Bauarbeiten auf Bombenteppich

Foto: Zoom-Tirol
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Einen wortwörtlich "bombigen" Fund gab es kürzlich bei der Achbrücke. Eine 500 kg schwere Fliegerbombe aus dem Weltkrieg stoppte die Bauarbeiten der ÖBB.

HAIMING, ROPPEN. Für Aufregung sorgte vergangene Woche ein amerikanisches "Geschenk", das während der Bauarbeiten an der Eisenbahnbrücke Ötztal entdeckt worden war. Bei dem unfreiwilligen Präsent handelte es sich um eine ca. 500 kg schwere Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg. Gegen 15.15 wurden Mitarbeiter auf das Kriegsrelikt aufmerksam und verständigten die Polizeiinspektion Oetz sowie in weiterer Folge den Entminungsdienst in Linz über ihren explosiven Fund. Trotz des ersten Schreckens über die bombige Entdeckung, kam diese nicht ganz unerwartet.

Strategisches Ziel
Dass sich die Achbrücke auf einem Bombenteppich befindet, war man sich von Seiten der ÖBB wohl bewusst. "Brücken waren im Krieg strategische Ziele. Aus Aufzeichnungen geht hervor, dass in diesem Bereich geschätzte 1000 Bomben abgeworfen wurden. Statistisch gesehen geht man von ca. zehn Prozent an Blindgängern aus, dies entspricht rund 100 nicht detonierten Sprengkörpern, die hier unter der Erde verborgen sein könnten", stellten die Bauleiter der ÖBB Hannes Knoflach und Günter Oberhauser im November fest. Diese Befürchtung wurde auch von dem Fund des Blindgängers bei der Area 47 nochmals bestätigt. Bereits im Vorfeld durchsuchte man das Gebiet auf Bomben (Probebohrungen) und wurde in der vergangenen Woche fündig. Nach Rücksprache mit dem Entminungsdienst wurde die Absperrung des Fundortes auf einen Umkreis von 100 Meter erweitert und die Sperre der Westbahnstrecke um ca. 16.00 Uhr über die BH Imst vorgenommen. "Der im Vorfeld abgestimmte Prozess beim Auffinden eines Kriegsreliktes hat genau nach Plan funktioniert", hieß es von Seiten der ÖBB. "Nach Auftrag der Behörde wurde der Bahnverkehr gesperrt und die Fundstelle durch die Polizei gesichert. Der Entminungsdienst kam aus Linz – die waren aber sehr schnell Vorort", so Rene Zumtobel, Pressesprecher der Bundesbahnen. Bis zur Entschärfung und Abtransport des Kriegsreliktes bliebt die Sperre der Strecke aufrecht. Erst gegen 19.30 Uhr wurde Entwarnung gegeben.

Akzeptable Folgen
"Trotz des unerwarteten Problems hat alles gut funktioniert. 20 Züge waren von der Sperre betroffen. Es gelang aber schnell einen Schienenersatz einzurichten. Natürlich kam es in Folge zu Verspätungen und wir bitten unsere Kunden um Verständnis", meint Zumtobel. Nach der Entschärfung wurde die Bombe vom Entminungsdienst zur fachgerechten Entsorgung abtransportiert. Eine Verzögerung der Bauarbeiten gibt es durch den auferlegten Baustop nicht. "Wir sind im Zeitplan. Errichtet wurde bereits eine Behelfsbrücke über die Ache – als Zufahrtsweg. Ein Fundament ist ebenfalls bereits fertig gestellt. Die weiteren Arbeiten an den Pfeilern werden bis April abgeschlossen sein", berichtet die ÖBB. Mitte August sollen die Züge erstmalig "leiser" und "schneller" über die Achbrücke fahren können.

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