"Steinzeitmodenschau" im Ötzidorf
Ein Interview mit Prof. Walter Leitner über Steinzeit-Flipflops & Co

- Models auf dem Weg zum Steinzeit-Laufsteg.
- Foto: Tatschl
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Am 3.8.2025 präsentierten Models und "der neue Ötzi" Erich Schöpf unter der Moderation des Archäologen Prof. Walter Leitner Steinzeitmode im Wandel der Zeit. Leitner begleitet das Ötzidorf fachlich seit seinen Anfängen. Heuer feiert es sein 25-jähriges Jubiläum. Die Steinzeitmodeschau fand nach 10 Jahren zum zweiten Mal statt, umrahmt wurde sie mit Führungen und einem vielseitigen Kinderprogramm.
UMHAUSEN. Prof. Walter Leitner erklärte nach der gut besuchten Steinzeitmodenschau bei einem Interview, wie sich die Kleidung mit der Zeit veränderte:
Mein Bezirk: Wie konnte man rekonstruierten, welche Kleidung damals getragen wurde?
Leitner: Es kamen Kleidungsstücke bei Ausgrabungen zum Vorschein oder - so wie im Fall von Ötzi - ein gesamter Mensch mit Bekleidung. Er lag vollständig bekleidet 5300 Jahre im Eis, dadurch konnte man anhand der Felle und der Schuhe, die er trug, sehr viel ablesen.
Vorher gab es bereits ähnliche Funde. Zudem gibt es Statuen und Statueten mit eingravierten Augen, Nasen und Mündern und Einritzungen, die Gewänder symbolisieren, die auch mit Mustern verziert sind. Im Ötzi-Dorf gibt es etwa eine Steinstatue einer Frau der Jungsteinzeit. Sie hat ein Stirnband und ein Stofftuch als Schultertuch, eingemeißelt in den Stein. Am Saum sind Plättchen eingraviert, die Kupferblättchen symbolisieren.
Gab es den Minirock aus Schnüren - so wie in der Modenschau - wirklich? Woraus wurde Schmuck hergestellt?
Ja. Der Schnurminirock wurde so gefunden, ein 16-jähriges Mädchen hatte ihn an, er war in einem Baumstamm erhalten, Baumsäfte hatten ihn konserviert. Aus Bronzeblättchen und anderen Materialen, wie Tierzähnen, wurde Schmuck hergestellt.

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Wie eigneten sich die Menschen die Kleidung an? Gab es immer schon Schuhwerk?
Nein, zuerst gingen die Steinzeitmenschen barfuß
, mit der Zeit entwickelte sich Schuhwerk aus Leder und Fell. Es gab später sogar "Steinzeit-Flipflops".

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Die Menschen waren damals Jäger und Sammler, sie wanderten über den Alpenhauptkamm, über Pässe und Sättel. Durch die Jagd, gab es auch Kleidung, den leichter zu erbeutenden Gämsen und Steinböcken wurden die Felle abgezogen und dann das Fleisch getrocknet.
Gejagt wurde in Gruppen, die Felle wurden gehandelt. Gegenwaren waren Dinge , die es in bestimmten Regionen nicht gab z.B. Bergkristalle oder qualitätsvolle Feuersteine.
Gingen Frauen jagen?
Frauen hatten in der Jungsteinzeit eine bedeutende Rolle, das ist daraus zuschließen, dass grob geschätzt 5% der Statueten und Tonfiguren männlich und 95% weiblich sind. Wie die Tätigkeiten verteilt waren ist unklar. Gemüse pflanzen, Garten bearbeiten, nähen, Brot backen können sowohl Frauen als auch der Männer gemacht haben, es kann sein, dass auch Frauen auf die Jagd gingen.
Jedenfalls wurden Naturgötter und Naturphänomene verehrt - man hat ihnen gedankt, was die Brandopferplätze, die bei Ausgrabungen gefunden wurden, beweisen.
Danke für das Gespräch!
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