit den Gruppenleitungen der fünf Bergsteigergruppen Rottweil, Schramberg, Oberndorf, Spaichingen und Trossingen wurde das weitere Vorgehen beraten und am 23. März 2019 in der Jahreshauptversammlung in Rottweil einstimmig beschlossen.

Erhebliche Mehrkosten

Mit der Förderung der Mehrkosten wird der bisher bereits eingeplante finanzielle Eigenaufwand der Sektion Oberer Neckar als Obergrenze fixiert. „Wir sehen diese Erweiterung der Förderung als eine Belohnung für die Bereitschaft nach dem K5 diese wichtige Sanierungsaufgabe anzugehen. Gleichzeitig verbindet sich damit der Auftrag an den Vorstand nun Kostensicherheit für das neue Gesamtbudget herzustellen.“ fasst Stefanie Arnold, 2. Vorsitzende die Ergebnisse aus dem Termin in München zusammen.
In einem Rundbrief wurden die rund 5.000 Mitglieder der Sektion Oberer Neckar informiert. Darin wurde die Verschiebung des Baustarts auf Mai 2020 und der einstimmige Beschluss der zweiten Sonderumlage nach 2018 erläutert. Bis September 2019 soll Kostensicherheit für die Hauptgewerke vorliegen, damit die Mitglieder im Oktober in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung das neue Budget beschließen können. Zur Sicherung der Eigenmittel müssen die Mitglieder in 2020 eine dritte und in 2021 eine vierte Sonderumlage ergänzend zum Jahresbeitrag leisten.
In den zurückliegenden Wochen und Monaten konnten die Fachleute der Sektion die Tragwerksplanung und die Ausführungsstandards optimieren. Im Frühsommer fanden vor Ort auf der Anhalter Hütte mit interessierten Firmen vertiefende Gespräche statt, um Qualität, Preise und Bauablauf abzusichern. Die Organisation der Baustellenlogistik mittels Hubschrauberflüge wird vom örtlichen Bauleiter Diplom-Ingenieur Jürgen Ewerz aus Imst mit den Firmen detailliert ausgearbeitet. Die Einrichtung der Lagerflächen und des Hubschrauberlandeplatzes erfolgt in Abstimmung mit der Gemeinde Imst. „Dieser hohe Aufwand zum Projektstart, den wir investieren, lohnt sich. Es sind die persönlichen Kontakte nach München und Imst, die helfen das Projekt abzusichern. Wenn die Maßnahme läuft, die Handwerker vor Ort sind und die Hubschrauber in der Luft, ist ein Nachsteuern aus der Ferne kaum mehr möglich“, weiß Mager.
Am 3. Oktober waren die Vertreter der Sektion, Rudolf Mager, 1. Vorsitzender, Stefanie Arnold, 2. Vorsitzende und Christof Birkel, Sektionsarchitekt in Imst, um zusammen mit ihrem Imster Projektleiter DI Jürgen Ewerz mit den Firmen die Details, Alternativen und Verbesserungsvorschläge zu diskutieren.
Am 18. Oktober findet eine außerordentliche Mitgliederversammlung der 5.000 Mitglieder starken Sektion Oberer Neckar statt. Darin möchte sich der Sektionsvorstand die Vollmacht für Vertragsabschlüsse geben lassen. Wenn das Baubudget fixiert ist, muss es in München beim Hauptverband vorgestellt werden. Ende Oktober will die Sektion alle Gewerke mit finalen Kosten benennen können, die innerhalb des vorgegebenen Budgets liegen. In München wird es auf Plausibilität geprüft. Anfangs Dezember kommt das Präsidium des Hauptverbandes zusammen und entscheidet über den Projektantrag Anhalter Hütte.
„Mit den heutigen Gesprächen sehen wir uns auf einem guten Weg. Aber natürlich bleibt es ein alpines Projekt, das allein durch die exponierte Lage und die schwierige Erreichbarkeit ein hohes Maß an Risiken aufweist.“ so Rudolf Mager. „Die finanziellen Möglichkeiten sind ein KO-Kriterium. Für uns als ehrenamtlich engagierte Bergfreunde aber ist die Sinnhaftigkeit des Vorhabens und die Freude etwas Gutes zu schaffen genauso wichtig.“ Auf der Anhalter Hütte wurde beim 50 jährigen Jubiläum vor vielen Jahren die Städtepartnerschaft zwischen Rottweil und Imst begründet. Für die Mitglieder der Sektion Oberer Neckar ist das Projekt eine bewusst übernommene Verpflichtung, der sie gerne nachkommen. Wie verankert die Hütte in der Wahrnehmung ist, zeigt die finanzielle Unterstützung die der Gemeinderat der Stadt Rottweil einstimmig beschlossen hat. Es braucht viele Unterstützer, Sponsoren und Zuschussgeber und vor allem viel ehrenamtliches Engagement um ein solches Projekt zu realisieren.

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