Verabschiedung in Imsterberg
Der letzte Schrankenwärter sagt leise Servus

Schrankenwärter Stefan Melmer schließt das letzte mal den Schranken "vierzig" am Bahnübergang in Imsterberg
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Imsterberg - (mat) Hätte man nicht zu einem Medientermin am Mittwoch letzter Woche geladen, so wäre es kaum jemand anderen aufgefallen - der letzte verbliebene Schrankenwärter auf der gesamten Westbahnstrecke zwischen Wien und Bregenz - hat nämlich am letzten Freitag seinen Posten verlassen und wurde durch eine moderne elektronisch gesteuerte Schranke ersetzt.

Laufend investieren die österreichischen Bundesbahnen in die Sicherheit der Bahnanlagen und die Modernisierung der dazugehörigen Bahnübergänge. Dabei machte die Modernisierung auch vor Imsterberg nicht halt. Mit dem Umbau des dortigen Bahnhofes und der dazugehörigen Schrankenanlage ging eine Ära zu Ende, denn der letzte verbliebene Schrankenwärter auf der gesamten Westbahnstrecke zwischen Wien und Bregenz ist nun nicht mehr erforderlich da sein händisches kurbeln durch einen elektrischen Schranken ersetzt worden ist.
Dass der Schrankenwärter aufgrund der immer fortschreitenden Modernisierung bereits länger ein berufliches Auslaufmodell ist, das war allen bewusst, ein wenig Wehmut herrschte in Imsterberg aber doch, auch wenn man in Imsterberg aber dennoch froh über die neue Schrankenanlage ist die die Wartezeit für die Autofahrer und Fußgänger drastisch verkürzt. Dies nicht etwa weil die Schrankenwärter langsam arbeiten oder sich zeit lassen sondern weil es nicht nur den Schranken "vierzig" direkt am Bahnhof von Imsterberg zu schließen gilt sondern auch drei weitere in Entfernung von jeweils ca. 400 Metern welche mit elektronischem Seilzug geschlossen und geöffnet werden. Dies alles wurde bisher vom Schrankenwärter in Imsterberg händisch verrichtet. "Doch auch vor der ÖBB macht die Moderne der heutigen Zeit nicht halt, im Gegenteil", meint Christoph Gasser-Mair, der Pressesprecher der ÖBB für Tirol und Vorarlberg, "wir haben heuer im Tiroler Oberland bereits mehrere Millionen Euro in die Modernisierung und Infrastruktur investiert". So wurde in Imsterberg nicht nur der Schranken ausgetauscht, auch der Bahnhof selbst wurde modernisiert und der Bahnsteig an die Bedürfnisse der neuen Züge und den Fahrgastkomfort sowie die Rollstuhltauglichkeit angepasst. "Durch die neu verbaute Bahntechnik am Schranken Nr. 40 und die dadurch einhergehende Automatisierung wurde einer der vier Bahnübergänge in Imsterberg im Konsens mit der Gemeinde aufgelassen", so Projektleiter Christoph Lindner von den ÖBB. An der Sicherheit ändert sich laut Lindner nichts, die verbleibenden 3 Bahnübergänge sind mit Schranken und Lichtsignalen gesichert und werden vom Fahrdienstleiter am Bahnhof Imst-Pitztal überwacht.
Bürgermeister Alois Thurner sieht trotz der Nostalgie die Vorzüge der Modernisierung überwiegen: "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir eine Frequenz von über 100 Zügen am Tag haben welche die Strecke befahren, da könnt ihr euch vorstellen wie viel Zeit wir schon vor geschlossenen Schranken wir verbracht haben", meint Thurner. Die Schrankenanlage exisiert bereits weit über 100 Jahre, alle Imsterberger Bürgerinnen und Bürger sind froh über diese Modernisierung durch die die Wartezeiten an den Bahnübergängen bis auf ein Minimum reduziert werden können. Dies bestätigte auch ÖBB Gebietsleiter Wolfgang Bachler. "Alle fünf Mitarbeiter, die zur Abdeckung des Tag- und Nachtdienstes 365 Tage im Jahr notwendig waren bleiben natürlich bei uns, werden umgeschult und in anderen Bahnhöfen oder im Innendienst eingesetzt", erklärt Bachler. So auch Stefan Melmer, er lässt sich in Wien zum "ÖBB-Einsatzleiter" ausbilden.

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